Zuckerrüben mit Verlademaus in Ohrenbach
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In Ohrenbach im Landkreis Ansbach wird einer der letzten Haufen Zuckerrüben der Saison 2023/24 verladen.

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Turbulente Saison für Zuckerrübenbauern geht zu Ende

Für die bayerischen Zuckerrübenbauern geht eine herausfordernde Saison zu Ende. Zum einen machte ihnen die Witterung zu schaffen. Zum anderen breitet sich - vor allem in Franken - ein neuer Erreger aus. Die Landwirte hoffen nun auf neue Züchtungen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Ungewöhnlich spät geht im unterfränkischen Ochsenfurt die Zuckerrübenkampagne zu Ende. Gemeint ist damit der Zeitraum, in dem die Rüben in der dortigen Zuckerfabrik verarbeitet werden. Meist ist rund um den Jahreswechsel Schluss. Dieses Mal zog sich die Kampagne bis Ende Januar. Schuld daran ist auch die sogenannte "Stolbur"-Krankheit – vor allem in Franken breitet sie sich derzeit aus.

"Gummirüben" bringen wenig Ertrag

Optisch erkennen lässt sich der Befall zum Beispiel an Blättern, die verwelken. Die Rüben werden weich. "Gummirüben", sagen viele Landwirte dazu. Die Erträge sinken, gleichzeitig drohen die Rüben zu faulen.

Der Verarbeiter "Südzucker" in Ochsenfurt versuchte deshalb die betroffenen Bestände nach der Rodung möglichst schnell in die Fabrik zu bringen. Üblicherweise werden diese am Feldrand zwischengelagert, ehe Lastwagen die Rüben zur Fabrik fahren.

Doch es gab ein weiteres Problem: Im Herbst regnete es viel. Die Felder waren kaum befahrbar. In Franken dauerten die Rodungen deshalb bis zum Jahreswechsel. Normalerweise endet die Ernte bereits Mitte November.

Zwei Krankheiten befallen Zuckerrüben

Dabei ist Stolbur nicht der einzige Erreger, der in Franken vorkommt. Schon seit Längerem ist in Bayern die bakterielle "SBR"-Krankheit bekannt. Beide Krankheiten haben gemeinsam, dass sie durch die Schilf-Glasflügelzikade übertragen werden. Die Insekten fühlen sich vor allem in warmen, trockenen Lagen wohl.

Oft treten beiden Krankheiten zusammen auf, sagt Simon Vogel, Leiter der Rübenabteilung Franken bei "Südzucker". Das führte zu den teils dramatischen Bildern, wie sie im vergangenen Jahr auf einzelnen Feldern zu sehen waren.

"Es war eine der turbulentesten und schwierigsten Kampagnen, die ich erlebt habe." Klaus Ziegler, Geschäftsführer beim Verband Fränkischer Zuckerrübenbauern

Erträge in Franken niedriger als im Süden Bayerns

Insgesamt waren die Erträge mit knapp 71 Tonnen pro Hektar in Franken dennoch durchschnittlich, heißt es von "Südzucker". Allerdings hatten viele Landwirte auf einen höheren Zuckergehalt gehofft. Er lag in Franken dieses Mal bei 16,6 Prozent – und damit niedriger als im Vorjahr.

Auch im Süden Bayerns berichteten Landwirte von einer turbulenten Saison, wobei die Erträge hier oft höher waren als in Franken. Nach Angaben des Verbands Süddeutscher Zuckerrübenbauern (VSZ) lag der Durchschnittsertrag in Bayern bei 83 Tonnen pro Hektar.

Insgesamt werden im Freistaat auf mehr als 60.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. "Südzucker" verarbeitet diese in drei bayerischen Werken: neben Ochsenfurt auch in Plattling und Rain am Lech.

Hoffnung auf neue Anbaumethoden und Züchtungen

In Franken hoffen Landwirte und Verarbeiter nun vor allem auf neue Anbaumethoden und Züchtungen. Auch deshalb, weil die Preise für Zucker am Weltmarkt sehr hoch sind. Das Geschäft gilt als lohnend.

2022 hat die Landesanstalt für Landwirtschaft zusammen mit dem Verband Fränkischer Zuckerrübenbauern ein Projekt gestartet. Dabei wollen Wissenschaftler und Landwirte testen, wie sie die Schilf-Glasflügelzikade in ihrer Entwicklung stören können – zum Beispiel durch Änderungen in der Fruchtfolge oder Bodenbearbeitung. Außerdem hofft Simon Vogel von Südzucker auf neue Sorten: "In den Wildtypen stecken schon Resistenzen und Toleranzen. Aber Züchtung braucht auch Zeit."

Zuckerrübenernte
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