Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, zeigt die App zum digitalen Impfpass bei der regelmäßigen Pressekonferenz zur Corona-Lage.
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Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, zeigt die App zum digitalen Impfpass bei der regelmäßigen Pressekonferenz zur Corona-Lage.

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Digitale Corona-Impfnachweise: Ausgabe in Apotheken startet

Ab sofort soll der digitale Impfnachweis in den Apotheken in Bayern erhältlich sein. Der bayerische Apothekerverband sieht sich für den Start gut vorbereitet. Bei den bayerischen Hausärzten sind die Erwartungen gedämpft.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Morgen am .

  • Zum aktuellen Artikel: Holpriger Start des digitalen Impfpasses

Apotheken in Deutschland beginnen am Montag schrittweise mit dem Ausstellen digitaler Corona-Impfnachweise.

"Wir gehen davon aus, dass wir am Montag starten und jedem einen digitalen Impfnachweis ausstellen können", sagt der Regensburger Apotheker Josef Kammermeier, stellvertretender Vorsitzender des bayerischen Apothekerverbands. Der Verband hat dazu extra eine Internetseite eingerichtet, auf der nachgeschaut werden kann, bei welcher Apotheke der digitale Impfpass erstellt wird.

Bereits Geimpfte können Impfausweis nachträglich anfordern

Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Nach der Corona-Impfung im Impfzentrum oder beim Hausarzt bekommt jeder Geimpfte - zusätzlich zur Bestätigung im gelben Impfpass - einen QR-Code als Ausdruck auf Papier oder digital, um diesen dann in der CovPass App oder der Corona-Warn-App einzuscannen oder zu verwalten. Auch der Ausdruck des QR-Codes auf Papier kann dann überall eingelesen werden. In Deutschland ist der digitale Impfausweis in der neuen CovPass App verfügbar. Er kann aber auch in der Corona-Warn-App integriert werden.

Und auch vollständig Geimpfte können sich ihren digitalen Impfausweis in den Apotheken nachträglich erstellen lassen. Auf dem Portal mein-apothekenmanager.de soll man bald über die Suchfunktion Apotheken in der Nähe finden können, die nachträglich diese Impfpässe ausstellen. Die Ausstellung ist für die Geimpften kostenlos.

Apotheken fühlen sich wie "Feuerwehr" - nur wenige Arztpraxen dabei

"Der Impfnachweis ist für viele Bürger natürlich eine Erleichterung", sagt der Regensburger Apotheker Kammermeier. Schließlich könne er bei Flügen, Grenzübertritten oder Veranstaltungen genutzt werden. Wie in der Regensburger Apotheke von Kammermeier ist die Nachfrage bereits vor dem offiziellen Start sehr groß. "Wir fühlen uns als Feuerwehr bei medizinischen Fragen. Das freut uns einerseits, weil wir uns der Aufgabe gerne stellen." Kritik übt Kammermeier allerdings an der Informationspolitik. "Die Kurzfristigkeit bei der Umsetzung und die Organisation durch das Gesundheitsministerium stellt uns aber immer wieder vor eine Herausforderung."

Die Hausärzte blicken skeptisch auf den Start des digitalen Impfnachweises. "Es gibt derzeit nur wenige Pilotpraxen. Dort wird die Anwendung geprüft", sagt Stefan Semmler, Oberpfälzer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands. Laut Semmler ist es daher noch offen, ob der digitale Impfpass in zwei oder vier Wochen in allen Praxen genutzt werden kann. "Ich würde mir wünschen, dass - wenn so etwas wie der digitale Impfpass geplant wird - die Ärzte von vornherein stärker eingebunden werden", kritisiert Semmler.

Viele Praxen seien derzeit zu 100 Prozent mit Impfungen ausgelastet. Die bayerischen Hausärzte erwarten daher ein klares Konzept, wie der digitale Impfpass in das bestehende EDV-System integriert werden kann. "Wichtig ist, dass der Impffortschritt nicht durch zusätzliche Bürokratie behindert wird. Zum Beispiel, wenn die Praxis aufwendig einen QR-Code erstellen muss."

Diese Daten enthält der digitale Impfpass

Impfstatus, Name, Geburtsdatum - diese Daten enthält der digitale Impfpass. "Für Dienstleister, die den Impfstatus überprüfen möchten, wird es eine Prüf-App zur Prüfung des Impfzertifikats geben. Damit kann der Impfstatus ähnlich wie ein Barcode eines Flug- oder Bahntickets gescannt werden", heißt es vom Bundesgesundheitsministerium.

Dem Ministerium zufolge werden alle digitalen Impfnachweise "nur temporär im Impfprotokollierungssystem erstellt und anschließend gelöscht". Eine dauerhafte Speicherung sei "nur dezentral auf den Smartphones der Nutzer vorgesehen".

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