Ein Mähdrescher fährt über ein Getreidefeld
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Landwirte rechnen mit hohen Verlusten

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Weizenernte: Landwirte erwarten hohe Verluste wegen Dauerregen

Erst neun Wochen kein Regen, dann drei Wochen Dauerregen – die oberfränkischen Landwirte müssen bei der Kornernte in diesem Jahr mit hohen Verlusten rechnen. So etwas habe man noch nie erlebt, heißt es.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Fassungslos steht Landwirt Richard Schmidt vor seinem Weizenfeld in Weingarts im Landkreis Forchheim. Die sonst goldgelben Ähren sind mit einem Grauschleier überzogen. Schimmelpilze haben sich gebildet.

Dauerregen verhindert Erntestart

Durch die andauernde Feuchtigkeit treibt das Korn auf dem Acker stehend aus. Dadurch verliert es seine Nährstoffe. "Aus diesem Weizen wird kein Brötchen mehr", sagt der Landwirt. "So etwas habe ich in meinen 36 Jahren als Landwirt noch nicht erlebt." Die verregnete Weizenernte beschere ihm einen Verlust von knapp 15.000 Euro.

Normalerweise werden Weizen und Braugerste in Oberfranken Ende Juli gedroschen. Doch genau zu dieser Zeit setzte in den mittleren Lagen Oberfrankens nach der Hitzeperiode ein dreiwöchiger Dauerregen ein. Die Böden waren derart aufgeweicht, der Einsatz der schweren Mähdrescher wurde vielerorts unmöglich. Besonders betroffen sind nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes in Oberfranken die Landkreise Coburg, Bayreuth, Kulmbach, Kronach, Lichtenfels und Forchheim.

Sogenannten späten Kulturen, wie Mais oder Zuckerrüben, hilft der Regen hingegen, was die Masse anbelangt, wie Markus Drexler, Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbands, gegenüber BR24 bestätigte.

Minderwertiges Getreide: Endstation Biogasanlage

Durch das Auskeimen verlieren Backweizen und Braugerste an Qualität und können nicht mehr für die Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Sie können noch als Futtergetreide verwendet werden. Doch die Lager hierfür sind voll, so der Bauernverband. Letzte Station ist für viele Landwirte die Biogasanlage. "500 Tonnen minderwertige Braugerste und Weizen haben mir die umliegenden Bauern in den letzten Tagen hier abgeladen", sagt Hermann Greif, Betreiber einer Biogas-Anlage und Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes für Oberfranken.

Bei ihm bekommen die Bauern wenigstens noch um die 17 Euro pro Doppelzentner für das minderwertige Getreide. Für lebensmitteltaugliche Braugerste bekämen sie für dieselbe Menge 36 Euro. "Wenn das so weitergeht, kann ich nächste Woche kein Korn mehr annehmen", so Greif weiter. "Wer dann noch Weizen oder Gerste auf dem Feld stehen hat, muss es unterpflügen und die Ernte ist damit wertlos." Viele Biogasanlagen in Oberfranken hätten laut Greif schon jetzt einen Annahmestopp für Korn.

Ein Mähdrescher fährt über ein Getreidefeld.
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Dauerregen hat den Erntestart in Oberfranken vielerorts nach hinten verschoben. Die sonst goldgelben Ähren sind mit einem Grauschleier überzogen.

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