Corona-Impfaktion in einem Bus mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson. (Symbolbild)
Bildrechte: BR/Alex Brutscher

Neben Impfbefürwortern gibt es auch immer Impfgegner - und das nicht erst seit Corona, wie eine Ausstellung zeigt.

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Nicht erst seit Corona: Die Geschichte der Impfgegner

Die Meinungen über Impfungen können die Gesellschaft spalten. Neben den Befürwortern gibt es auch immer die Gegenseite, die Impfgegner. Dass es diese Gruppe nicht erst seit Corona gibt – darüber will eine Ausstellung in Bamberg aufklären.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Einen direkten Bezug zu Corona hat die Ausstellung "Impfgegner in Bayern zu Beginn des 20. Jahrhunderts" nicht, die in Bamberg an diesem Montag eröffnet wird. Allerdings: Ohne die Corona-Pandemie wäre die Ausstellung wohl nicht entstanden, bestätigt Rupprecht vom Staatsarchiv Bamberg im BR-Gespräch.

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Die Exponate sollen zeigen, dass es eine Impfgegnerschaft schon immer gab, erklärt der Archivdirektor.

Plakat: "Die Impfung kein Segen, sondern ein Fluch"

Mit rund 30 Exponaten in einem Raum handelt es sich um eine vergleichsweise kleine Ausstellung. In den acht Vitrinen ist neben Flugblättern und Broschüren beispielsweise auch ein Plakat zu sehen, das zu einem Vortrag zum Thema "Die Impfung kein Segen, sondern ein Fluch" einlädt. Innerhalb von einer Stunde hat man ein gutes Bild zum Thema, erklärt Rupprecht. Die wichtigste Erkenntnis für ihn: "Dieses Aha-Erlebnis: Sowas wie Impfgegnerschaft, das gab es ja schon immer."

Impfgegnerschaft gibt es, seitdem Impfungen überhaupt existieren, so Rupprecht weiter. Die Erfindung der Impfung geht bis ins Jahr 1796 zurück, als der englische Landarzt Edward Jennar die moderne Schutzimpfung als Kuhpockenimpfung gegen Pocken entwickelte. Das Königreich Bayern habe damals schnell reagiert, sagt Rupprecht. Hier habe es 1807 die erste Impflicht für Säuglinge gegeben. Reichsweit sei erst 1874 die Impflicht erhoben worden. Neben solch geschichtlichen Einordnungen will die Ausstellung auch darstellen, wie staatliche Behörden auf die Bewegung "Impfgegner" reagierten und wie sie versuchten, zu dem Thema aufzuklären.

Bedeutender Impfgegner war Lehrer an Bayreuther Gymnasium

Erarbeitet hat die Ausstellung Kevin Beesk im Rahmen seiner Ausbildung zum Diplom-Archivar an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern. Die Exponate der ursprünglichen Ausstellung wurden in Bamberg durch zwei Stücke des Staatsarchivs Bamberg ergänzt. Hinzugefügt wurde zum Beispiel die Personalakte von Heinrich Molenaar – laut Rupprecht "einer der bedeutendsten bayerischen Impfgegner in der Phase frühes 20. Jahrhundert". Der Professor und Schriftsteller Molenaar war seit 1912 Lehrer am heutigen Gymnasium Christian-Ernestinum in Bayreuth und zugleich Generalsekretär des internationalen Impfgegnerbunds.

Nach zwei Stationen in München kommt diese sogenannte Lehrausstellung nun nach Bamberg ins Staatsarchiv in die Hainstraße 39. Vom 18. Juli bis 29. September 2023 ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Archivs zu sehen. Der Eintritt ist frei. Ursprünglich nicht als Wanderausstellung vorgesehen, ist danach eine weitere Station in Landshut geplant.

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Die Erfindung der Impfung geht bis ins Jahr 1796 zurück, als der Landarzt Edward Jennar die moderne Schutzimpfung gegen Pocken entwickelte.

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