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Vor der Landtagswahl: Stimmkreise in Unterfranken

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Landtagswahl 2023: Das ist die Ausgangslage in Unterfranken

Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. In zehn unterfränkischen Stimmkreisen dürfen die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen machen. Unter den Kandidatinnen und Kandidaten gibt es dabei sowohl bekannte als auch neue Gesichter.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Am 8. Oktober 2023 wählt Bayern seinen 19. Landtag. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung in Unterfranken bei 71,9 Prozent. Neun der zehn Direktmandate gingen an Kandidatinnen und Kandidaten der CSU, eines an einen Kandidaten der Grünen. BR24 beleuchtet die unterfränkischen Direktkandidaten der derzeit im Landtag vertretenen Partein. Die ausführliche Vorstellung aller Kandidaten finden Sie am Ende des Textes im BR24-Kandidatencheck.

Würzburg-Stadt (Stimmkreis 610) und Würzburg-Land (Stimmkreis 609)

Es war für viele Beobachter eine Überraschung, dass Patrick Friedl von den Grünen 2018 mit hauchdünner Mehrheit das Direktmandat für Würzburg errang gegen den CSU-Kandidaten Oliver Jörg. Nun möchte Friedl sein Mandat natürlich verteidigen.

Die CSU schickt bei dieser Wahl gegen Friedl Andrea Behr ins Rennen. Die Zahnärztin war vor einigen Jahren Mitglied des Würzburger Stadtrats (2008-2014) und ist auch im Wahlkampf sehr präsent. Abzuwarten bleibt wie und ob eine Aussage weiter Wellen schlägt, die sie bei einer Wahlkampfrunde der Main-Post getätigt hat.

Die Spannung in Würzburg resultiert wohl auch aus dem Zuschnitt der Stimmkreise. Während bei der Bundestagswahl Würzburg-Stadt und -Land zusammen abgestimmt werden, gibt es bei der Landtagswahl zwei getrennte Stimmkreise.

Die SPD schickt mit Alexander Kolbow einen in Würzburg profilierten Kandidaten ins Rennen, der als Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat bei vielen Entscheidungen der vergangenen Jahre "Zünglein an der Waage" war. Direktkandidat der Freien Wähler ist der Studienrat Sven Baumeister, die AfD stellt Ludwich Mechler, die FDP Tobias Dutta zur Wahl.

Im Stimmkreis Würzburg-Land tritt für die CSU Björn Jungbauer die Nachfolge von Manfred Ländner an. Ländner konnte 2018 38,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Neben Ländner vertreten den Stimmkreis derzeit zwei weitere öffentlich sehr präsente Kandidaten im aktuellen bayerischen Landtag, die Grüne Kerstin Celina und der SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib. Die FDP tritt mit Markus Jordan an, die Freien Wähler mit dem Landwirt Felix Freiherr von Zobel und die AfD mit Wolfgang Freiherr von Eyb.

Aschaffenburg-Ost (Stimmkreis 601) und Aschaffenburg-West (Stimmkreis 602)

Zwei bekannte CSU-Politiker haben die Direktmandate in den Aschaffenburger Stimmkreisen inne. Neben Digitalministerin Judith Gerlach ist das der ehemalige Justizminister Winfried Bausback. Beide treten erneut zur Wahl an. Gerlach zog bereits 2013 mit 27 Jahren in den bayerischen Landtag ein.

Bei der vergangenen Wahl über die Liste in den Landtag eingezogen sind die Sozialdemokratin Martina Fehlner und Helmut Kaltenhauser von der FDP. Besonders der 61-jährige Liberale Kaltenhauser muss nach den letzten Umfragewerten seiner Partei wohl um seinen Wiedereinzug bangen. Im Bezirk Aschaffenburg-Ost treten außerdem für die Grünen die Förderschullehrerin Monika Hartl, die Bürgermeisterin von Westerngrund Brigitte Heim für die Freien Wähler, der Jurist und Sozialdemokrat Michail Fotokehagias sowie Klaus-Uwe Junker für die AfD an.

Vielen bekannt ist der Grüne Direktkandidat Thomas Mütze als Leiter der Grund- und Mittelschule Heimbuchenthal. Er gehörte bereits 2003 bis 2018 für die Grünen dem bayerischen Landtag an. Außerdem im Stimmkreis Aschaffenburg-West kandidieren Maili Wagner für die Freien Wähler und Lukas Bohn für die FDP. Die AfD setzt bei der Landtagswahl im Stimmkreis Aschaffenburg-West auf eine ihrer bewährten Kräfte: Jörg Baumann geht hier als ihr Direktkandidat ins Rennen. Er gehört seit 2020 dem Gemeinderat Haibach und dem Kreistag des Landkreises Aschaffenburg an.

Das Abschneiden der AfD am Untermain beobachten viele mit Spannung. Schließlich hat es in den vergangenen Monaten regelmäßig Demonstrationen mit teilweise mehreren tausend von Teilnehmern gegen Coronamaßnahmen und die aktuelle Politik der Bundesregierung gegeben, an denen teilweise Menschen aus dem Querdenker- und dem rechten Millieu teilnahmen.

Schweinfurt (Stimmkreis 608) und Haßberge / Rhön-Grabfeld (Stimmkreis 604)

Spannend könnte die Wahl auch im Stimmkreis Schweinfurt werden. Dort tritt der langjährige Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) nicht mehr zur Wahl an. Direktkandidatin der CSU ist Martina Gießübel, Tochter des einstigen Grafenrheinfelder Bürgermeisters und Mitarbeiterin bei der AOK. SPD-Kandidat ist der Schonunger Bürgermeister Stefan Rottmann, der vor Ort und medial sehr präsent ist, aber auch als Bürgermeister Erfolge vorweisen kann.

Die Grünen setzen als Direktkandidat erneut auf den Biolandwirt Paul Knoblach, der bereits im Landtag sitzt. Direktkandidat für die AfD in Schweinfurt ist erneut Richard Graupner, der als stellvertretender Vorsitzender seiner Partei im Landtag vertreten ist und vor kurzem eine Affäre um ausgeplauderte Dienstgeheimnisse aus seiner Zeit bei der Polizei überstanden hat. Die Freien Wähler setzen auf den Qualitätsmanager Edwin Hußlein, die FDP auf den bekannten Einzelhändler Axel Schöll.

Im Stimmkreis Haßberge / Rhön-Grabfeld tritt für die CSU erneut Steffen Vogel als Direktkandidat an. Der gebürtige Coburger ist seit 2013 Mitglied des Landtags und konnte 2018 46,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Aufsehen erregt hat die Kandidatur des AfD-Direktkandidaten Daniel Halemba. Der 22-Jährige ist bei der Würzburger Burschenschaft Prager Teutonia aktiv, die kürzlich wegen des Verdachts auf Volksverhetzung durchsucht wurde und nennt Björn Höcke sein politisches Vorbild.

Die Freien Wähler schicken Frank Helmerich ins Rennen. Der Gymnasiallehrer aus dem wegen extremer Trockenheit seit Jahren geplagten Bad Königshofen nennt die Sicherung der regionalen Wasserversorgung als wichtigstes Ziel. Direktkandidat der Grünen ist der Gymnasiallehrer Roland Baumann, die SPD hat die Uni-Mitarbeiterin Johanna Bamberg-Reinwand, die FDP Michael Keupp aufgestellt.

Im Video: "BR24 Wahl - Der Talk"

Die Teilnehmer des BR24 Wahltalk am 06.09.2023
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BR24 Wahltalk am 06.09.2023

Bad Kissingen (Stimmkreis 603) und Kitzingen (Stimmkreis 605)

Im Stimmkreis Kitzingen möchte Barbara Becker ihr Direktmandat für die CSU verteidigen. Die Diplompädagogin aus dem Weinort Wiesenbronn konnte bei der letzten Wahl 38,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Für die Grünen tritt Wolfgang Lenhard an. Der Psychologieprofessor aus Dettelbach möchte vor allem die Bildungspolitik im Freistaat aktiv mitgestalten. Vielen bekannt ist auch der Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes Felix Wallström als Direktkandidat der Freien Wähler. Für die SPD steht die Bildungsreferentin und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Eva-Maria Weimann, für die AfD Alfred Schmitt und für die FDP die Windkraft-Projektentwicklerin Kristina Amendt zur Wahl.

Bekanntester Direkt-Kandidat im Landkreis Bad Kissingen ist Sandro Kirchner. Der CSU-Innenstaatssekretär erhielt bei der Wahl 2018 49,5 Prozent der Erststimmen. Die Grünen gehen mit dem Küchenleiter Mark Decker, die Freien Wähler mit dem Polizeibeamten Matthias Kleren, die AfD mit dem Zimmermann Holger Engel, die SPD mit dem Verwaltungsangestellten René Van Eckert und die FDP mit dem Elektroanlagenmonteur Maximilian Hümmer in die Wahl zum Landtag.

Main-Spessart (Stimmkreis 606) und Miltenberg (Stimmkreis 607)

Die wohl bekannteste Kandidatin im Landkreis Main-Spessart ist Kultusstaatsekretärin Anna Stolz. Sie wird ihren Parlamentssitz durch Platz 1 auf der Liste der Freien Wähler Unterfranken wohl sicher behalten. Einige Politische Beobachter könnten sich sogar vorstellen, dass sie nach der Wahl weiter die politische Karriereleiter aufsteigt. Als Direktkandidat für die CSU tritt erneut Thorsten Schwab an. Der Bürgermeister von Hafenlohr ist seit 2013 Mitglied des Landtags. Die Grünen haben die Krankenschwester Anja Baier, die AfD den Busfahrer Falko Keller, die SPD die Lehrerin Pamela Nembach und die FDP den Studenten Simon Ruck aufgestellt.

In Miltenberg tritt der derzeitige Direktkandidat der CSU und einzige Landtagsabgeordnete des Stimmkreises Berthold Rüth nicht mehr an. Direktkandidat der CSU ist der Bürgermeister von Sulzbach am Main und gelernte Richter und Staatsanwalt Martin Stock. Für die Grünen tritt der Schulleiter des Miltenberger Gymnasiums Ansgar Stich an. Die Freien Wähler vertritt der derzeitige Bürgermeister von Mönchberg Thomas Zöller. Die AfD schickt die Krankenschwester Ramona Storm ins Rennen um das Direktmandat, die SPD Polizeikommissar Samuel Herrmann und die FDP die Unternehmensberaterin und gelernte Köchin Nicole Pfeffer.

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