Die Donau mit dem Ruhmestempel Walhalla und großen Waldflächen
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Der Forstbetrieb des Hauses Thurn und Taxis mit Sitz in Regensburg plant in seinen Wäldern entlang der Donau einen Windpark.

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Windkraft im Wald: Thurn und Taxis plant Anlagen an der Donau

Das Haus Thurn und Taxis will in seinem Wald entlang der Donau Dutzende Windräder bauen. Auf 30 Quadratkilometern könnten bis zu 55 Anlagen entstehen. Die betroffenen Bürgermeister zeigen sich offen, aber auch besorgt ums Landschaftsbild.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Haus Thurn und Taxis gilt deutschlandweit als größter privater Waldbesitzer. Darin steckt Potenzial: Mit seinem Forstbetrieb plant es Dutzende Windkraftanlagen in seinen Wäldern entlang der Donau. Die Lage sei günstig.

In den Überlegungen ist von bis zu 55 Windrädern mit einer Höhe von 170 bis 200 Metern die Rede. Sie könnten nördlich der Donau bei Regensburg aufgebaut werden. Noch befinden sich die Planungen in einer frühen Anlaufphase, teilt Raoul Kreienmeier, Forstbetriebsleiter bei Thurn und Taxis, dem Bayerischen Rundfunk mit. Auch der Denkmalschutz könnte noch ein Wort zu sagen haben, denn die Walhalla steht in diesem Gebiet.

Windkraft im Waldgebiet

Es geht um ein Waldgebiet der Familie von 150 Quadratkilometern, das überwiegend im östlichen Landkreis Regensburg liegt. Für diese Flächen hat das Unternehmen eine Potenzialstudie für Windkraft anfertigen lassen. Rund 30 Quadratkilometer davon sollen für den Windkraftausbau zur Verfügung gestellt werden.

Es handelt sich dabei um Flächen innerhalb der gemeindefreien Gebiete Forstmühler Forst und Kreuther Forst sowie um Flächen innerhalb der Gemeinden Tegernheim, Wiesent, Wörth an der Donau und Wiesenfelden im angrenzenden niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.

Auswahlverfahren für Projektentwickler läuft

Für den Bereich Tegernheim und Kreuther Forst wurde bereits ein Projektentwickler gefunden, für die anderen Bereiche läuft nach Angaben von Thurn und Taxis ein Auswahlverfahren. Unklar ist in dieser frühen Projektphase aber noch, wie viele Windkraftanlagen auf den Flächen entstehen sollen.

Platz für maximal 55 Windräder

Unter Berücksichtigung aktueller Abstandsregelungen zwischen modernen Anlagen könnten rein rechnerisch maximal 55 Anlagen Platz finden, teilt Kreienmeier mit. Allerdings sei nicht angestrebt dieses Maximum komplett auszuschöpfen, auch weil noch nicht klar ist, wie viele Standorte überhaupt genügend Wind aufweisen.

Standort-Genehmigungen noch unklar

Noch ist unklar, ob alle theoretisch möglichen Standorte auch genehmigt werden können. Zum Beispiel erfolgt wegen der in der Nähe liegenden Walhalla in vielen Fällen wohl eine Einzelfallprüfung durch den Denkmalschutz.

Zur möglichen Höhe der Anlagen äußert sich Thurn und Taxis aber bereits: Aktuell seien für einen wirtschaftlichen Betrieb Anlagen mit einer Nabenhöhe von 170 bis 200 Metern erforderlich, so Kreienmeier.

Bürgermeister offen, aber auch Sorge ums Landschaftsbild

Die Windkraftpläne entlang der Donau werden auch in den betroffenen Kommunen diskutiert. Der Bürgermeister von Tegernheim, Max Kollmannsberger (FW), steht der Windkraft grundsätzlich positiv gegenüber. "Als Techniker halte ich die Windkraft für sinnvoll" sagte Kollmansberger dem BR. Allerdings sehe er auch Einschränkungen. "Windräder schauen nicht gut aus, aber auf dem Höhenzug steht heute auch schon der BR-Sendeturm", so der Bürgermeister.

Auf dem Gemeindegebiet von Tegernheim sind laut Bürgermeister Kollmannsberger bis zu fünf Anlagen geplant. Allerdings sei noch nicht klar, ob der Denkmalschutz wegen der nahen Walhalla bei den Planungen mitspiele. Insgesamt hätten die Gemeinden aber wenig Mitspracherecht, weil die Genehmigung von Windkraftanlagen priorisiert sei.

Bürgerbeteiligung möglich, aber noch keine konkreten Pläne

Die möglichen Steuereinnahmen durch die Windkraft würden der Gemeindekasse gut tun, merkte Bürgermeister Kollmannsberger an, sie seien aber nicht entscheidend. Er berichtet, eine Bürgerbeteiligung an den Windkraftanlagen sei bereits in Aussicht gestellt worden. Konkrete Pläne in dieser Hinsicht gebe es aber noch keine.

Sein Bürgermeisterkollege in Wörth an der Donau, Josef Schütz (CSU), will auf jeden Fall eine "echte Bürgerbeteiligung", bei der die Anwohner auch finanziell von den Projekten profitieren können. "Die Bürger müssen damit leben und können nicht leer ausgehen", sagte Schütz. Er betonte im BR-Gespräch auch, dass der Ausbau der Windkraft generell vorangetrieben werden müsse. Allerdings würden bis zu 55 Anlagen auch das Landschaftsbild komplett ändern. Aktuell gebe es für sein Gemeindegebiet noch keine konkreteren Zahlen, die genannt werden könnten.

Unterschiedliche Projektentwickler

Bei der Suche nach Projektentwicklern will Thurn und Taxis das Thema Bürgerbeteiligung nach eigenen Angaben mit einfließen lassen. Durch die Flächenvergabe an unterschiedliche Projektentwickler soll ein möglichst breites Angebot an regionaler Wertschöpfung und Beteiligungsmöglichkeit geschaffen werden, teilt das Fürstenhaus mit.

Lage entlang der Donau günstig für Windkraft

Die Lage auf der Erhebung entlang der Donau ist laut T&T-Forstbetriebsleiter Raoul Kreienmeier günstig, da hier der Wind ungehindert ankomme und somit ein hoher Windertrag möglich wäre. Es handle sich um einen intensiv bewirtschafteten Wald mit vielen Fichten. Sensible und wertvolle Waldanteile würden grundsätzlich ausgeschlossen, versichert der Forstbetriebsleiter.

Thurn und Taxis mit deutschlandweit größtem Privatwaldbesitz

Das Haus Thurn und Taxis ist nach eigenen Angaben der größte Waldbesitzer im Landkreis Regensburg. Deutschlandweit gilt die Familie Thurn und Taxis als größter Privatwaldbesitzer. In Wiesenfelden im angrenzenden Landkreis Straubing-Bogen stehen bereits Windräder auf Waldflächen der Familie.

Video: Thurn und Taxis plant Windpark an der Donau

Windkraft im Wald: Thurn und Taxis plant Anlagen an der Donau
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Windkraft im Wald: Thurn und Taxis plant Anlagen an der Donau

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