Vertreter aus Politik und Wirtschaft eröffneten am 15.09.23 offiziell den Ingolstädter Technologiepark "IN Campus".
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Vertreter aus Politik und Wirtschaft eröffneten am 15.09.23 offiziell den Ingolstädter Technologiepark "IN Campus".

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Ingolstadts Technologiepark IN-Campus eröffnet

Gute Software wird über die Zukunft des Autobaus entscheiden. Über 2.000 Menschen arbeiten daran bereits auf dem IN-Campus. Am Freitag feierten die Stadt und Audi verspätet ihr gemeinsames Projekt. Auch Ministerpräsident Markus Söder war dabei.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Technologiepark IN-Campus ist nun offiziell eröffnet. Am späten Vormittag gaben Vertreter aus Politik und Wirtschaft das Startsignal - darunter Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Audi-Chef Gernot Döllner. Sie drückten dabei auf rote Buzzerknöpfe, um symbolisch den Startschuss zu geben. Im Technologiepark geht es vor allem um die Weiterentwicklung der Automobilindustrie.

Wie können Autos noch sicherer werden? Welche Software braucht es dafür? Und welche Software wünschen sich die Verbraucher? Antworten auf diese Fragen suchen die Softwareentwickler der VW-Tochter Cariad zusammen mit anderen Unternehmen und Wissenschaftlern auf dem IN-Campus. Weil das Projekt für den Standort Ingolstadt zentral ist, beteiligt sich neben dem hier ansässigen Autobauer Audi auch die Stadt.

VW-Softwaretochter Cariad größter Arbeitgeber im IN-Campus

Die Eröffnungsfeier kommt recht spät. Denn mittlerweile ist schon über ein Viertel des insgesamt 75 Hektar großen Areals entwickelt. Hier arbeiten aktuell bereits 2.100 Menschen; der Löwenanteil, nämlich rund 2.000 von ihnen, bei Cariad, der Softwaretochter von VW. Damit ist der Ingolstädter Technologiepark der größte Standort von Cariad. Gemeinsam mit dem Zulieferer Bosch arbeitet die VW-Tochter hier am automatisierten Fahren.

"Zukunftsweisendes Projekt für Ingolstadt"

Bei der Eröffnungsfeier hob Ministerpräsident Söder die Bedeutung der Automobilbranche für Deutschland hervor und nannte den IN-Campus ein tolles Projekt: „Hier kommen Wissenschaft, Forschung, Innovation zusammen und das ist für die ganze Region ein gutes Signal.“ Es sei wichtig, um die Autoindustrie zu stärken und sei ein wichtiges Zeichen und schaffe wichtige Arbeitsplätze. Er wolle weiterhin die Automobilbranche in Bayern fördern: "Wir fördern, wir fördern, wo es nur geht."

Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) sieht es als bedeutsames zukunftsweisendes Projekt, um den Wohlstand in der Region zuhalten: „Es ist ein starkes Signal, dass wir in die Zukunft schauen und den Wandel und die Transformation selbst in die Hand nehmen. Ein wichtiges Statement, dass wir damit gesetzt haben.“ Es sei ein großer Wurf für Ingolstadt: "Wir bauen jetzt nicht nur Autos, wir entwickeln auch die Software dazu in Ingolstadt. ", so der OB. Künftig sei das Auto immer mehr von guter Software abhängig. Die Entwicklung mache gerade beim autonomen Fahren mache die Forschung gerade einen Quantensprung und da sei Ingolstadt ganz vorn mit dabei.

Forschung an der passiven Fahrsicherheit

Weitere Partner im IN-Campus sind neben einigen Start-ups die Technische Hochschule Ingolstadt und die Fraunhofer-Gesellschaft. Sie forschen im neuen Fahrzeugsicherheitszentrum. Die Anlage ist für Audi die wichtigste Entwicklungseinrichtung auf dem Gebiet der passiven Sicherheit. Dazu gehören beispielsweise, die Fahrgastzell, Airbags oder die Sicherheitsgurte. Im Zentrum lassen sich alle heute bekannten und relevanten Testszenarien darstellen. Über die Investitionssumme für das Fahrzeugsicherheitszentrum, das Rechenzentrum und all die anderen Anlagen haben die Partner Stillschweigen vereinbart.

400 Millionen Euro Verlust bei Cariad

Auf dem Gelände wird schon seit fünf Jahren gebaut. Seit drei Jahren hat sich Cariad, die Softwaretochter von VW, in dem Technologiepark angesiedelt. Cariad sollte damals die Softwarekompetenzen für den gesamten Volkswagen Konzern bündeln, doch zahlreiche Schwierigkeiten und Misserfolge haben im vergangenen Jahr zu einem operativen Verlust 400 Millionen Euro geführt. Trotzdem bleibt Cariad der mit Abstand größte und damit wichtigste Arbeitgeber im Technologiepark IN-Campus.

Bayernweit einmalig: Für Industrie-Projekt komplettes Raffineriegelände saniert

Erstmals in Bayern wurde für ein solches Industrie-Projekt ein komplettes Raffineriegelände saniert. Früher produzierte hier Bayernoil. Dann kaufte die IN-Campus GmbH, ein Joint-Venture der Audi AG und der Stadt Ingolstadt, die Raffineriebrache. Das war vor acht Jahren. Im Anschluss wurde das Areal aufwändig von Chemikalien befreit. Darunter waren neben Hunderten von Tonnen Schweröl vor allem auch die gesundheitsschädlichen PFAS Chemikalien. Die Sanierung zog sich über Jahre.

Fläche bietet noch Platz

Die Stadt und Audi werden das Joint-Venture in den nächsten zehn Jahren weiterführen und wollen noch weitere Firmen und gute Arbeitsplätze nach Ingolstadt holen. "Wir werden noch für neue Firmen werben", meint OB Scharpf.

Das Gelände ist insgesamt rund 75 Hektar groß. 60 Hektar davon stehen dem Gewerbe- und Industriegebiet zur Verfügung, weitere 15 Hektar dienen als Ausgleichsfläche für die Natur. Der IN-Campus ist eine offene Anlage ohne Werkzaun, also ein echter Campus. An seinem Südrand liegt der Audi Sportpark – das Stadion des FC Ingolstadt 04 –, im Westen grenzt ein Gewerbegebiet an und bietet die direkte Anbindung an die Autobahn A 9. Im Norden und Osten dagegen erstrecken sich Auwälder am Ufer der Donau.

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