Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz
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Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz

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Jahrestag des Ukraine-Krieges: Bayern zeigt Solidarität

Zum zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine finden bundesweit Kundgebungen statt. Auch in Bayern gingen Tausende Menschen auf die Straße, um Solidarität mit dem Land zu zeigen und gegen den russischen Angriff zu protestieren.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Samstag am .

Mehrere Tausend Menschen haben sich heute überall in Deutschland versammelt, um an den russischen Angriff auf die Ukraine vor genau zwei Jahren zu erinnern. Viele Teilnehmer trugen ukrainische Fahnen sowie Transparente und Plakate. "Russland lügt immer", "Der Teufel steckt im Kreml" oder "Wie viele Tote sind genug?" war beispielsweise darauf zu lesen. In Bayern fanden in mehreren größeren Städten Solidaritäts-Kundgebungen statt. Die größte davon in München.

München: Erinnern - nicht vergessen

In der Spitze knapp 5.000 Menschen hatten sich laut Polizeiangaben auf dem Münchner Marienplatz versammelt. Eine Sprecherin der Münchner Polizei bestätigte dem BR, es sei alles friedlich verlaufen und die Veranstaltung löse sich, Stand 18.00 Uhr, langsam auf.

Teil der Veranstaltung war ein Gottesdienst, die Anwesenden stimmten immer wieder orthodoxe Gesänge an, berichtete ein BR-Reporter vor Ort. Viele Menschen hatten Ukraine-Fahnen dabei oder waren gelb und blau angezogen. Immer wieder waren "Slava Ukraini"-Rufe zu hören ("Ruhm der Ukraine"). Der Münchner Stadtrat Hans Theiss, der bei der Demo für die Landeshauptstadt gesprochen hat, berichtete unter anderem, dass München als Partnerstadt von Kiew bereits drei Millionen Euro plus Sachspenden an die Ukraine geschickt habe.

Die Veranstalter von der deutsch-ukrainischen Unterstützergruppe aus München hatten bei der Demo auf ihre drei Kernforderungen aufmerksam gemacht: Erstens forderten sie eine weitere Bewaffnung der Ukraine, inklusive Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland. Zweitens die Herausgabe der ukrainischen Kriegsgefangenen und verschleppten Kinder aus dem Grenzgebiet. Und drittens wollen sie weitere Sanktionen und Strafen für Russland bewirken. Unter dem Motto „make Russia pay“ forderten die Veranstalter der Münchner Demo beispielsweise, russisches Eigentum zu konfiszieren.

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Kundgebung am Marienplatz in München.

Nürnberg: "Wenn die Ukraine fällt, sind wir dran"

Am Nürnberger Kornmarkt haben am Samstagmittag nach Polizeiangaben rund 500 Menschen gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert und ihre Solidarität bekundet. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Wenn die Ukraine fällt, sind wir dran". Die Teilnehmer kamen aus verschiedenen Parteien und Organisationen wie zum Beispiel dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg e.V.

Die Städtepartnerschaft mit Charkiw besteht seit 1990. Alexander Lissak vom Partnerschaftsverein beklagte am Mittag im BR Interview die nachlassende Hilfsbereitschaft. Auch seien es vergangenes Jahr insgesamt deutlich mehr Demonstrierende gewesen. Am Samstagmittag war auch die Allianz für ein freiheitlich-demokratisches Russland vertreten.

Zum Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine gibt es verschiedene Veranstaltungen in Franken. So fand am Nachmittag eine weitere Kundgebung am Kornmarkt vom Verein der Ukrainer in Franken statt, ein anschließender Demonstrationszug sowie eine Mahnwache in Fürth. Am Abend lädt der "Rat der Religionen-Nürnberg" zu einem öffentlichen multireligiösen Friedensgebet unter dem Titel "Meines Bruders Hüter sein?". Bis zum Samstagmittag war die Solidaritätskundgebung am Kornmarkt nach Angaben der Polizei die größte Veranstaltung dieser Art in Nürnberg.

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Solidaritätskundgebung für die Ukraine am Nürnberger Kornmarkt

Bis zu 800 Menschen haben am Samstagnachmittag nach Angaben der Polizei in Würzburg demonstriert. Rund 500 Menschen seien am Hauptbahnhof zu dem Demonstrationszug gestartet, so die Polizei zu BR24. Bis zum Ziel der Demonstration am Marktplatz seien es nach Schätzungen der Polizei dann 800 Menschen gewesen. Angemeldet hatte die Aktion die Ukrainische Initiative Würzburg. Diese hatte mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet.

Regensburger Glocken läuten für Ukraine

Die großen Domkirchen Europas setzten am Mittag ein Zeichen für den Frieden. Um Punkt 12 Uhr läuteten am Regensburger Dom St. Peter alle Glocken, zehn Minuten lang. Ein Zeichen der Trauer, des Mitgefühls und der Solidarität, so das Bistum Regensburg. Zu dem gemeinsamen Glockengeläut der großen Kathedral- und Domkirchen in ganz Europa hatten deren Bauverantwortliche aufgerufen, also die Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister.

"Zwei Jahre sind vergangen – und alles ist schlimmer denn je", mahnen sie in einer gemeinsamen Erklärung. "Wir, die Gemeinschaft der Bauverantwortlichen der großen Kathedral- und Domkirchen Europas von Norwegen bis Malta und von Spanien bis in die Ukraine, möchten erneut an diesen Krieg erinnern: Europa brennt noch immer." Man gedenke der Toten und Leidenden. Und man wolle sich solidarisch zeigen mit allen, die vor Krieg fliehen müssen oder den Mut haben, unter Lebensgefahr gegen die Kriegstreiber in ihrem Land zu demonstrieren.

Friedensmahnwache und Gedenkgottesdienst in Hof

Auch in Hof finden am Wochenende verschiedene Veranstaltungen anlässlich des zweiten Jahrestags des Überfalls Russlands auf die Ukraine statt. Am Samstagnachmittag fand in der Fußgängerzone eine Mahnwache für den Frieden statt. Mit Kerzen, Flaggen und Plakaten wollte eine private Initiative von Menschen aus Hof und der Ukraine an die Opfer des Krieges erinnern. Am Sonntag (25.02.24) findet um 11.00 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in der St. Johanniskirche Hof statt. Gestaltet wird er vom evangelischen Dekan Andreas Müller, dem Kammerchor Hof und dem ukrainischen Projektchor Wunsiedel.

Bundesweit gehen Tausende auf die Straßen

In Berlin fand die bundesweit größte Kundgebung statt. Nach Angaben der exilukrainischen Organisation Vitsche versammelten sich bis zu 10.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor. Mehrere tausend Teilnehmende gab es zudem in Köln. Die Polizei sprach in Berlin und Köln jeweils von etwa 5.000 Teilnehmenden. "Berlin steht uneingeschränkt an der Seite der Ukraine", sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der als Redner auf der Protestveranstaltung sprach.

Aktivistinnen und Aktivisten der Organisation Greenpeace hatten bereits am Morgen die Botschaft "Stoppt das Töten" auf die Fassade der russischen Botschaft in Berlin projiziert. Die Kundgebung in Köln stand unter dem Motto "Gemeinsam für die Ukraine und für Demokratie". "In der Ukraine entscheidet sich die Zukunft unseres Kontinents", hieß es von Seiten der Veranstalter. Weitere Kundgebungen gab es unter anderem in Bremen, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Erfurt.

Russland war am 24. Februar 2022 mit Tausenden Soldaten in das Nachbarland einmarschiert. Seither sind Zehntausende Menschen getötet oder verletzt worden, darunter Tausende Zivilisten in der Ukraine. Derzeit beherrscht Russland etwa ein Fünftel des Territoriums der Ukraine. 

Mit Material von dpa und AFP.

Ein Mann mit schütterem Haar in Anzug und Krawatte, es ist der russische Präsident Wladimir Putin, links von ihm ein Panzer, rechts von ihm ein Kampfflugzeug.
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Experten warnen, Putin wiegelt ab: Droht ein Angriff Putins?

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