Fan beim Public Viewing in einem Biergarten (Archivbild)
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Public Viewing: Was in Bayern trotz Corona möglich ist

Public Viewing: Was in Bayern trotz Corona möglich ist

Die Fußball-Stimmung wächst, auch ohne Riesen-Fanmeilen. Nun steigt auch die deutsche Mannschaft ins Turnier ein. Fans können die Partie gegen Frankreich vielerorts "gemütlich" gemeinsam anschauen. Wie und wo das in Bayern geht.

Gemeinsam die Spiele der Fußball-EM sehen und dabei Freud und Leid teilen: Dank niedriger Corona-Inzidenzzahlen geht das derzeit fast überall in Bayern. Massenveranstaltungen wie Fanmeilen mit tausenden Zuschauern sind zwar nicht möglich, doch wer mag, kann runter vom heimischen Sofa und – unter Hygieneauflagen – rein in den Biergarten, das Open-Air-Kino oder den Fanpark.

München: Geschaut wird in Bars und Biergärten

In München steigt die Vorfreude: Am Abend ist auch die Arena in der bayerischen Landeshauptstadt mit dem ersten Spiel dran, wenn die deutsche Mannschaft den Weltmeister und Titelfavoriten Frankreich empfängt.

Mit dem Rambazamba des bis dato letzten Heimturniers - der WM 2006 - ist die aktuelle Lage nicht zu vergleichen. Wegen Corona gibt es keine großen Public-Viewing-Zonen oder besondere Partys vor und während des Turniers. Auch von Fußball-Beflaggung in den Straßen oder Schaufenstern ist noch kaum etwas zu sehen.

Große Fanfeste sind nicht erlaubt, gemeinsames Fußball-Gucken in und vor Wirtshäusern, Bars und Biergärten aber schon. Nur muss dabei der Konsum von Speisen und Getränken im Vordergrund stehen, Fußball darf laut Gesundheitsministerium nur "im Hintergrund" laufen. Wie genau das dann umgesetzt wird, muss sich erst zeigen. Laute Fußball-Hits aus dem Boxen zum Mitgrölen etwa sind nicht erlaubt. "Wir werden nichts dafür tun, dass hier eine übermäßige Stimmung aufkommt", sagte etwa ein Sprecher des Münchner Löwenbräukellers.

Halten Münchner Wirte eine Gastplatzkapazität von mehr als 1.000 Personen vor (wobei Plätze für geimpfte und genesene Personen mitzuzählen sind), gilt die Auflage, dass die Gäste einen negativen PCR- oder Schnelltest vorlegen müssen. Die negativen Tests dürfen nicht älter als 24 Stunden sein. Von der Testpflicht ausgenommen sind Geimpfte und Genesene mit entsprechenden Nachweisen. Die Test- und Nachweispflicht für den Einlass beginnt jeweils zwei Stunden vor dem Übertragungsbeginn.

  • Zum Artikel: Public Viewing und die Schwierigkeiten für Münchner Wirte

An einschlägigen Fußball-Feierzonen - etwa auf der Leopoldstraße - sind an Spieltagen Glasflaschen und Pyrotechnik untersagt. Ob Autokorsos zu erwarten sind, kann die Polizei noch nicht absehen.

Feste Plätze und Hygienekonzept im Fanpark am Nürnberger Flughafen

Das traditionelle Public Viewing am Nürnberger Flughafen gibt es heuer in stark abgespeckter Version: Statt der sonst rund 20.000 Fans sind in diesem Jahr nur 500 erlaubt, denen ein fester Sitzplatz zugeteilt wird, so die Veranstalter. Dieser muss im Vorfeld reserviert werden, damit werde Andrang verhindert und die Kontaktverfolgung erleichtert, heißt es weiter. Vor Ort ist dann noch eine Registrierung via QR-Code nötig.

Da der Fanpark am Flughafen als Gastronomiebetrieb zählt, gelten hier die gleichen Hygienemaßnahmen wie in Restaurants und Biergärten bei einer aktuellen Inzidenz unter 50. Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden. Übertragen werden alle Spiele der Fußball-Europameisterschaft. Der Eintritt in den Fanpark ist kostenlos – bei den deutschen Spielen werden zehn Euro Eintritt verlangt, die aber in Form von Wertgutscheinen wieder vollständig zurückgezahlt werden.

Public Viewing in Schwabens Biergärten und Open-Air-Kinos

Biergärten, Open-Air-Kinos und Gaststätten in Schwaben dürfen die Spiele der EM zeigen. Im Parkgarten Augsburg gibt es eine Großbildleinwand im Biergarten. Mit den Füßen im Sand kann man viele Spiele auf dem Augsburger Sonnendeck verfolgen.

Eine Premiere gibt es in Günzburg: Im neuen Biergartenkino werden auch alle Spiele der deutschen Mannschaft gezeigt, Voraussetzung für den Besuch ist hier ein aktueller Coronatest. Auch viele Kneipen übertragen die Spiele, darunter auch die während des Corona-Lockdowns wieder eröffnete Lauinger Kultkneipe "Holzwurm".

Spezielle schwäbische Public-Viewing-Spots hingegen, wie der Gögginger Festplatz oder die Big Box in Kempten, bleiben bei dieser Fußball-EM leer.

Niederbayern und Oberpfalz: Biergarten, Beach und Baggersee

In Niederbayern und der Oberpfalz darf inzidenzbedingt Fußball gezeigt werden, wenn auch nicht als Hauptveranstaltung. Laut der Stadt Regensburg sind öffentliche Veranstaltungen möglich, wenn ein klar begrenzter und geladener Personenkreis feststeht. Die derzeit zulässige Personenzahl betrage 100 unter freiem Himmel und 50 Personen in geschlossenen Räumen, so eine Stadtsprecherin. Geimpfte und genesene Personen sind hierbei schon inkludiert und kommen nicht zusätzlich dazu.

Auf öffentlichen Plätzen gilt in Regensburg weiterhin ein pandemiebedingtes Alkoholverbot, weshalb dort auch kein Public-Viewing stattfinden wird. Es gebe allerdings rund zehn Lokationen, unter anderem der "0941-Beach" oder der Biergarten "Spitalkeller" in denen Fußballübertragungen angemeldet wurden. Hierbei muss laut Infektionsschutzverordnung der Verzehr von Speisen und Getränken Hauptzweck der Veranstaltung sein.

Auch die Stadt Passau duldet unter Einhaltung dieser Fußballübertragungen. Eine Sprecherin sagt auf BR-Anfrage: "Den Wirten bleibt es offen, ob sie im Rahmen ihres Gastrobetriebs in ihren Gasträumen oder auf den eigenen Freiflächen Fußballspiele übertragen. Diese müssen allerdings genehmigt werden." Im Hacklberger Biergarten in Passau wird beispielsweise das Deutschlandspiel im Innen- und im Außenbereich gezeigt.

Auch in Amberg und Weiden bleiben die großen Events bislang aus. Vereinzelt gibt es auch hier Spielübertragungen, die nebenbei in Biergärten laufen, allerdings hoffen ein paar Fußballvereine weiterhin noch auf die Genehmigung, eine Leinwand aufstellen zu dürfen. Man warte auf konkrete Vollzugshinweise aus dem Ministerium, die am Dienstag noch folgen sollen, heißt es von Seiten der Kommunen.

Oberfranken: Großleinwand über den Dächern Bambergs

Fußballfans in Oberfranken werden die Spiele der Fußball-Europameisterschaft wohl eher im kleineren Kreis zuhause oder in Biergärten und Gaststätten schauen können.

Die offenbar einzige angemeldete Public-Viewing-Veranstaltung für die Fußball-EM in Oberfranken findet in Bamberg statt. Alle drei Vorrundenspiele der DFB-Elf würden auf einer Leinwand in einem Biergarten auf der Altenburg übertragen, teilt der Veranstalter Radio Bamberg auf seiner Website mit. Eintrittskarten müssen vorab online reserviert werden und kosten fünf Euro pro Person. Maximal 350 Tickets sind pro Spiel verfügbar. Auf dem Veranstaltungsgelände ist grundsätzlich eine Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Einlass auf der Altenburg ist jeweils 90 Minuten vor Spielbeginn.

Unterfranken: Mehr Private als Public Viewing

Wegen Corona finden heuer in Unterfranken keine größeren, öffentlichen Public-Viewing-Veranstaltungen statt. Die Fans werden also gemeinsam privat Fußball schauen müssen. Je nach regionaler Inzidenz müssen aber auch dabei die entsprechenden Kontaktbeschränkungen eingehalten werden.

In einer Mitteilung wies die Stadt Aschaffenburg bereits vor einigen Tagen darauf hin, dass Feiern auf öffentlichen Plätzen und Anlagen weiterhin verboten sind. Auf Autokorsos möge man aus Sicherheitsgründen verzichten. Vor allem an den Spieltagen der deutschen Mannschaft würden Polizei, Ordnungsamt, THW und Feuerwehr verstärkt im Einsatz sein, hieß es weiter.

Die Stadt wies zudem daraufhin, dass Public Viewings in der Außengastronomie nicht erlaubt sind. Das betreffe Veranstaltungen, bei denen für die Ausstrahlung der Spiele geworben und extra Großleinwände aufgebaut würden.

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