Aufnahme aus dem Bamberger Dom
Bildrechte: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Dominik Schreiner

Der "Moment am Mittag im Bamberger Dom" steht in den kommenden Wochen unter dem Thema "Innehalten für die Schöpfung".

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Nach Streit mit "Letzter Generation": Mehr Klimaschutz im Dom

Lange haben sich das Erzbistum Bamberg und die "Letzte Generation" gestritten. Die Klimaaktivisten hatten den Protest in den Dom getragen und dafür eine Anzeige kassiert. Jetzt rückt die Kirche das Klima in den Mittelpunkt einer Veranstaltungsreihe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Erzbistum Bamberg rückt in den nächsten Wochen den Klimaschutz in den Mittelpunkt. Wie das Erzbistum mitteilt, gebe es bis Ende Juli jeden Werktag eine Veranstaltung zum Thema Klima und Schöpfung im Bamberger Dom. Grund dafür ist auch eine Protestaktion der Klimaaktivisten der "Letzten Generation", worüber zuvor wochenlang teils heftig gestritten wurde.

Erzbistum Bamberg: Schon vorher mit Klimaschutz befasst

Immer mittags um 12 Uhr gibt es im Bamberger Dom die Reihe "Moment am Mittag". Und künftig sind dort Auszüge aus der päpstlichen Umweltenzyklika "Laudato si" zu hören. In dem 2015 veröffentlichten Schreiben prangert Papst Franziskus die zunehmende Überanspruchung des Planeten an und fordert einen spürbaren Einsatz für Umwelt und Arme.

Das Erzbistum spricht von einer "geistreichen Mittagspause". Auf Nachfrage von BR24 heißt es, man habe sich zwar schon vor der Protestaktion der "Letzten Generation" im Bamberger Dom mit Umwelt- und Klimaschutz befasst. Durch die Aktion habe das Thema aber verstärkte Aufmerksamkeit erhalten.

Klimaaktivisten verbinden Bamberger Reiter die Augen

Anfang März waren die Klimaaktivisten im Dom mit einer Leiter zum Bamberger Reiter hinaufgestiegen, hatten der weltbekannten Skulptur die Augen verbunden und sie sinnbildlich angeschoben. Die Klimaaktivisten drückten dadurch ihre Kritik an der Bundesregierung aus, die ihrer Meinung nach zu wenig gegen den Klimawandel unternehme. Auch von der Kirche komme zu wenig Unterstützung im Kampf um die Bewahrung der Lebensgrundlagen, so die Klimaaktivisten weiter, die bei der Aktion auch aus der Umweltzyklika des Papstes zitierten.

Das Erzbistum hatte daraufhin Strafanzeige gegen die Vertreter der "Letzten Generation" wegen Hausfriedensbruchs gestellt, Mitte Mai aber mitgeteilt, dass es die Anzeige fallen gelassen habe.

Zudem trafen sich Vertreter von Kirche und Klimaschutzbewegung zu einem von den Aktivisten lange geforderten Gespräch. Danach erklärte ein Vertreter des Erzbistums, das Thema Schöpfung spiele in der Kirche wohl nicht die Rolle, die es in der jetzigen Situation spielen sollte.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich Expertinnen und Praktiker der sozialen Arbeit öffentlich mit den Klimaaktivisten der "Letzten Generation" solidarisiert.

"Letzte Generation": Klimaprotest moralische Legitimität verleihen

Vertreter der "Letzten Generation" zeigen sich auf Nachfrage von BR24 erfreut über die jetzt angekündigten Veranstaltungen des Erzbistums zum Klimaschutz. Damit würden viele Menschen erreicht und für eines der drängendsten Themen der Zeit sensibilisiert. Die Kirche könne dem Klimaprotest zudem moralische Legitimität verleihen, ohne die bisher vor allem störenden Protestformen unterstützen zu müssen. Die Kirche solle ihre Position zum Thema Klima nun noch durch "schlagkräftige öffentliche Äußerungen" in den politischen Diskurs einbringen.

Razzia bei der "Letzten Generation"

Am Mittwoch hatten Polizei und Staatsanwaltschaft in sieben Bundesländern Razzien bei der "Letzten Generation" durchgeführt. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft gegen sieben Beschuldigte im Alter von 22 bis 38 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen Gelder gesammelt zu haben um Straftaten zu finanzieren.

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