ARCHIV - 28.01.2022, Bayern, Nürnberg: Das Logo der Bundesagentur für Arbeit (BA) steht auf einer Säule vor der Zentrale. Die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit stellt am 31.1.2024 ihre Statistik für Januar 2024 vor. (zu dpa: "Bundesagentur stellt Arbeitsmarktstatistik für Januar vor") Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Arbeitslosigkeit in Bayern: Unerwarteter Rückgang im Februar

Anders als üblich ist die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat im Februar leicht zurückgegangen. Eine Trendwende ist das aber nicht. Ursache ist allein der milde Winter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Februar um 330 auf 294.150 zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank von 3,9 auf 3,8 Prozent. Bayern verzeichnet damit weiterhin im Vergleich der Bundesländer den niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit. Dennoch spricht der Chef der bayerischen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Markus Schmitz, nur von einer "Seitwärtsbewegung am Arbeitsmarkt". Der leichte Rückgang sei einzig der milden Witterung zu verdanken. Eine Trendwende sei noch nicht in Sicht.

Konjunkturelle Flaute bestimmt die Entwicklung

Vielmehr zeige sich im Jahresvergleich, dass die konjunkturelle Flaute den Arbeitsmarkt deutlich beeinflusse. So waren im Februar 2024 gut 25.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Vorjahresmonat. Mehr als die Hälfte der Zunahme der Arbeitslosigkeit betraf Ausländerinnen und Ausländer, vor allem aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan und Rumänien. Ähnlich verlief die Entwicklung bei der Unterbeschäftigung, die auf eine Quote von 5,0 Prozent stieg. Diese Quote erfasst neben den offiziell Arbeitslosen auch diejenigen, die zum Stichtag eine Arbeit suchten, aber wegen Krankheit oder Sprachkursen und anderen Fortbildungen nicht sofort für einen Job zur Verfügung standen.

Arbeitslosigkeit steigt vor allem in Städten

In der Landeshauptstadt München stieg die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Die Zunahme ist doppelt so stark wie im Durchschnitt des Freistaats. Diese Entwicklung sei typisch für alle größeren Städte, analysiert Agenturchef Schmitz. Nicht nur die Geflüchteten aus der Ukraine zögen bevorzugt in die Städte. Auch andere Arbeitslose suchten das städtische Umfeld, weil es dort mehr Jobs sowie Betreuungs- und Hilfsangebote gebe. In den Städten sei außerdem der Anteil ungelernter Hilfskräfte an den Arbeitslosen besonders hoch, so dass es schwerfalle, für sie geeignete Jobs zu finden.

Grafik: Arbeitslosenzahlen - Regierungsbezirke im Vergleich

Höchste Arbeitslosigkeit in nordbayerischen Städten

Dieser "Mismatch", bei dem die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikation der Arbeitslosen nicht zusammenpassen, zeige sich besonders in Nürnberg. Dort ist die Arbeitslosenquote noch deutlicher gestiegen: um 0,6 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Genau so hoch ist sie in den Städten Aschaffenburg, Hof und Weiden – noch höher in Coburg (6,7) und Schweinfurt (6,8 Prozent).

Viel Bewegung in Schweinfurt

Obwohl Schweinfurt damit die rote Laterne des Arbeitsmarkts hält, sieht Agenturchef Schmitz dort auch positive Entwicklungen: Der Standort sei stark vom verarbeitenden Gewerbe geprägt und leide deshalb nicht nur unter der Konjunkturflaute, sondern auch unter den Veränderungen, die die Abkehr von fossilen Energien und die Digitalisierung mit sich brächten. Gleichzeitig entstünden dort aber auch hoch qualifizierte Arbeitsplätze. "Das sind die Betriebe, die wahrscheinlich Leitfirmen sind für die neue Arbeitswelt", so Schmitz. Deshalb gelte es hier, sich nicht nur um Arbeitslose zu kümmern, sondern auch Qualifikation in den Betrieben anzubieten. Das sei einer der Schwerpunkte der Arbeitsagenturen auch in anderen Städten für die kommenden Jahre.

21 Landkreise mit Quoten unter drei Prozent

Quoten von unter drei Prozent, die die Arbeitsagenturen als Vollbeschäftigung betrachten, gibt es nur in 21 der 71 bayerischen Landkreise. Typischerweise liegen diese in der Nähe von Zentren, in die die Beschäftigten von dort pendeln. Am deutlichsten zeigt sich dieser Effekt in den Kreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Main-Spessart, die mit jeweils 2,4 Prozent die niedrigsten Arbeitslosenquoten Bayerns verzeichnen. Zugute kommt den Kreisen dabei die Nähe zu München beziehungsweise die Lage zwischen Frankfurt und Würzburg. Ähnliche Effekte gibt es daneben vor allem rund um Nürnberg sowie im westlichen Schwaben, wo die Nähe zu den vielen Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg eine Rolle spielt.

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