Justine Triet (r), französische Regisseurin, erhält bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme für ihren Film "Anatomy of a Fall" von Jane Fonda.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Cole

Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Als erst dritte Frau: Justine Triet gewinnt Goldene Palme

Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" hat die Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme von Cannes gewonnen. Triet ist die dritte Frau, die den Hauptpreis der Filmfestspiele erhält. In dem Sieger-Drama spielt auch eine deutsche Schauspielerin mit.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten, Regionales, Wetter, Verkehr am .

Höhepunkt der 76. Filmfestspiele von Cannes: Am Abend wurden bei einer feierlichen Gala die Hauptpreise des Festivals verliehen. Die begehrte Goldene Palme bekam die französische Filmemacherin Justine Triet für ihr Justizdrama "Anatomy of a Fall". Die Regisseurin setzte sich damit gegen 20 andere Bewerber durch. Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz des vorjährigen Gewinners Ruben Östlund.

Sandra Hüller spielt Hauptrolle im Sieger-Film

Triet ist erst die dritte Frau, die die Goldene Palme von Cannes gewinnt. Bei der Verleihung zeigte sie sich sichtlich bewegt. "Es ist der intimste Film, den ich je gemacht habe", so Triet am Samstagabend in dem südfranzösischen Küstenort.

In ihrem Werk geht es um eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantworten muss. Gespielt wird diese Rolle von der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller. Sie wird verdächtigt, ihren Mann getötet haben – doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Hüller muss deshalb in ihrem Prozess beweisen, dass sie mit dem Tod nichts zu tun hat.

Kritische Töne in Triets Dankesrede

In ihrer Dankesrede brachte die Regisseurin Triet aber auch kritische Töne an. So prangerte die 44-Jährige den "Ausverkauf der Kultur" durch die "neoliberale" französische Regierung an und verteidigte die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich. Nachdem sie den Schauspielern und dem restlichen Filmteam gedankt hatte, erwähnte sie die "historischen, extrem mächtigen, einstimmigen Anfechtungen" der Rentenreform, die "auf schockierende Weise verleugnet und unterdrückt" würden. Den Preis widmete Triet allen jungen Filmemacherinnen und Filmemachern.

Brite Jonathan Glazer erhält Großen Preis der Jury

Der britische Filmemacher Jonathan Glazer, der ebenfalls als Favorit für die Goldene Palme galt, wurde in diesem Jahr mit dem Großen Preis der Jury geehrt. Er erhielt die Auszeichnung, die als der zweitwichtigste Preis des Festivals gilt, für seinen Film "The Zone of Interest", ein deutschsprachiges Drama. Es handelt sich um eine düstere Adaption von Martin Amis' Holocaust-Roman über eine deutsche Familie, die neben dem Konzentrationslager Auschwitz lebt.

Auch darin spielt Hüller die Hauptrolle - neben ihrem Kollegen Christian Friedel. Hüllers Auftritt als Ehefrau des Lagerkommandanten von Auschwitz, die sich am Rand des Vernichtungslager ihrer häuslichen Idylle erfreut, hatte viele Kritiker beeindruckt. Dennoch ging sie beim Preis für die beste weibliche Rolle leer aus.

Die weiteren Preisträger der 76. Ausgabe

Der Preis für die beste Regie ging an den Franzosen Tran Anh Hung für "The Pot-au-Feu", eine filmische Liebeserklärung an die Kochkunst mit Juliette Binoche und Benoît Magimel in den Hauptrollen. Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki für "Fallen Leaves" vergeben.

Die türkische Schauspielerin Merve Dizdar nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin. Einen Tag vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei sagte sie sichtlich aufgeregt: "Ich überreiche diese Auszeichnung an alle meine Schwestern, die - egal was passiert - die Hoffnung nicht aufgeben, und an alle kämpfenden Seelen, die darauf warten, in der Türkei die guten Tage zu erleben, die sie verdienen.“

Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Darstellung als Toilettenputzer in "Perfect Days" von Wim Wenders, einer ruhigen Charakterstudie, gewürdigt. Für das beste Drehbuch Drehbuch wurde Yuji Sakamoto für "Monster" von Hirokazu Koreeda geehrt. Die Auszeichnung Camera d'Or für den besten Debütfilm bekam "Inside The Yellow Cocoon Shell" von Thien An Pham und die goldene Palme für den besten Kurzfilm ging an "27" von Flóra Anna Buda.

Mit Material von dpa und AFP.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!