Kloster Ettal
Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Patrice von Collani

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Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: 50 Geflüchtete im Kloster Ettal

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind zahlreiche Menschen nach Deutschland geflohen. Das Benediktinerkloster Ettal hat viele aufgenommen. Auch heute leben noch ukrainische Männer, Frauen und Kinder bei den Mönchen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

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In der Gemeinschaftsküche im Kloster Ettal packen alle mit an. Auch rund 50 Geflüchtete aus der Ukraine, denen die Ettaler Benediktiner hier ein Obdach gegeben haben. Für Abt Barnabas Bögle auch eine Glaubenssache. "Gastfreundschaft ist in die Klosterregel des heiligen Benedikt, nach der wir leben, eingeschrieben", sagt Bögle. "Wir müssen aus christlicher Verantwortung unsere Türen öffnen, deswegen war das für uns keine Frage und wir haben ja auch freie Räumlichkeiten gehabt."

Denn etwa zeitgleich mit Kriegsausbruch in der Ukraine endete die Ära des klostereigenen Internats. Wo früher Schüler lebten, wurden kurzerhand Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Die Zimmermiete zwischen 200 und 450 Euro refinanziert der Staat, Bürgergeld für alltägliche Bedarfe kann jeder einzelne beim Jobcenter beantragen.

Geflüchtete erlebten große Hilfsbereitschaft

Ein kleiner Trost für Natalia aus Charkiw, die sich in ihrer ukrainischen Heimat erst selbstständig gemacht hatte – dann kam der Krieg. Und Natalia kam mit ihren beiden Kindern und dem Vater nach Ettal. "Ich mag Deutschland", sagt die 33-Jährige. "Kloster Ettal ist ganz wunderbar und die Leute sind sehr nett und freundlich und helfen uns Ukrainern immer."

Als die Ukraine-Flüchtlinge vor zwei Jahren in die nur 800 Einwohner zählende Gemeinde Ettal zogen, war die Hilfsbereitschaft groß. Viele brachten Kleider, auch am allwöchentlichen Friedensgebet nahmen viele teil. "Aus der Bevölkerung, den umliegenden Dörfern ist doch eine ganze Reihe von Mitbetern gekommen", erzählt Abt Barnabas. Auch wenn es sehr hart klinge, inzwischen sei der Krieg in der Ukraine sozusagen Alltag geworden, sagt Abt Barnabas. "Und deswegen ist auch diese betende Gemeinschaft kleiner geworden."

Keiner rechnet mit schneller Rückkehr

Die Gemeinschaft der Geflüchteten aus der Ukraine ist nicht kleiner geworden. Dabei wären viele von ihnen lieber längst wieder in ihrer Heimat – so auch der 39-jährige Yehvren aus Cherson, der inzwischen in der klostereigenen Brauerei mitarbeitet. "Meine Familie ist auch hier im Kloster, meine Frau und meine zwei Kinder. Es ist schön hier, aber ich liebe die Ukraine und später will ich nach Hause."

Mit einer schnellen Rückkehr in die Ukraine rechnet hier aber keiner, auch nicht der Abt. "Wir waren so überrascht auch von diesem Angriffskrieg, dass man gar nicht daran denken konnte, wie lange das dauert", sagt Barnabas Bögle. Er betet mit den 22 anderen Benediktinern in Ettal weiter jede Woche für Frieden. Nun auch schon seit zwei Jahren.

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