Schriftzug "Nationalpark Bayerischer Wald"
Bildrechte: picture alliance/Armin Weigel/dpa

Hinweis am Rand des Nationalparks

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Natur Natur sein lassen: Nationalpark Bayerischer Wald erweitert

Um über 600 Hektar ist der Nationalpark Bayerischer Wald erweitert worden. Er ist damit der größte Waldnationalpark Deutschlands. Die Erweiterung wurde am Mittwoch mit einem Festakt im Freilichtmuseum Finsterau besiegelt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Nationalpark Bayerischer Wald hat zum 50-jährigen Bestehen von der Staatsregierung ein besonderes Geschenk bekommen: Das Schutzgebiet im Bereich Mauth-Finsterau und in direkter Nachbarschaft zum Nationalpark Šumava ist um genau 605 Hektar erweitert worden. Auch hier gilt das Motto: Natur Natur sein lassen. Dazu kommen Flächen, die dazugekauft wurden, um Lücken zu schließen - sogenannte Arrondierungsflächen.

Mehr zum Nationalpark Bayerischer Wald in der BR Mediathek

Noch mehr grenzenlose Waldwildnis

Laut Nationalparkleitung geht es um noch mehr Naturschutz. Jetzt könnten sich auch in der Erweiterungsfläche der Wald, seine Pflanzen, Moore, Bäche und Tiere zu einer grenzenlosen Wildnis entwickeln. Hier kommen zum Beispiel seltene Tierarten wie das Auerhuhn vor. Zum Erweiterungsgebiet gehört auch ein über vier Hektar großes Hochmoor: das Finsterauer Filz. Mit der zusätzlichen Fläche umfasst Deutschlands größter Nationalpark jetzt knapp 25.000 Hektar.

Diskussionen und einstimmige Beschlüsse

Im Frühjahr hatte der Bayerische Landtag die Vergrößerung einstimmig abgesegnet. In der betroffenen Gemeinde Mauth-Finsterau ging die Erweiterung nicht ganz ohne Diskussionen über die Bühne. Unter anderem waren das freie Betreten und die Nutzung der gemeindlichen Quellen heikle Themen.

Zwei Waldbesitzerinnen äußerten im BR-Interview die Befürchtung, der Borkenkäfer könne sich ausbreiten und ihre Bestände angreifen. Nationalparkleiter Franz Leibl beschwichtigte: "Im Erweiterungsgebiet gibt es zum Schutz der privaten Wälder eine 500 Meter breite Randzone. Dass so eine Schutzzone hilft, wissen wir aus den anderen Nationalparkgebieten." Der Gemeinderat in Mauth-Finsterau hatte ebenfalls einstimmig für die Erweiterung votiert.

Blick zum Nationalpark
Bildrechte: BR/Guido Fromm
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Blick zum Nationalpark

Touristische Projekte geplant

Der Freistaat Bayern unterstützt die Nationalparkerweiterung mit etwa 3,5 Millionen Euro. Damit wurde etwa schon die Nationalpark-Basisstraße bei Mauth naturgerecht saniert - unter anderem mit Amphibienstopprinnen, damit Frösche, Kröten und Molche sicher zu ihren Laichplätzen kommen.

Geplant sind auch touristische Projekte wie zum Beispiel eine behindertengerechte Aussichtsplattform mit Blick auf den Lusen und ein barrierefreier Bohlenweg durch das Finsterauer Filz.

  • Zum Artikel: Naturwald oder Wirtschaftswald: Was hat Vorrang?

Festakt im Salettl des Freilichtmuseums Finsterau

Die Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald ist am Mittwoch feierlich besiegelt worden. Im Freilichtmuseum Finsterau freute sich Umweltminister Thorsten Glauber zusammen mit Vertretern der Nationalparkverwaltung und vielen Ehrengästen über die so wörtlich gelungene Vergrößerung. Die Erweiterung auf eine Fläche von fast 25.000 Hektar sei nicht nur ein Gewinn für Mensch und Natur, man habe damit das Juwel "Nationalpark Bayerischer Wald" auch zum größten Waldnationalpark Deutschlands gemacht, so der Minister.

Mit der Erweiterung werde zudem die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Nationalpark Šumava und die gemeinsame, grenzübergreifende Nationalparkentwicklung gefestigt, so der Leiter des Nationalparks, Franz Leibl.

So gab es auch Glückwünsche von den tschechischen Nachbarn. Eva Volfová, die tschechische Vize-Umweltministerin, überbrachte die besten Grüße, als Gast war auch Pavel Hubený, der Leiter des Nationalparks Šumava, vor Ort.

Bildrechte: Nationalpark Bayerischer Wald
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Franz Leibl, Leiter des Nationalparks (l.), Umweltminister Thorsten Glauber (FW, Mitte), daneben Eva Volfová, Tschechische Vize-Umweltministerin

💡 Hintergrund zum Nationalpark Bayerischer Wald

Der Nationalpark Bayerischer Wald erstreckt sich entlang der bayerisch-tschechischen Grenze zwischen Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen und Mauth im Landkreis Freyung-Grafenau. Er wurde im Oktober 1970 als erster Nationalpark Deutschlands eröffnet. Zusammen mit dem Nachbarnationalpark Šumava bildet er das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas. 72 Prozent der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald sind Naturzone. Heißt: Hier dürfen keinerlei menschliche Eingriffe erfolgen. Dieser Anteil soll in den nächsten fünf Jahren auf 75 Prozent erhöht werden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!