Frédéric Zucco ist seit mehr als 30 Jahren im Augsburger Integrationsbeirat.
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Frédéric Zucco ist seit mehr als 30 Jahren im Augsburger Integrationsbeirat.

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50 Jahre Augsburger Integrationsbeirat: So gelingt Integration

Vor 50 Jahren wurde der Augsburger Integrationsbeirat ins Leben gerufen und kümmert sich seither um die Belange von Migranten. In den vergangenen Jahren hat sich vieles gewandelt - und auch der Integrationsbeirat hat sich weiterentwickelt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es war der 27. März 1974: An diesem Tag wurde in Augsburg der "Ausländerbeirat" als einer der Vorreiter seiner Art in Deutschland ins Leben gerufen. Seit 2021 trägt er den offiziellen Titel "Beirat für Fragen zur Zuwanderung, Flucht und Integration der Stadt." Damals wie heute soll der Beirat in Augsburg eine Brücke bauen zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.

Menschen aus mehr als 140 Nationen leben in Augsburg

Vorstandsmitglied des Integrationsbeirats ist Frédéric Zucco, seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich. Zucco besitzt sowohl die deutsche als auch die französische Staatsangehörigkeit, seine Eltern sind Italiener. Er habe sich schon in Frankreich immer sozialpolitisch und für Interkulturalität engagiert. Als er in den 80er-Jahren nach Augsburg kam, arbeitete er schnell in einem Helferkreis für Geflüchtete mit. "Ich habe mich dafür eingesetzt, dass die Integration, die Interkulturalität, nicht nur zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen passiert, sondern auch innerhalb der Community selbst", sagt Zucco. In Augsburg leben laut Zucco mehr als 140 Nationalitäten.

Integration: Migranten sollen eigene Kultur nicht aufgeben müssen

Das Klima habe sich in den vergangenen Jahren positiv verändert. "Als ich angefangen habe, waren die Grenzen zu den Ausländern sehr stark. Jetzt haben wir einen Zustand, wo wir von oben bis unten einen positiven und menschlichen Austausch haben", stellt Zucco fest.

Heimat sei der Ort, wo man sich wohlfühle. "Und integrieren kann man sich nur, wenn man sich wohlfühlt. Also, wenn man gut ankommt und gut angenommen wird. Aber auch seine eigene Kultur erleben darf", sagt Zucco. Wenn man von Migranten verlange, ihre ursprüngliche Kultur aufzugeben, dann werde Integration nie gelingen. "Deswegen ist es wichtig, zu akzeptieren und zu respektieren, damit sie sich am besten integrieren." Augsburg sei ein gutes Beispiel.

Augsburger Integrationsbeirat: weiblicher und jünger

Der Augsburger Integrationsbeirat setzt sich zusammen aus 30 Ehrenamtlichen aus der Stadtgesellschaft, der alle vier Jahre neu bestimmt wird. Seit 2017 wählt ein Gremium aus 40 Institutionen und Einrichtungen der Stadt aus dem Themenbereich Migration die Ehrenamtlichen aus, die sich zuvor anonym bewerben konnten. Seither sei der Augsburger Integrationsbeirat sehr viel jünger und weiblicher geworden, sagt Geschäftsführerin Agnes Stelzer-Appel.

Integrationsbeirat berät Stadtrat

Die 30 ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus den verschiedenen Communitys der Augsburger Stadtgesellschaft kümmern sich um die Probleme von Menschen mit Migrationshintergrund. Und informieren darüber bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen.

In seinen drei Ausschüssen, für Kultur, Wirtschaft und Soziales, macht der Integrationsbeirat auch politische Arbeit. So soll es demnächst eine Podiumsdiskussion zur Europawahl geben. Der Beirat stellt auch Anträge an den Stadtrat. Zuletzt war er mit einem Antrag zur Ächtung des "N-Wortes" im öffentlichen Raum und im Stadtrat erfolgreich.

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