Der Grünten im Winter
Bildrechte: pa / dpa / Luftbild Bertram

Der Grünten gehört nun auch zum Naturpark Nagelfluhkette.

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Naturpark Nagelfluhkette wächst: Grünten auch dabei

Der Naturpark Nagelfluhkette wächst um ein Fünftel seiner Fläche auf 480 Quadratkilometer. Und auch der Grünten – als "Wächter des Allgäus" einer der bekanntesten Berge der Region – ist nun Teil des grenzüberschreitenden Schutzgebiets im Oberallgäu.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Symbolisch überreichte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) einen Nagelfluhstein im Rettenberger Rathaus an die Bürgermeister von Rettenberg, Burgberg und Ofterschwang. Die drei Orte gehören nun auch offiziell zu den damit 18 Naturparkgemeinden. "Die Freude ist wirklich grenzenlos", sagte Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger (CSU). Seit vielen Jahren hatte sich der Rathauschef für eine Aufnahme seiner Gemeinde in den Naturpark eingesetzt.

Hoffnung auf Besucherlenkung und attraktive Wanderwege

Auch der Grünten – für viele der Hausberg der Allgäuer – gehört nun zu dem grenzüberschreitenden Schutzgebiet. Jahrelang wurde um den Berg wegen der umstrittenen Modernisierung der Grüntenlifte und der damit verbundenen weiteren touristischen Erschließung teils erbittert gestritten. "Nun kommt der Grünten auch wieder positiv in die Schlagzeilen", sagte der Bürgermeister. Das sei die große Chance, die Besucherlenkung an dem Berg und im Ort auf neue Beine zu stellen und das Wanderwegekonzept in Rettenberg zu überarbeiten. "Einen Teil werden wir auch rückbauen und renaturieren. Und bei der Besucherlenkung können wir mit einem starken Partner in den nächsten Jahren sicher viel bewegen."

Ziel: Nachhaltige Bewirtschaftung und Naturschutz

Der Naturpark Nagelfluhkette besteht seit 2008 als ein Großschutzgebiet zwischen dem Allgäu und dem Bregenzerwald. Insgesamt 18 Gemeinden umfasst der Naturpark nach der Erweiterung auf einer Fläche von 480 Quadratkilometern. Im Naturpark sollen das alltägliche Leben, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie der Schutz der Kultur- und Naturlandschaft mit einer einzigartigen Artenvielfalt in Einklang gebracht werden. "Da geht es ganz viel um den nachhaltigen Tourismus, um Besucherlenkung, aber viel auch um Landschaftspflege und Naturschutz", sagte Naturpark-Geschäftsführer Rolf Eberhardt. "Wir wollen gemeinsam mit allen Leuten vor Ort diese Ziele erreichen."

Naturpark ist "kein Freilichtmuseum"

Mit der Aufnahme in den Naturpark seien für die Gemeinden und ihre Bürger keine zusätzlichen Auflagen oder Verbote verbunden, versichert der Rettenberger Bürgermeister Weißinger. "Wir reden hier nicht von einem Freilichtmuseum, in dem man nichts mehr machen darf." Im Vordergrund stehe das Prinzip Schützen und Nützen. "Der Naturpark will ja insbesondere auch den Kulturraum erhalten: die Landwirtschaft, die Alpwirtschaft, die Forstwirtschaft. Das ist keine Verbotsgeschichte." Vielmehr werde versucht, die Heimat zu bewahren und auch weiterzuentwickeln: "mit Charme, mit sehr viel Humor und noch mehr Fachkompetenz".

Umweltminister: Nagelfluhkette ist Vorzeige-Naturpark

"Nach 15 Jahren den Naturpark zu erweitern und drei Gemeinden aufzunehmen, ist für uns im Naturschutz eine Riesenmöglichkeit", sagte auch Umweltminister Glauber. "Der Schutzgedanke wird mit dem Nutzgedanken hier in ganz vorbildlicher Form gelebt." Den Naturpark Nagelfluhkette bezeichnete Glauber als einen Vorzeige-Naturpark: "Er war für die Naturparke bayernweiter Vorreiter beim Einsatz von Rangern in der Schutzgebietsbetreuung und der erste bayerische Naturpark mit einem eigenen Naturparkzentrum. Die Erweiterung ist der nächste Meilenstein."

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