ISS-Trümmer könnten die Erde treffen: Was bekannt ist
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ISS-Trümmer könnten die Erde treffen: Was bekannt ist

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ISS-Trümmer könnten die Erde treffen: Was bekannt ist

Teile eines alten Batteriepakets der Raumstation ISS könnten am Freitag die Erde erreichen. Deutschland treffen sie zwar eher nicht, viele Handynutzer erhielten aber Warnmeldungen. Die Hintergründe - und wann die Trümmer über Bayern sein könnten.

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Ein vor drei Jahren ausrangiertes Batteriepaket der Internationalen Raumstation ISS tritt voraussichtlich am Freitag in die Erdatmosphäre ein. Der Weltraumschrott könnte zersplittern und die Trümmerteile könnten auf die Erde treffen. Das teilten das für Raumfahrt zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag übereinstimmend mit. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmerteile auf Deutschland stürzten, sei als "sehr gering" einzuschätzen. Laut dem Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK) kann es zwischen Freitag- und Samstagmittag aber zu Leuchterscheinungen und einem Überschallknall kommen.

BBK ordnet Handy-Warnmeldung ein

Das (BBK) hatte am Nachmittag über Warn-Apps dennoch eine "Gefahreninformation" veröffentlicht. "Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information", hieß es weiter. Das Bundesamt veröffentlichte im Internet auch eine Übersicht über die errechneten Überflugbahnen der Trümmerteile mit genauen Zeiten. Weiter hieß es: "Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen", erklärte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Bei solchen Warnungen gebe es drei Warnstufen. Die niedrigste sei die aktuell vorliegende Gefahreninformation, bei der über eine mögliche Gefahr informiert werde. Bei Warnstufe zwei bestehe eine Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe eins bestehe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei ein sofortiges Handeln nötig.

Wann und wo die Trümmerteile über Bayern sein könnten

Auch wenn es äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Trümmerteile über Deutschland herunterfallen, würden als bayerische Gebiete im angegebenen Zeitraum am Freitagnachmittag (16:52 Uhr) die nördlichsten Landesteile, die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, infrage kommen. Bei einem zweiten Überflug wäre am Abend (19:54 Uhr) der äußerste Südwesten Bayerns, mit den Landkreisen Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen, betroffen.

Eintritt über Nordamerika wahrscheinlicher

Laut dem DLR ist es jedoch wahrscheinlicher, dass die Trümmer über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster wird ein 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit angegeben. Die Schätzung zum Wiedereintritt könne sich aber noch ändern.

Objekt der ISS wird eng überwacht

Vom BBK hieß es zudem: "Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht." Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das Wirtschaftsministerium. 

Weltraumschrott - so groß wie ein Auto

Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, damit sie Jahre später in die Atmosphäre eintritt. Dort soll sie weitgehend verglühen. Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher. 

Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist ein gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit "ERS-2" ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer mal wieder vor.

Mit Informationen von dpa und AFP

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