Seit dem 24.2.2022 kämpfen Russland und die Ukraine nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch um die Deutungshoheit im Netz
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Seit dem 24.2.2022 kämpfen Russland und die Ukraine nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch um die Deutungshoheit im Netz

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Wie Tech und KI den Krieg in der Ukraine entscheiden

Es begann mit Videos von Selenskyj – nun findet seit zwei Jahren auch ein digitales Kräftemessen im Ukrainekrieg statt. Doch beim Kampf der Ukraine gegen die russischen Invasoren geht es um weit mehr als Twitter – sondern um den ersten "KI-Krieg".

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Am 24. Februar 2022, vor zwei Jahren, begann die russische Invasion in der Ukraine – und damit auch der Krieg, der bis heute anhält. Und von Tag 1 zeigte sich: Dieser Krieg könnte auch durch Technologie entschieden werden.

Selfies und Onlinevideos

Schon früh gingen die Videos aus der Ukraine um die Welt: Präsident Selenskyj zeigte sich im Selfie-Modus, die Kamera immer dabei, umringt von seinen engsten Vertrauten. Es waren diese Videos der ersten Tage, die den Grundstein legten für einen Krieg, der wie kein zweiter bisher die sozialen Medien einnehmen würde.

Zwei Jahre später postet Selenskyj weiterhin – es sind vor allem Botschaften an das ukrainische Volk, und weiter ein wichtiger Teil seiner Strategie. Und er ist nicht der einzige, der postet: Mittlerweile tragen viele Nutzer von TikTok und X den Krieg quasi in der Hosentasche mit sich herum und erhalten ständige Updates von der Front: Teilweise sind es die Soldaten selbst, die etwa zerstörte Städte oder das Sterben in den Schützengräben zeigen.

Das ist auch deshalb nötig, weil auch die Gegenseite im Netz stark aktiv ist. Russische Propaganda-Accounts verbreiten immer wieder Falschmeldungen im Netz – etwa, dass in der Ukraine Nazis an der Macht seien oder die Ukraine eigentlich Russland angegriffen habe.

KI und Tech im Krieg

Was während der ersten Kriegsmonate noch kaum einer mitbekommen hatte: Auch eine andere Art von Technologie spielte schnell eine Rolle. Wie das Time-Magazin Anfang Februar 2024 berichtet, traf im Juni 2022 Alex Karp in der Ukraine ein. Karp ist CEO des amerikanischen Data-Analytics-Konzerns Palantir – und war damit der erste Vertreter eines westlichen Unternehmens, der sich seit Kriegsbeginn mit Selenskyj traf.

Der Besuch markierte den Beginn einer bedeutenden Partnerschaft. Palantirs Technologie wurde in verschiedene ukrainische Regierungsbehörden integriert und bietet seitdem entscheidende Analysen für militärische Strategien, die Sammlung von Beweismaterialien für Verbrechen, und mehr.

Auch viele andere westliche Tech-Unternehmen haben zur Unterstützung der Ukraine beigetragen. Durch die Internetsatelliten oder die Cyber- und Cloudservices von Amazon und Google beispielsweise blieb die Ukraine verteidigungsbereit. Die Hoffnung von Palantir-Chef Karp schien aufzugehen: Technologie verschaffte der Ukraine als David eine Chance gegen einen scheinbar übermächtigen Goliath.

Ein digitales Kräftemessen

Seitdem haben zahlreiche Militär- und Tech-Projekte ihren Weg in die Ukraine gefunden, wo sie gegen die russischen Invasoren unterstützen sollen.

Und auch die Gegenseite führt einen sehr modernen Krieg. Sowohl Russland als auch die Ukraine nutzen etwa Gesichtserkennungssoftware und andere automatischen Analyse-Tools, um zum Beispiel die Soldaten der Gegenseite identifizieren zu können.

Allerdings ist über den genauen technischen Hintergrund vieler russischer Operationen wenig bekannt. Da in Russland keine freie Presse existiert, gibt es auch kein Time-Magazin, das den Vorhang vor der neuen Militärtechnologie lüften könnte.

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