Erst die verheerenden Brände in Griechenland – jetzt Wassermassen. Wegen schwerer Unwetter und sintflutartiger Regenfälle herrscht in vielen Städten Mittelgriechenlands wortwörtlich "Land unter".
Vor allem in der Region Thessalien spitzte sich die Situation zu. Immer wieder mussten im Lauf des Tages Menschen gerettet werden, die vom Wasser eingeschlossen waren. In der dortigen Hafenstadt Volos reichte das Wasser in manchen Straßen fast bis zu den Dächern geparkter Wagen. Autos wurden ins Meer gespült, Keller und Geschäfte liefen voll.
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Zwei weitere Todesopfer geborgen – weiterhin Chaos
Im Dorf Paltsi auf dem Berg Pilion im Osten der Hafenstadt Volos barg die Feuerwehr die Leiche einer älteren Frau - am Abend die eines Mannes nahe der mittelgriechischen Stadt Karditsa. Damit stieg die Zahl der Opfer auf drei. Bereits am Dienstag war ein Mann ums Leben gekommen, weil durch die Wassermassen eine Mauer eingestürzt war. Auch würden drei weitere Menschen vermisst, hieß es weiter.
In vielen Städten und Ortschaften Mittelgriechenlands herrschte am Mittwoch wegen der schweren Unwetter weiterhin Chaos. "Wir können die Strom- und Wasserversorgung nicht wieder herstellen", sagte Achilleas Mpeos, Bürgermeister der Stadt Volos, dem Sender Skai. "Die Transformatoren stehen unter Wasser." Das Handynetz und das Internet waren ebenfalls betroffen.
Flughafen von Skiathos stark beeinträchtigt
Die Fähre "Superstar" mit ihren 400 Passagieren lag bereits seit Dienstagabend wenige Seemeilen vor dem Hafen der Stadt, wie auf der Seefahrtplattform Marinetraffic zu sehen war. Mittlerweile fuhr sie in den weiter südlich gelegenen Hafen Agios Konstantinos.
Der Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos blieb stark beeinträchtigt. Dort mussten laut einem Sprecher mehrere Hundert Menschen übernachten. Er wisse nicht, wann der Flughafen wieder vollständig den Betrieb aufnehmen werde.
Nordöstlich davon, im Ort Zagora, wurde eine Niederschlagsmenge von 754 Liter pro Quadratmeter gemessen. Diese überschreitet damit die Regenfälle während der Ahr-Flut um ein Vielfaches, als Messstationen 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter verzeichneten. Und die Meteorologen geben nach wie vor nicht Entwarnung.
Vier Tote bei Hochwasser an Bulgariens Schwarzmeerküste
Von Extremwetter betroffen ist auch Bulgarien. Nach Behördenangaben kamen vier Menschen ums Leben. Mehrere Personen würden vermisst.
Heftige Regenfälle und Gewitter hatten ab Montagabend die Schwarzmeerküste getroffen. Flüsse traten über die Ufer, Brücken wurden beschädigt und die gesamte Region südlich der Küstenstadt Burgas war von der Außenwelt abgeschnitten. Auch hunderte Urlauber mussten aus den Überschwemmungsgebieten in Sicherheit gebracht werden.
Überschwemmungen in Millionenmetropole Istanbul und der Westtürkei
Bei den Unwettern in der Türkei sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Weitere Menschen werden noch vermisst, mehr als 30 wurden verletzt. Betroffen sind vor allem Istanbul und die Stadt Kirklareli im Westen des Landes. Türkische Medien zitieren den Gouverneur von Istanbul mit den Worten, es hat so viel geregnet, wie normalerweise in drei bis vier Monaten im Sommer.
Innerhalb von wenigen Stunden gingen tausende Meldungen bei Notrufzentralen ein. Im Laufe des Tages ließ der Regen wieder nach, die Aufräumarbeiten begannen.
Keine akute Reisewarnung – aber regionale Sonderlagen
Bislang gibt es aufgrund des Extremwetters in Südosteuropa noch keine Reisewarnungen der deutschen Behörden. Wer vor Ort ist, soll sich an die Anweisungen der regionalen Rettungskräfte halten.
Es kann zu Flugausfällen kommen, sowohl aus den betroffenen Regionen heraus, als auch von Bayern nach Griechenland und in die Türkei, da die starken Regenfälle mit Sturm bis mindestens Donnerstag weitergehen sollen.
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Im Audio: Dramatische Unwetterlage in Südosteuropa
Mit Informationen von dpa und AFP
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