Bayerns Grüne wollen mit einer Studie die Diskussion um einen weiteren bayerischen Nationalpark befeuern.
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Bayerns Grüne wollen mit einer Studie die Diskussion um einen weiteren bayerischen Nationalpark befeuern.

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Regierung ist dagegen: Studie wirbt für Nationalpark Steigerwald

Bayerns Staatsregierung möchte fürs Erste keine weiteren Nationalparks in Bayern. Die Grünen sehen im fränkischen Steigerwald jedoch weiter Potential. Auch eine von den Landtagsgrünen beauftragte Studie unterfüttert ihr Bemühen nun mit Argumenten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ein Nationalpark im Steigerwald würde laut einem neuen Fachgutachten dem Klimaschutz helfen, das Artensterben eindämmen und die Wirtschaftskraft der Region ankurbeln.

Klimaschutz, Umwelt und Wirtschaft stärken

"Ein Buchenwald-Nationalpark Steigerwald würde die alpinen Ökosysteme im Nationalpark Berchtesgaden und die Bergmischwälder im Nationalpark Bayerischer Wald in idealer Weise ergänzen", sagte der Autor der Studie, der Geo-Botaniker Hans Knapp, am Freitag bei einem Ortstermin im Steigerwald. "Er würde eine Lücke im Verbund deutscher Waldnationalparke schließen und zur Erfüllung internationaler Verpflichtungen beitragen." Die Grünen im bayerischen Landtag hatten Knapp mit der Erstellung des Gutachtes beauftragt.

Ein Nationalpark würde die Region als grünes Herz von Franken aufwerten, so Knapp. Außerdem könnten Synergien mit dem Naturpark Steigerwald gehoben und Impulse für eine nachhaltige Entwicklung insbesondere im Tourismus gesetzt werden. Zudem würde regionale Identität und Heimatbewusstsein gestärkt. Ein Nationalpark könne die Funktionen der Waldökosysteme sichern, ihre Resilienz stärken und ihre Anpassung an den Klimawandel ermöglichen. "Er wäre damit auch ein Beitrag zum ökosystembasierten Klimaschutz", betonte der Botaniker.

Staatsregierung will keine Nationalparks

In Bayern gibt es neben dem Nationalpark im Bayerischen Wald auch einen Nationalpark in Berchtesgaden. Im April 2018 hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer langen Debatte entschieden, dass es auf absehbare Zeit keinen dritten Nationalpark geben werde. Die Idee stammte von seinem Vorgänger Horst Seehofer und hatte in den zur Diskussion stehenden Gebieten – darunter Spessart, Rhön, Steigerwald und Donau-Region – viele Diskussionen zwischen Kritikern und Befürwortern ausgelöst.

Im unterfränkischen Spessart hatte es etwa teils erbitterten Widerstand gegen einen Nationalpark gegeben, weil Bürger um ihre Rechte auf Holz aus den Wäldern fürchteten. Die Pläne scheiterten schließlich, Seite Ende 2022 wird geprüft, ob der Spessart Chancen hat, Unesco-Biosphärenreservat zu werden.

Grüne kämpfen für Steigerwald-Nationalpark

Abseits vom Spessart fordern die Grünen bereits seit dem Jahr 2008 einen Nationalpark im Steigerwald. "Knüpfen wir im Steigerwald endlich an die beiden bayerischen Erfolgsgeschichten Bayerischer Wald und Berchtesgaden an. Bayern hat einen weiteren Brutkasten für mehr Artenvielfalt verdient", sagte Fraktionschef Ludwig Hartmann.

Franken habe zudem einen Wirtschaftsmotor verdient, der den Tourismus ankurbele und neue Wertschöpfung für die Region generiere. Ein Nationalpark Steigerwald als Tourismusmagnet bringe bedeutende Vorteile für die Menschen vor Ort mit, so Hartmann. Die Söder-Regierung sollte den Fränkinnen und Franken endlich auch einen Nationalpark zugestehen und den dritten bayerischen Nationalpark im Steigerwald einrichten.

Mit Material der dpa

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