Menschen in der Münchner Fußgängerzone (Symbolbild)
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Zukunftsprognose: Bayern braucht Zuwanderung

In Bayern sterben mehr Menschen als hier geboren werden. Damit die Bevölkerung nicht schrumpft, sondern weiter wächst, braucht es Zuwanderung, sagt Innenminister Joachim Herrmann. Denn die Bayern werden auch immer älter.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Jahr 2040 werden in Bayern etwa 13,66 Millionen Menschen leben, 518.000 mehr als heute. Das geht aus den Berechnungen des Landesamts für Statistik in Fürth hervor, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag vor Ort vorgestellt hat. Laut der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung beträgt der Zuwachs vier Prozent, das entspricht der aktuellen Einwohnerzahl Nürnbergs.

Bayern braucht Zuwanderung

Der Zuwachs liegt in erster Linie am Zuzug aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland. Ohne diese Zuwanderung würde Bayerns Bevölkerung zurückgehen, weil die Geburten die Todesfälle nicht ausgleichen können. Im Jahr 2020 sind 143.000 Menschen in Bayern gestorben, 128.800 Kinder wurden geboren, so Herrmann. "Es geht wirklich nirgends in Bayern darum, dass wir Abwanderungstendenzen haben. Aber um das Defizit zwischen Geburten und Todesfällen auszugleichen, brauchen wir Zuwanderung, und die findet bislang in Ballungsräumen stärker statt, als im ländlichen Raum", so Herrmann.

2020 war die Zuwanderung aus dem Ausland coronabedingt niedriger als in den Jahren zuvor, allerdings werde sich das langfristig voraussichtlich nicht bemerkbar machen, so Herrmann.

Einwohnerzahlen in Ober- und Unterfranken schrumpfen

Von diesem Zuzug profitieren zwar alle sieben Regierungsbezirke, allerdings kann dieser nicht überall die Zahl der Verstorbenen ausgleichen. Vor allem Oberfranken muss mit einem Rückgang der Einwohnerzahl rechnen, auch in Unterfranken wird sie leicht sinken. Für alle anderen Bezirke hat das Landesamt für Statistik steigende Zahlen berechnet. Am stärksten wird Oberbayern wachsen, gefolgt von Schwaben und Niederbayern.

Herrmann zufrieden mit Zukunftsprognose

Joachim Herrmann zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Vorausberechnung. Noch vor zehn Jahren sei für mehr Landkreise ein Bevölkerungsrückgang vorhergesagt worden als heute, so der Innenminister.

"Unser Ziel ist es, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen, und so den Menschen überall in Bayern eine gute Zukunftsperspektive zu eröffnen." Als ein Mittel dafür nannte Herrmann die Behördenverlagerung. "Dieses Landesamt für Statistik ist ein herausragendes Beispiel für diese Politik. 551 Arbeitsplätze sind von München nach Fürth hierher verlagert worden." Diese Strategie will die Landesregierung weiterverfolgen. Im Raum Hof beispielsweise wird es ein Polizeibeschaffungsamt geben, das sich um Dinge wie Fahrzeuge, Uniformen und Waffen für die Beamten kümmert.

Staatsregierung will Bevölkerungsrückgang entgegenwirken

Diese Strategie habe unter anderem dazu geführt, dass die Prognose für Mittelfranken keinen Bevölkerungsrückgang mehr vorhersagt. Vor zehn Jahren sei die Vorausberechnung für den Westen wesentlich schlechter gewesen. Zentrales Ziel der Staatsregierung werde es nun sein, die Situation in den Landkreisen Unterfrankens, Oberfrankens und der Oberpfalz zu verbessern, für die ein Bevölkerungsrückgang erwartet wird. "Dazu gehört vor allem der weitere Ausbau der Infrastruktur", so Herrmann.

Mehr alte Menschen im Freistaat

Bayern wird nicht nur weiterwachsen, sondern auch altern. Das Durchschnittsalter lag 2020 bei 44,0 Jahren, 2040 wird es voraussichtlich bei 45,5 Jahren liegen. Die Gruppe der über 65-Jährigen wird deutlich wachsen. Auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter werden 46 Personen über 65 kommen. 2020 waren es noch 34 Personen.

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Geburtenüberschuss in München

Gleichzeitig wird die Gruppe der unter 20-Jährigen wachsen, allerdings weniger stark als die der älteren Bevölkerungsgruppe. 2020 kamen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 30 Kinder und Jugendliche, 2040 werden es voraussichtlich 34 sein. Das Durchschnittsalter wird im ländlichen Raum höher sein als in der Stadt. Das bayernweit niedrigste Durchschnittsalter wird mit 42,1 Jahren für die Stadt München erwartet. Das liegt an dem hohen Geburtenüberschuss in der Landeshauptstadt.

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