Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter und der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, Richard Mergner stellen sich der Diskussion
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BMW-Werk oder Ackerfläche - Wie viel Flächenversiegelung verträgt Bayern?

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Bernreiter zu BMW-Werk: "Die Zukunft Niederbayerns absichern"

Bayerns Bauminister Bernreiter spricht sich bei "jetzt red i" für den geplanten Bau eines BMW-Montagewerks für Hochvoltbatterien in Niederbayern aus. Der BUND-Vorsitzende Mergner sieht die Pläne kritisch und warnt vor zunehmendem Flächenfraß.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Rund 120 Bürgerinnen und Bürger waren am Mittwochabend nach Wallersdorf im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau gekommen, um mit Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Berneiter (CSU) und dem Vorsitzenden des BUND Naturschutz in Bayern, Richard Mergner zu diskutieren: BMW-Werk oder Ackerfläche – Wie viel Flächenverbrauch verträgt Bayern?

Bernreiter sieht BMW-Montagewerk als Zukunftsprojekt

Der Autobauer BMW will in naher Zukunft in den Gemeindegebieten Straßkirchen und Irlbach auf 60 Hektar ein neues BMW-Montagewerk für Hochvoltbatterien bauen. Für weitere 45 Hektar Fläche gibt es erste Ausbauszenarien, zudem hat sich BMW eine Kaufoption für 36 Hektar Ackerland gesichert. Das neue Werk könnte sich also insgesamt auf bis zu 140 Hektar Fläche erstrecken.

Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hält den geplanten Bau eines neuen BMW-Montagewerks für Hochvoltbatterien für eine "große, gütige Geschichte von BMW, dass sie bei uns die Arbeitsplätze erhalten und nicht in irgendein Billiglohnland gehen". Bernreiter weiter: "Der Wohlstand, den wir haben, ist nicht gottgegeben. Deswegen müssen wir alles dafür tun, dass wir den langfristig bei uns in Niederbayern sichern."

BUND-Vorsitzender: "Intelligenz statt Beton"

"Intelligenz statt Beton" fordert dagegen Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz Bayern von BMW. Mergner sieht einen "Mangel an Innovation und Kreativität". Er zeigt keinerlei Verständnis dafür, dass der Autobauer mit eben diesen Werten wirbt und dann "wieder so eine Kiste auf beste bayerische Böden stellt". Dies sei "eigentlich ein Verbrechen". Den Neubau des Montagewerks sieht er aber nur als "Spitze des Eisbergs". Die Staatsregierung habe zugelassen, dass "wir einen Flächenfraß ohne Ende in Bayern haben".

Zuspruch und Sorge in der Region

Die Rednerinnen und Redner bei "jetzt red i" an diesem Abend sind geteilter Meinung über die BMW-Ansiedlung. Arbeitsplätze und Naturschutz seien kein Widerspruch, findet Sebastian Radlbeck. Er begrüßt, dass sein Arbeitgeber in der Region investieren will. Susanne Huber sieht die Sache anders: Sie befürchtet einen "gravierenden Einschnitt für die kommenden Generationen, wenn der gute Ackerboden wegfällt". Sorgen macht ihr außerdem der zunehmende LKW-Verkehr, den das neue Werk mit sich bringen wird. Und mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Die Bürgerinitiative "Lebenswerter Gäuboden" hat ein erfolgreiches Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Für den BUND Naturschutz-Vorsitzenden Richard Mergner eine logische Konsequenz: "BMW war nicht daran interessiert, einen Dialog zu führen, deswegen haben sie sich jetzt das Bürgerbegehren eingefangen".

BMW hält Standort für alternativlos

BMW-Sprecher Julian Friedrich erklärt, wie es zur Entscheidung für den Standort Straßkirchen/Irlbach mitten im Gäuboden, der auch "Kornkammer Bayerns" genannt wird, gekommen ist. Seine Firma hätte viel Zeit und Mühe darauf verwendet einen Standort zu finden. Entscheidend sei gewesen, dass die drei BMW-Werke in Dingolfing, Regensburg und München gut und auf kürzestem Wege mit Speichern beliefert werden können. Die Frage, ob die Batterie-Montage nicht auch auf bereits bestehenden BMW-Produktionsflächen möglich gewesen wäre, verneint Friedrich und betont, dass die angekauften Flächen so wenig, wie möglich versiegelt werden sollen.

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