Der Angeklagte und sein Verteidiger
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Der Angeklagte und sein Verteidiger

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Unglück von Schöfweg: Unfallfahrer muss ins Gefängnis

Der Verursacher des tödlichen Unfalls auf einem Rastplatz bei Schöfweg im Bayerischen Wald muss ins Gefängnis. Der 31-Jährige wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Zwei Jahre lang muss er den Führerschein abgeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Im Prozess um den tödlichen Unfall im vergangenen Sommer auf einem Rastplatz bei Schöfweg im Landkreis Freyung-Grafenau im Bayerischen Wald ist heute das Urteil gefallen. Das Amtsgericht in Freyung verurteilte den angeklagten Unfallverursacher wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und acht Monaten ohne Bewährung. Dazu kommt der Entzug der Fahrerlaubnis für 24 Monate.

Betrunken auf Parkplatz gerast

Der Unfall sorgte im August letzten Jahres über den Landkreis Freyung-Grafenau hinaus für Schlagzeilen: Ein Autofahrer fährt mit hoher Geschwindigkeit auf einen Rastplatz. Der Pkw kracht gegen eine steinerne Sitzbank, wird durch die Luft geschleudert und trifft einen 24-Jährigen Mann, der auf einer Bank einige Meter weiter saß und mit seiner Freundin den Sonnenuntergang genießen wollte. Er starb noch am Unfallort an den schweren Kopfverletzungen. Der Unfallverursacher war stark alkoholisiert.

Richterin: "durch viel Glück nur EIN Mensch gestorben"

Das war für das Amtsgericht auch der Grund, Vasile B. wegen fahrlässiger Tötung ins Gefängnis zu schicken. Die Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten wurde ohne Bewährung ausgesprochen. Die Alkoholisierung von fast zwei Promille sei die gröbste Pflichtverletzung gewesen und weit über der Grenze zur absoluten Fahruntauglichkeit, so die Richterin in der Begründung. "Nur durch viel Glück ist nur ein Mensch gestorben."

Die Freundin des Getöteten überlebte den Unfall, weil sie sich wenige Sekunden vor dem Unfall von der Bank entfernt hatte, um Getränke zu holen.

Freunde und Verwandte verlassen aus Protest Gerichtssaal

Es war ein sehr emotionaler Prozess. Die Freundin des Opfers, die als Zeugin auftrat, konnte ihre Erlebnisse nur unter Tränen und mit Unterbrechungen schildern. Als der Verteidiger einen Brief von Vasile B. vorlas, mit dem er sich entschuldigen wollte, verließen zahlreiche Prozessbeobachter – es waren hauptsächlich Verwandte und Freunde des Opfers – aus Protest den Gerichtssaal. Sie trugen alle ein schwarzes T-Shirts, mit einem Foto des Getöteten.

In dem Brief des Verurteilten stand unter anderem: "Ich hasse mich für das, was ich gemacht habe. Genauso wie ihr mich dafür hasst. Ich kann euch nur um Verzeihung bitten".

Verteidigung wollte Bewährungsstrafe

Ob Staatsanwaltschaft oder Verteidigung Rechtsmittel einlegen, steht noch nicht fest. Der Anwalt des Verurteilten hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert. Neben der Gefängnisstrafe wird Vasile B. auch der Führerschein für zwei Jahre entzogen.

Der Verurteilte selbst machte während der Verhandlung keine Angaben zum Unfall. "Weil er sich an nichts erinnern kann", so sein Verteidiger. In seinem Schlusswort allerdings gab der 31-Jährige zu, bei einer Grillfeier zu viel getrunken zu haben. Nach einem Streit mit seiner Frau habe er sich ins Auto gesetzt und sei weggefahren - eine fatale Entscheidung. "Es tut mir leid. Ich habe keine Worte mehr", so der Verurteilte in seinem Schlusswort.

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