Ein Haufen Zuckerrüben auf dem Feld bereit zum Abtransport
Bildrechte: BR/Björn Möller

Die Zucker-Produktion im Ochsenfurter Südzucker-Werk dauert länger als geplant: Noch bis zum 30. Januar werden dort Zuckerrüben verarbeitet.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wegen Turbulenzen: Zuckerrübenkampagne geht in die Verlängerung

Eigentlich sollte die Produktion im Südzucker-Werk in Ochsenfurt für die Kampagne 2023/24 bereits beendet sein. Doch ein Feuer in der Fabrik und ungünstige Ernte-Bedingungen sorgten dafür, dass die Verarbeitung bis Monatsende weiterläuft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Es war keine gewöhnliche Saison für die unterfränkischen Zuckerrübenbauern. Erst ein Brand in der Fabrik, dann jede Menge Regen bei der Ernte, dazu viele Schädlinge – so lässt sich die Kampagne diesmal zusammenfassen. Die Zucker-Produktion im Ochsenfurter Südzucker-Werk läuft daher auch länger als ursprünglich geplant: Noch bis zum 30. Januar werden in Ochsenfurt Zuckerrüben verarbeitet, berichtet Klaus Ziegler, Geschäftsführer des Verbands Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V. Ursprünglich sollte in der Zeit um Dreikönig Schluss sein.

Drosselung der Kapazität und Frost sorgten für Verzögerung

Die Gründe für die Verzögerung: Nach dem Feuer Anfang Oktober musste die Leistung der Fabrik vorübergehend etwas gedrosselt werden. Dann folgte auf den Feldern das nächste Problem: Dauerregen. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres gab es laut Ziegler rund 150 Prozent des normalen Niederschlags. Teilweise konnten die Rüben auf den durchnässten Feldern gar nicht geerntet werden. Anfang Dezember hätten deshalb noch auf rund 4.000 Hektar die Rüben im Boden gesteckt, das ist ein Fünftel der fränkischen Anbaufläche.

Erst mit dem im Dezember einsetzenden Frost konnten auf vielen Äckern wieder Rüben gerodet werden. Allerdings müssen diese Frostrüben sofort verarbeitet werden und bringen einen großen Erdanteil mit. Das wiederum verursachte in der Fabrik in Ochsenfurt zusätzliche Arbeitsschritte und hat auch dazu geführt, dass die Kampagne länger dauert als geplant, erklärt Ziegler. Erst nach Weihnachten seien die letzten Rüben geerntet worden: "Extrem spät", so Ziegler. Seit dem 1. Januar werden außerdem noch Rüben aus Süddeutschland nach Ochsenfurt geliefert und dort zu Zucker verarbeitet.

Zuckerrübenernte 2023: Geringerer Zuckergehalt und Schädlingsbefall

Mit den Erträgen zeigt sich Ziegler zufrieden: Im Durchschnitt wurden 70 Tonnen pro Hektar geerntet, die Zuckergehalte seien wegen des vielen Regens aber relativ niedrig und liegen nur bei knapp 17 Prozent. Deutlich weniger Ertrag gab es allerdings im Ochsenfurter Gau: Denn hier hat sich die Schilf-Glasflügelzikade ausgebreitet. Der Schädling überträgt Krankheiten, die für einen verminderten Zuckergehalt in den Rüben sorgen und sie schrumpeln lassen, sogenannte Gummirüben sind die Folge. Im Ochsenfurter Gau gab es dadurch rund 30 Prozent weniger Ertrag.

Die Zuckerrüben kommen aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern zur Zuckerfabrik nach Ochsenfurt – teilweise aus dem Raum Ansbach, der Rhön, Aschaffenburg oder Bamberg. Mit Beginn der Kampagne werden in Ochsenfurt rund um die Uhr Zuckerrüben angeliefert und verarbeitet. Laut dem Verband Fränkischer Zuckerrübenbauer betrug im Jahr 2023 die Anbaufläche der ca. 2.700 Anbauer etwa 23.200 Hektar Zuckerrüben. Die Firma Südzucker betreibt sieben aktive Werke in Deutschland, drei dieser Werke liegen in Bayern (Ochsenfurt, Rain, Plattling). Südzucker ist laut eigenen Angaben der größte Zuckerproduzent Europas.

Bildrechte: BR/Conny Kleinschroth
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Eine von der Schilf-Glasflügelzikade befallene Zuckerrübe. Die Larven saugen an den Feinwurzeln, zerstören sie und entziehen der Rübe Wasser.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!