In Aschaffenburg haben Hunderte gegen die Politiker der Grünen demonstriert. Die Polizei sprach in einer ersten Schätzung von rund 1.400 Teilnehmern - Beobachter gehen von mehr Menschen aus.
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In Aschaffenburg haben Hunderte gegen die Politiker der Grünen demonstriert.

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Demonstration gegen Grünen-Politik in Aschaffenburg

In Aschaffenburg haben Hunderte gegen die Politiker der Grünen demonstriert. Die Polizei sprach in einer ersten Schätzung von rund 1.400 Teilnehmern - Beobachter gehen von mehr Menschen aus. Auch drei Gegenveranstaltungen waren angemeldet.

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"Grüner Wahnsinn, ohne mich" – unter diesem Motto hat heute in Aschaffenburg eine Demonstration stattgefunden, an der nach der Schätzung von Beobachtern um die 2.000 Personen und etwa 50 Traktoren und Lkws teilgenommen haben. Angemeldet hatte die Demonstration die umstrittene "Bürgerinitiative Franken" (BIF). Zeitgleich waren drei Gegenveranstaltungen angemeldet - von der "Seebrücke", der "Kommunalen Initiative" und dem "VCD Kreisverband". Deren Veranstaltungen liefen unter dem Motto "In Vielfalt gegen Rechts – Für Solidarität, für Menschenrechte, für Demokratie".

Nach Angaben der Veranstalter haben in der Spitze um die 1.000 Personen an den Gegenprotesten teilgenommen. Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahlen beider Proteste etwas niedriger: 1.400 Personen bei der Demo gegen die Grünen, 700 Personen bei den Gegenprotesten. Entlang der Demonstrationsrouten blieb es weitgehend friedlich. Allerdings berichtet die Polizei am Abend, dass Personen versucht haben sollen, die Anti-Grünen-Demo zu blockieren. Demnach habe es zwei Blockadeaktionen gegeben, die von der Polizei mit "unmittelbarem Zwang" unterbunden worden seien.

Distanzierung von Extremen und Radikalen nur Lippenbekenntnis?

Die Demo am Sonntag war bereits die dritte ihrer Art innerhalb weniger Monate in Aschaffenburg, nach Pfingstsonntag und dem 25. Juni. Das Publikum, das an der Demonstration teilnahm, setzte sich aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Milieus zusammen. Auf Schildern fürchteten Teilnehmer zum Beispiel um die Zukunft des Mittelstands oder der Landwirtschaft. Andere kritisierten die Coronapolitik der Bundesregierung. Ein anderer Teilnehmer trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Biosphärenreservat, nein danke".

Zu Beginn der Auftaktkundgebung hieß es von der Bühne, dass "Extreme und Radikale jeglicher Couleur" nicht willkommen seien. Gleichzeitig lief im Demonstrationszug eine Kleingruppe, die sich auf Shirts zum NPD-Nachfolger "Die Heimat" bekannte. Ein anderer Teilnehmer forderte auf einem Schild, dass ein vermeintlicher "Coronacaust" aufgeklärt werden müsse.

Handwerk und Landwirtschaft distanzieren sich

In ihrem Aufruf erweckte die "Bürgerinitiative Franken" den Eindruck, sie gehe vereint mit dem Handwerk, der Land- und Forstwirtschaft und dem Baugewerbe auf die Straße. Die entsprechenden Verbände äußerten sich im Vorfeld allerdings skeptisch. Von der Handwerkskammer Unterfranken etwa heißt es, sie distanziere sich ausdrücklich von den Inhalten des Aufrufs. Das Handwerk stehe für Toleranz, Weltoffenheit und gelebte Integration: "Wir unterstützen den offenen politischen Diskurs, stellen uns aber entschieden gegen jegliche Form von Radikalismus und Extremismus."

Beim Bayerischen Bauernverband bezweifelt der Aschaffenburger Bezirkspräsident Stefan Köhler, dass Demonstrationen und Gegendemonstrationen wie am Sonntag in der politischen Auseinandersetzung nützlich seien. Jeder Landwirt dürfe seine Meinung haben und auch kundtun, doch als Verband positioniere man sich klar gegen Hetzparolen.

Im Video: Demonstration gegen Grünen-Politik in Aschaffenburg

Unter dem Motto "Grüner Wahnsinn, ohne mich" hat in Aschaffenburg eine Demonstration stattgefunden.
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Unter dem Motto "Grüner Wahnsinn, ohne mich" hat in Aschaffenburg eine Demonstration stattgefunden.

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