Gewitter
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In mehreren Teilen Bayerns gingen Gewitter nieder. (Symbolbild)

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Heftige Gewitter und Starkregen über Teilen Bayerns

Der kurze Frühlingseinbruch ist zu einem jähen Ende gekommen: In Teilen Bayerns sind am Donnerstagabend teils starke Gewitter niedergegangen. Aus der Landeshauptstadt und aus mehreren Landkreisen in Schwaben wurde auch Hagel gemeldet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Über Teile Südbayerns sind am Donnerstagabend und in der darauffolgenden Nacht starke Gewitter gezogen. Zahlreiche Blitze durchzogen den Himmel. Vielerorts kam es zu Sturmböen mit bis zu 90 Stundenkilometern und Starkregen.

Aus dem Westen Münchens wurde feinkörniger Hagel von etwa einem Zentimeter Durchmesser gemeldet, in Teilen Schwabens und Oberbayerns gingen mehrere Minuten lang Hagelkörner von drei bis vier Zentimetern Durchmesser nieder. In Illertissen sorgte das Unwetter zeitweise für einen Stromausfall und im Landkreis Mindelheim wurde eine Scheune vom Blitz getroffen und geriet in Brand. In Niederbayern zerstörte ein Blitz einen Maibaum.

Feuerwehr meldet mehrere kleine Einsätze in München

Im Stadtgebiet München wurden laut Feuerwehr durch Blitzeinschläge mehrere Brandmeldeanlagen ausgelöst. Dies betraf auch den Aubinger Tunnel, bei dem fälschlicherweise ein Feuer in beiden Röhren gemeldet wurde. Dadurch wurde der Tunnel für beide Fahrtrichtungen automatisch gesperrt, was Verkehrsbehinderungen zur Folge hatte. Eine Kontrolle der alarmierten Feuerwehrkräfte brachte schließlich Entwarnung.

Zu größeren Schäden sei es in München nicht gekommen, man habe insgesamt 23 Einsätze verzeichnet, was vergleichsweise wenig sei. Die Einsatzkräfte wurden unter anderem zu überschwemmten Fahrbahnen und Unterführungen gerufen. Durch den Sturm seien auch Bäume und Äste abgeknickt und hätten Autos beschädigt. "Ein paar Keller wurden nass und über ein defektes Dach in der Großmarkthalle kam es zu einem Wassereintritt", hieß es von der Feuerwehr weiter.

Gewitterzelle über Fürstenfeldbruck

Über Teile des Landkreises Fürstenfeldbruck zog eine regelrechte Gewitterzelle. In der Folge gingen Hagel und Starkregen nieder. Mehrere Straßen wurden überschwemmt, unter anderem in Mammendorf.

Dicke Hagelkörner in Schwaben

Besonders stark waren die Gewitter in Schwaben. Ein Leser aus dem Sendener Ortsteil Wullenstetten (Kreis Neu-Ulm) schickte BR24 ein Bild von Hagelkörnern mit etwa drei Zentimetern Durchmesser. Auch in Mering und Merching im Landkreis Aichach-Friedberg, im Süden Augsburgs sowie in Königsbrunn (Landkreis Augsburg) ging zeitweise heftiger Hagel nieder. Im Netz veröffentlichten Userinnen und User Bilder von wüst zerzausten Bäumen und zerlöcherten Pflanzen in ihren Gärten.

Wie die Polizei mitteilte, wurden in Schwaben trotz des Hagels keine größeren Schäden gemeldet. Der Deutsche Wetterdienst hatte unter anderem vor Gefahren durch entwurzelte Bäume und Blitzschlag sowie heftigen Regenfällen gewarnt.

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Hagelkörner mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern gingen im Lk. Neu-Ulm nieder

Halbstündiger Stromausfall in Illertissen

In größeren Teilen von Illertissen und in umliegenden Gemeinden fiel wegen des Gewitters zeitweise der Strom aus, wie der Energieversorger LEW auf BR24-Anfrage mitteilte. Laut einem Unternehmenssprecher gab es kurz vor 20 Uhr keinen Strom mehr, die meisten Haushalte seien aber kurz vor 20.30 Uhr bereits wieder mit Strom versorgt worden. In den meisten Haushalten habe der Stromausfall somit 27 Minuten gedauert, so der Sprecher. Ob ein Blitzschlag oder etwa ein herabfallender Ast der Auslöser war, ist laut LEW nicht klar.

Baum in Augsburg umgestürzt - Straße in Bobingen überflutet

Im Augsburger Stadtteil Pfersee stürzte laut Angaben des Polizeipräsidiums Schwaben Nord am Morgen ein Baum um. Als Ursache vermuten die Beamten das gestrige Unwetter mit heftigen Sturmböen. Aktuell hänge der Baum in einer Stromleitung. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei sind vor Ort.

In Bobingen im Landkreis Augsburg wurde die Krumbacher Straße zum Teil überflutet, wie die Polizei mitteilte. Die Feuerwehr sperrte die Straße, da im Bereich der Senke kurz vor der Wertach die gesamte Fahrbahn großflächig überflutet war. 

Blitzschlag in Mindelheim führt zu Scheunenbrand

Im Mindelheimer Ortsteil Gernstall schlug laut Polizei ein Blitz in einen Holzstadl ein, der daraufhin Feuer fing. Verletzt wurde niemand. In dem Stadl waren landwirtschaftliche Geräte untergebracht. Gegen 20.15 Uhr ging der entsprechende Notruf eines Passanten bei der Polizei ein. Die Feuerwehren konnten mit insgesamt 80 Einsatzkräften den Brand im Inneren der Scheune schnell unter Kontrolle bringen.

Überfluteter Keller und Blitzeinschlag im Allgäu

Auch in Kaufbeuren wurde die Feuerwehr am Abend zu einem Einsatz gerufen. Der Starkregen verursachte einen Rückstau im Abwasserkanal und überflutete dadurch einen Keller. Wie die Einsatzkräfte mitteilten, stand das Wasser zwischen fünf und zehn Meter hoch. Zwölf Feuerwehrleute eilten zu dem Einsatzort, um dem Besitzer bei der Beseitigung des Wassers zu helfen. Der Einsatz dauerte etwa anderthalb Stunden.

In Türkheim im Landkreis Unterallgäu schlug ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Der Blitz schlug im Kamin des Neubaus ein. Dadurch brannten in dem Haus etliche Lampen durch. Außerdem wurde durch die Wucht an einzelnen Stellen der Putz vom Kamin abgeschlagen.

Der Starkregen gestern Abend führte zudem zu vier Verkehrsunfällen auf Autobahnen in Schwaben: bei Vöhringen, Mindelheim, Günzburg und Elchingen. In allen vier Fällen war laut Polizei nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache. Die Fahrer erwartet deshalb laut Polizei eine Anzeige. Alle Beteiligten blieben unverletzt.

Niederbayern: Blitz beschädigt Maibaum

In Abensberg im Landkreis Kelheim wurde der Maibaum vom Blitz getroffen und schwer beschädigt. Die Feuerwehr musste den Baum am Samstagvormittag zur Sicherheit umlegen. Wie Lukas Rauscher, Sprecher des Burschenvereins "Aventinus Buam e.V." und Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Abensberg, dem BR sagte, bemerkte ein Mitglied beim Heimfahren vom Nachtdienst am Samstagmorgen die Schäden am Baum.

"Mannshohe" Holzsplitter seien auf den benachbarten Kinderspielplatz gefallen. Verletzt wurde niemand. Der Blitz habe nach ersten Erkenntnissen oben in die für die Fahne vorgesehene Metallvorrichtung eingeschlagen. Der Maibaum war erst am Montag aufgestellt worden. "Das ist eine Katastrophe für uns", sagte Rauscher dem BR. "Wir haben uns richtig reingehängt, vor allem mit der Fahne und dem Spruchband, und jetzt ist der Baum kaputt". Ein neuer Maibaum soll erst nächstes Jahr aufgestellt werden.

Beschädigter Maibaum
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Beschädigter Maibaum in Abensberg.

Kleinere Unfälle in Mittelfranken

In Mittelfranken kam es nach Auskunft der Polizei wegen des Regens zu mehreren kleineren Unfällen mit Blechschäden und Leichtverletzten, etwa im Raum Altdorf und in Feucht im Nürnberger Land. Auch im Stadtgebiet Nürnberg ging Regen nieder, vom Unwetter blieb die Region aber größtenteils verschont.

Wetteraussichten: Sonne und Wolken im Wechsel

Nach dem heftigen Gewitter zeigt sich in Teilen Bayerns nun wieder die Sonne: Das Wochenende wird wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten, die Höchstwerte liegen bei 18 bis 22 Grad. Die kommende Nacht wird in vielen Teilen des Landes klar, nur vereinzelt sind Schauer oder Gewitter möglich - vor allem im Süden und Norden Bayerns. Die Tiefstwerte liegen bei etwa acht Grad.

Auch für Montag werden zunächst sonnige Abschnitte vorausgesagt, erst gegen Abend hin kann es erneut Schauer und Gewitter geben. Es wird mit Höchstwerten von 16 bis 23 Grad gerechnet.

Mit Informationen von dpa

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