Menschen stehen mit Streikplakaten und roten Schirmen vor dem Edeka-Zentrallager in Gochsheim
Bildrechte: ver.di/Peter König

Eindrücke vom Streik vor dem Edeka-Zentrallager in Gochsheim

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Verdi will in Edeka-Zentrallagern bis Samstag durchstreiken

Wer in den Supermarkt geht, wird es vielleicht merken: leere Regale, kaum Lebensmittel kommen nach. Am Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik in Zentrallagern von Edeka aufgerufen. Jetzt will Verdi den Streik noch bis Samstag verlängern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nach einem weiteren Streiktag im bayerischen Einzel- und Großhandel hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) entschieden, den Warnstreik bei den Edeka-Zentrallagern in Gochsheim, Marktredwitz sowie in Sachsen bei Ansbach bis Samstagnacht zu verlängern. Das teilte Peter König, Verdi-Streikleiter Schweinfurt, BR24 mit.

Streikbeteiligung laufe bisher "super"

König hat zusammen mit vielen Kolleginnen und Kollegen den Streik seit den Mittwoch-Morgenstunden auf dem Gelände des Edeka-Zentrallagers in Gochsheim begleitet. Dort gab es mehrere Kundgebungen. Zur Streikbeteiligung sagte Peter König: "Super!" Dass sich trotz der Urlaubszeit so viele Menschen beteiligt haben, zeige die Solidarität unter der Belegschaft.

Streikbeteiligung führt zu Störungen im Betriebsablauf

Ab 70 Prozent Streikbeteiligung komme es zu erheblichen Störungen im Betriebsablauf. Diese Schwelle habe man laut den Angaben von Verdi überschritten. Man wolle jetzt "richtig Druck machen", sagte König. In den Tarifverhandlungen habe Verdi Edeka als den "Hauptbremser" ausgemacht. Deswegen habe man sich nun dazu entschieden, den Warnstreik bei den genannten Zentrallagern bis einschließlich Samstag auszuweiten. Damit die Auswirkungen auch "richtig spürbar" werden, so König.

Kein verbessertes Angebot in zweiter Tarifrunde

Bereits heute hätten sich über 70 Fahrer beteiligt, wodurch ein Großteil der Lkws im Lager blieb. Laut König werde das dem Unternehmen viel Geld kosten und es so zwingen, sich in der anstehenden dritten Tarifrunde am 16. Juni zu bewegen. Ein Grund für den Warnstreik sei auch, dass die Arbeitgeberseite nach der zweiten Tarifrunde kein verbessertes Angebot vorgelegt habe.

Streiks in Zentrallagern wirken sich auf Supermärkte aus

Die Warnstreiks vom vergangenen Montag würden sich ab Mittwoch in den Supermärkten bemerkbar machen. Durch ausbleibende Nachlieferungen blieben viele Regale leer. Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt.

Verdi fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel unter anderem eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro die Stunde. Für die Belegschaft im Groß- und Außenhandel will die Gewerkschaft eine Erhöhung der Entgelte um 13 Prozent. Die Angebote der Arbeitgeberverbände hätten sich dagegen auf drei bis vier Prozent Entgelterhöhung im ersten Jahr sowie auf eine Einmalzahlung belaufen.

Warnstreiks sollen Unternehmen treffen – nicht Kunden

Auch Hubert Thiermeyer, der Verdi-Verhandlungsführer im Einzelhandel, kündigte auf BR-Anfrage an, dass auch im Einzelhandel mit weiteren Arbeitsniederlegungen zu rechnen sei. Thiermeyer bilanzierte, dass es am Streiktag am Mittwoch eine "gute Teilnahme" gegeben habe. Die Streikenden hätten dabei ihrem Ärger Luft gemacht und sich engagiert für Lohnerhöhungen eingesetzt. Sie seien nicht länger bereit, Reallohnverluste hinzunehmen.

Thiermeyer betonte, dass sich die Warnstreiks nicht gegen die Kundinnen und Kunden richte, sondern gegen die Unternehmen, die bisher nicht bereit seien, die Löhne angemessen zu erhöhen.

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