Das Ensemble von "Die Schöne und das Biest" auf der Bühne des Luisenburg-Festspiele.
Bildrechte: Luisenburg-Festspiele Wunsiedel / Florian Miedl

"Die Schöne und das Biest" wird in diesem Jahr auf der Luisenburg aufgeführt.

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Luisenburg: Programm 2023 soll in "Anderswelten" entführen

Kinderstück, Musical oder Wiederaufnahme: Das Programm bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel ist vielseitig. Sie werden am 16. Juni offiziell eröffnet – erste Eindrücke der Stücke gab es aber jetzt schon.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel sind ein Besuchermagnet. Am Donnerstag haben sie ihr Programm für die Spielzeit 2023 vorgestellt. Offiziell eröffnet – inklusive Festakt und Staatsempfang – wird die mittlerweile 133. Freilufttheater-Saison am 16. Juni mit der Premiere von "Frankenstein". "Der Spielplan dieses Jahr ist besonders vielfältig", sagt die Künstlerische Leiterin Birgit Simmler im Interview mit BR24. Das Motto seien dabei die "Anderswelten": "Es ist so, dass wir wirklich mit jedem Stück versuchen, eine ganz unterschiedliche Welt aufzumachen. Von der Märchenwelt in 'Die Schöne und das Biest' über die Welt der Wissenschaft, der Forschung, des Erweiterns der Grenzen in 'Frankenstein' bis zum Jenseits im 'Brandner Kaspar 2'."

"Frankenstein" als modernes Horror-Musical

Das Premierenstück "Frankenstein" ist eine Uraufführung. Der weltberühmte Horror-Roman von Mary Shelley wurde von Autor Kevin Schroeder eigens für die Luisenburg in einer Musical-Fassung aufgearbeitet. Im Fokus stehen dabei Viktor Frankensteins Geschichte mit seiner Jugendliebe Elisabeth, sein Forschungsdrang und natürlich das von ihm erschaffene Monster. Großer Wert soll allerdings auch auf die philosophisch-moralischen Fragen nach dem Leben und was es ausmacht sowie die Grenzen der Wissenschaft gelegt werden: Themen, die aus Schroeders Sicht auch in Mary Shelleys ursprünglicher Version im Vordergrund stehen.

"Die Schöne und das Biest" als Schauspiel für Kinder und Familien

"Die Schöne und das Biest" ist als Familienstück traditionell schon vor der offiziellen Eröffnung auf der Bühne, Premiere war am vergangenen Dienstag. Zum ersten Mal seit 2017 ist das Familienstück wieder ein klassisches Schauspiel und kein Musical. Dass die Luisenburg damit auf in den letzten Jahren aufgekommene Kritik reagiert, sie zeige zu wenig klassische Stücke und zu viel Musiktheater, wies die künstlerische Leiterin Birgit Simmler zurück:

"Wir haben immer mindestens zwei Schauspiele pro Saison und wir wechseln da durch – es wird ja häufig unterstellt, wenn Musical draufsteht, dann könnte das Unterhaltungsmüll sein, aber so etwas haben wir nie gemacht." Birgit Simmler, Künstlerische Leiterin

Sie mache gerne Musiktheater und genauso gerne aber Schauspiel. Beides sei wichtig und darum habe man auch beides im Programm. Den bekannten französischen Stoff von "Die Schöne und das Biest" hat Susanne Felicitas Wolf für die Luisenburg neu erzählt. Der Kern des Schauspiels sei dabei zeitlos aktuell: "Schau hinter die Maske", so die Autorin. Das Stück ist laut Luisenburg für Kinder ab vier Jahren geeignet.

"Ost-James-Bond": Das Musical "Kalte Freiheit"

Das von Birgit Simmler selbst geschriebene Musical "Kalte Freiheit" basiert auf dem Buch "Kámen" von Václava Jandečková. Darin werden die Schicksale von Menschen aufgearbeitet, die zu Beginn des Kalten Krieges mit fingierten Grenzübergängen nach Bayern in eine Falle der kommunistischen Geheimpolizei gelockt worden waren. Die Amateur-Theatergruppe "Ovigo" hatte diesen Stoff bereits im vergangenen Jahr als Theater-Wanderung an den Originalschauplätzen aufgearbeitet.

Mit einer Ausnahme sind alle zwölf im Luisenburg-Musical namentlich benannten Rollen historische Personen. Die Musik stammt von Ondřej Soukup, einem der renommiertesten tschechischen Filmmusik-Komponisten. "Kalte Freiheit" soll in Kooperation mit dem Förderverein Fichtelgebirge die Basis für ein Themenjahr "Bayern & Böhmen" 2023 sein, außerdem bildet das Musical einen Baustein der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen in Selb.

"Brandner Kaspar 2" mit Eisi Gulp und Wolfgang Maria Bauer

Als Wiederaufnahme aus dem letzten Jahr wird auch "Der Brandner Kaspar 2 – Er kehrt zurück" wieder auf der Felsenbühne zu sehen sein. Der "Boandlkramer" wird dabei erneut von Eisi Gulp verkörpert, den Brandner Kaspar allerdings spielt in diesem Jahr Wolfgang Maria Bauer selbst. Damit tut er etwas, das er eigentlich niemals tun wollte, sagte Bauer bei der Vorstellung der Luisenburg-Spielzeit: Er ist Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion. Die Fortsetzung des meistgespielten Volksstückes in Bayern ist laut Luisenburg wie das Original eine "augenzwinkernde, doppelbödige Komödie über die Natur des Menschen".

Publikumsliebling "Sister Act" kehrt zurück

Ebenfalls wieder aufgenommen wird der größte Erfolg der vergangenen Spielzeit: Das Musical "Sister Act" war 2022 bei nahezu jeder Vorstellung ausverkauft: Die Geschichte um die Nonne wider Willen Deloris Van Cartier heimste durchgehend Standing Ovations ein. Auch hier wird mit Denise Lucia Aquino eine neue Hauptdarstellerin zu sehen sein.

Umfangreiches Gastspiel- und Konzertprogramm

Neben den fünf Stücken der Hauptspielzeit soll es ein umfangreiches Gastspiel- und Konzertprogramm auf der Luisenburg geben. Dazu gehören die klassische Verdi-Oper "Rigoletto" von der Landesbühne Sachsen, die Jazz-Operette "Ball im Savoy" von der Kammeroper Köln und die bekannte Broadway-One-Man-Show "Caveman". Konzerte geben unter anderem die Jazz-Stars Wolfgang Haffner, Nils Landgren und Thomas Quasthoff, die kanadische Prog-Rock-Band "Saga" und Manfred Mann’s Earth Band. Außerdem wird es große Tribute-Shows zu Abba und Queen geben.

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