Panzer der US-Streitkräfte stehen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr
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Panzer der US-Streitkräfte stehen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr

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Training in Grafenwöhr: USA bilden ukrainische Soldaten aus

Vermutungen gab es schon länger, jetzt ist es offiziell: Die USA bilden auf dem US-Militärstützpunkt im oberpfälzischen Grafenwöhr ukrainische Soldaten aus. Laut amerikanischem Militär werden zurzeit 50 bis 60 Soldaten am Artilleriesystem trainiert.

Die USA bilden ukrainische Soldaten auch auf dem US-Militärstützpunkt in Grafenwöhr im oberpfälzischem Landkreis Neustadt an der Waldnaab mit westlichem Kriegsgerät aus. "Wir trainieren in Grafenwöhr", sagte ein Vertreter des US-Militärs am Mittwoch. Demnach werden in der Oberpfalz 50 bis 60 Soldaten am Artilleriesystem trainiert.

Keine konkreten Zahlen vom US-Militär

Die Soldaten kämen gruppenweise, hieß es. Momentan werde in Grafenwöhr die zweite Gruppe ausgebildet. Deshalb sei es schwierig, konkretere Zahlen zu nennen. "Wir bilden eine angemessene Anzahl von Personen für die Systeme aus, die wir haben", hieß es weiter.

Der Schritt war erwartet worden. Die USA hatten vergangene Woche erklärt, mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland und anderen Ländern begonnen zu haben. Die US-Regierung stattet die Ukraine im großen Stil mit Waffen und Munition aus. Deutschland liefert ebenfalls beides an die Ukraine, wenn auch nicht in der amerikanischen Dimension.

"Es gibt einige Nationen, in denen wir ausbilden, denen es unangenehm ist, wenn dies öffentlich bekannt gegeben wird. Wir werden das also weiterhin respektieren", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby zu weiteren Trainings-Standorten. In Idar-Oberstein werden bereits ukrainische Soldaten an von den Niederlanden gelieferten Panzerhaubitzen ausgebildet.

Ist Deutschland Kriegspartei?

Da nun auch in Bayern trainiert wird, wird nun vermutlich weiter über die Frage diskutiert, ob Deutschland damit völkerrechtlich als Kriegspartei eingestuft werden kann. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hat das jüngst nahe gelegt. Darin heißt es offenbar: "Erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei beziehungsweise Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen."

Militärfachleute wie Stephan Stetter und Carlo Masala äußerten hierzu eine andere Meinung. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, vertrat in der Diskussion die Ansicht, dass Deutschland "für Putin" ohnehin längst Kriegspartei sei.

Übungsplatz schon lange ein "multinationaler Trainingsort"

Vilsecks Bürgermeister Hans-Martin Scherl siehr die Ausbildung von ukrainischen Soldaten durch die US-Armee als gerechtfertigt. Auf BR-Anfrage sagte er, die US-Armee trainiere auf dem Truppenübungslatz Grafenwöhr schon seit Langem mit Militärangehörigen anderer Länder. Es hätten schon große Manöver mit 15 - 18 verschiedenen Nationen stattgefunden.

"In der Vergangenheit waren ukrainische Soldaten am Truppenübungsplatz Grafenwöhr zur Ausbildung. Warum sollen sie jetzt nicht ausgebildet werden, damit sie in der Lage sind, ihr Land entsprechend zu verteidigen?", sagte Schwertl. Worum es bei der Ausbildung genau geht, wisse er nicht.

Modernster Übungsplatz Europas

Der mehr als 230 Quadratkilometer große Truppenübungsplatz Grafenwöhr steht unter der Verwaltung der US Armee. Er gilt unter Fachleuten als modernstes militärisches Übungsareal in Europa.

Schon Anfang März waren wegen des Ukraine-Krieges 4.000 zusätzliche US-Soldaten in die Oberpfalz verlegt worden. Außerdem wurden nach Angaben des US-Militärs mehr als 3.000 Panzer, Panzerhaubitzen und Raketenwerfer nach Grafenwöhr geliefert.

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