Heißes, flüssiges Glas wird verarbeitet.
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Der Freistaat Bayern und die Staatsregierung Thüringen unterstützen die Glasindustrie bei der Umstellung auf neue Energieformen.

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Weg vom Erdgas: Glasindustrie will umrüsten

Die Glasindustrie gilt als besonders energieintensiv. Mehrfach haben Unternehmen in der Rennsteigregion die Politik darauf aufmerksam gemacht, dass die Branche unter hohen Energiepreisen besonders leidet. Jetzt wollen die Betriebe umrüsten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Glasindustrie in der Rennsteigregion erhält bei der Umstellung auf neue Energieformen Unterstützung aus Bayern und Thüringen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und sein Amtskollege aus Thüringen, Wolfgang Tiefensee (SPD), haben bei einem Besuch in Steinbach am Wald Förderungen zugesagt.

Unter anderem gehe es dabei um den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region, die Erweiterung des Stromnetzes und die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff.

Aiwanger betonte, "die Produkte unserer heimischen Glasindustrie sind unverzichtbar für Wirtschaft und Verbraucher". Hohe Energiepreise dürften die Unternehmen nicht in den Ruin treiben und zur Abwanderung führen, so der Bayerische Wirtschaftsminister. Tiefensee fügte hinzu, dass es zusätzlich zur aktuellen Krisenbewältigung auch eine Transformationsstrategie brauche.

Rennsteig, das "gläserne Herz Deutschlands"

Ziel sei die Errichtung einer Modellregion mit dem Hintergrund, CO2-neutrale Energieträger zu unterstützen. Der energetische Umbau solle trotz steigender Energiekosten bewältigt werden, damit die Region als "gläsernes Herz Deutschlands" gestärkt werde, so Aiwanger.

Insgesamt sind in der thüringisch-fränkischen Rennsteigregion rund 8.000 Menschen im Bereich der Glasproduktion tätig. Die Glas- und Keramikindustrie gehört zu den energieintensivsten Branchen der Wirtschaft. In Thüringen steht die Branche mit einem Anteil von rund 25 Prozent am Energieverbrauch der Industrie an der Spitze aller Wirtschaftszweige, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.

Die Glasindustrie braucht besonders viel Energie

Ein Beispiel für derart stromintensive Betriebe ist das Unternehmen Heinz-Glas mit Hauptsitz in Tettau. Es stellt unter anderem Flacons und Behälter für die internationale Kosmetikindustrie her. An seinen Standorten in ganz Deutschland braucht das Unternehmen jährlich etwa so viel Strom wie 25.000 Drei-Personen-Haushalte. Das entspricht ungefähr dem Privatverbrauch der Stadt Bamberg mit rund 75.000 Einwohnern, so das Unternehmen.

Erste Schritte zu regenerativen Energieformen haben die Kommunen Tettau, Steinbach am Wald und Ludwigstadt bereits unternommen: Am Rennsteig soll in den kommenden Jahren einer der größten kommunalen Windparks in Bayern entstehen. Geplant sind 15 Windräder mit mehr als 100 Megawatt Gesamtleistung.

Kommunen wollen selbst günstigen Strom produzieren

Die Gemeinden Tettau, Steinbach am Wald und Ludwigsstadt übernehmen davon 30 Prozent oder etwa vier der 15 Anlagen. Ziel der Beteiligung sei es, den Bürgern und den stromintensiven Betrieben in der Rennsteig-Region günstigen Strom liefern zu können.

Produktion von Glasbehältern auf einem Förderband, im Hintergrund blau-gelbe Flammen.
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Der Freistaat Bayern und die Staatsregierung Thüringen unterstützen die Glasindustrie bei der Umstellung auf neue Energieformen.

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