Für viele Fische endet der Weg durch eine Wasserkraftanlage tödlich. Tiere werden geköpft oder zerstückelt. Auch deshalb ist die Wasserkraft umstritten. Mit ihr werden jährlich etwa 15 Prozent des Stroms in Deutschland gewonnen.
Ein Sensorfisch zeichnet sämtliche Daten auf
Der Sensorfisch misst unterschiedliche Daten wie den Druck, die Beschleunigung, die Rotation im Wasser und dessen Temperatur. So lässt sich aufzeichnen, was einem Fisch passieren würde, wenn er beispielsweise durch eine Wasserkraftturbine schwimmen würde.
"Wir hoffen, einen Beitrag zu fischfreundlichen Technologien leisten zu können. Wobei man eigentlich nicht fischfreundlich sagen kann, sondern: Welche der Technologien schädigen auch die Gewässerlebensräume möglichst wenig." Jürgen Geist, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie an der Technischen Universität München
Fische sollen durch Wasserkraftanlagen nicht zu Schaden kommen
Es gibt keine Zahlen darüber, wie viele Fische weltweit in Wasserkraftanlagen sterben. Das Ziel ist, Turbinen so zu optimieren, dass sie möglichst wenig Fische schädigen. Außerdem gibt es Ableiteinrichtungen, die dafür sorgen, dass die Tiere um die Anlage herumschwimmen.
"Man versucht natürlich auch über Rechenanlagen diese Effekte zu minimieren. Aber gerade Kleinfische können besonders an größeren Anlagen meistens nicht zurückgehalten werden." Jürgen Geist, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie an der Technischen Universität München
Luftballons lassen den Sensorfisch wieder auftauchen
Der Sensorfisch wird mit zwei Luftballons ausgestattet. Anfangs schwimmt das kleine Gerät noch am Grund, später steigt es immer weiter an die Wasseroberfläche, wo man es dann wieder einfangen kann.
"In jeden Ballon kommt eine Gelatinekapsel mit Natriumhydrogenkarbonat und Zitronensäure. Dann wird mit einer Spritze Wasser reingespritzt. Das löst die Gelatinekapsel langsam auf, das Wasser kann mit den beiden Kapseln reagieren und Kohlendioxid bilden, was den Ballon aufbläst und nach oben treibt." Melanie Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie
Umstrittene Wasserkraftanlagen können vom Sensorfisch profitieren
Ein Sensorfisch kostet etwa 3.000 Euro. Die Daten, die er aufzeichnet, ermöglichen es Betreibern von Wasserkraftwerken, ihre Technik so zu verändern, dass möglichst wenige Fische sterben.
"Weltweit sehen wir in allen Flüssen - sei es in Nord- oder Südamerika, Australien oder Europa - die gleichen Probleme. Wir alle haben das Ziel, gesunde Fischpopulationen für die Zukunft zu erhalten." Dr. Craig Boys, Fischökologe am Port Stephens Fisheries Institute in Australien
Es ist wichtig, alle technischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Fische zu schonen. Denn nur dann lässt sich eine alternative Energieform wie die Wasserkraft künftig ausbauen und die Energiewende vorantreiben.

Sensorfische sollen echte Fische in Wasserkraftwerken schützen