Lagebesprechung im Rahmen der BRK-Großrettungsübung in Unterfranken am Wochenende
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Lagebesprechung im Rahmen der BRK-Großrettungsübung in Unterfranken am Wochenende

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Hochwasser und Stromausfall: BRK übt Großeinsatz in Unterfranken

Waldbrände, Überschwemmungen: Wie ist Bayern auf derartige Katastrophen vorbereitet? In ganz Unterfranken haben Einsatzkräfte des BRK den Umgang nach verschiedenen Szenarien trainiert, etwa Unfälle oder Stromausfall.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

In ganz Unterfranken hat das Bayerische Rote Kreuz (BRK) am Samstag mit über 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für sogenannte Großschadenslagen geübt.

Dafür gab es fünf Szenarien: Im Raum Kitzingen wurde ein Busunfall angenommen, im Bereich Main Spessart ein Zugunglück an der ICE-Strecke, im Raum Würzburg übte das BRK eine Kolonnenfahrt, am bayerischen Untermain wurde ein Stromausfall in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg simuliert und an der Rhönautobahn A7 bei Hammelburg mussten die BRK-Helfer nach einem Hubschrauberabsturz 25 Schwerverletzte in einem Waldgebiet retten. Die gesamte Großübung war an die realen Einsätze der BRK-Helfer nach der Flutkatastrophe im Ahrtal angelehnt.

Szenario: Schweres Unwetter in ganz Unterfranken

Der Bezirksverband des BRK hatte am Samstagmorgen Alarmstufe III für ganz Unterfranken ausgelöst. Daraufhin setzen sich die Schnellen Einsatzgruppen SEG aller Kreisverbände in Bewegung. Angenommen wurde, dass ein schweres Unwetter mit Starkregenfällen in ganz Unterfranken Schäden hinterlassen hat. Daraufhin kam es überall in der Region zu Unfällen, wie dem Bus- und Zugunglück oder dem Hubschrauberabsturz. Die Herausforderung der Großübung bestand darin, all diese Einsätze zeitgleich zu bewältigen.

Sammelpunkt an der Rastanlage Rhön West der A7

Am Samstagmorgen waren überall in Unterfranken Fahrzeugkolonnen des BRK mit Blaulicht und blauen Flaggen unterwegs. Für die Teilübung "Rhön" kamen die SEG-Züge der Kreisverbände Miltenberg, Rhön Grabfeld, Bad Kissingen und Schweinfurt an der Rastanlage Rhön West der A7 zusammen. Dort gab es um 10 Uhr für die 80 Helferinnen und Helfer eine Lagebesprechung. Einsatzleiter Elias Holzheimer informierte über den Hubschrauberabsturz.

Bis zu 25 Schwerstverletzte, so das Szenario, müssten in einem Waldgebiet gefunden und gerettet werden. Eine Erkundungsgruppe fuhr voraus und gab über Funk Anweisungen, wie der Konvoi aus 30 Fahrzeugen den Einsatzort anfahren sollte. Darunter war auch die unterfränkische BRK-Spezialeinheit G.I.L.T., das steht für Gelände, Infrastruktur, Logistik und Transport, die mit ihren Spezialfahrzeugen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz war.

Einsatz im Ahrtal als Vorlage für die Großübung

Max Kippnich, ein Anästhesist und Notarzt der Uniklinik Würzburg, war Leiter der gesamten Großübung. Er war im Sommer 2021 mit der G.I.L.T.- Spezialeinheit im Ahrtal. "Wir waren damals mit unserem ganzen Spektrum des Katastrophenschutzes gefordert, vom Sanitäts- und Rettungsdienst bis hin zum Einsatz von Amphibienfahrzeugen oder dem Herstellen der Energieversorgung – und all das ist bei der Großübung in Unterfranken nun auch gefordert", sagte Kippnich am Samstagmorgen BR24.

Man habe sich in Unterfranken nach dem Einsatz im Ahrtal auf solche Szenarien vorbereitet. Mit der Großübung sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wo sich das BRK noch verbessern muss. Bei der Teilübung am Untermain, bei der ein flächendeckender Stromausfall angenommen wurde, mussten die BRK-Helfer etwa die Stromversorgung für beatmete Patienten wieder herstellen. "Das ist eine sehr kleine Gruppe der Bevölkerung, die aber mit ihren Beatmungsgeräten auf Strom angewiesen ist", so Kippnich.

Großübung wird nun ausgewertet

Die Bergung der 25 Schwerverletzten nach dem Hubschrauberabsturz hat bei der Übung am Samstag reibungslos geklappt. Sie wurden unter anderem mit einem 8-rädrigen Amphibienfahrzeug aus dem unwegsamen Waldgebiet transportiert, das genau für solche Einsätze angeschafft wurde. Auf einem großen Parkplatz am Waldrand wurden die Verletzten dann in Zelten versorgt und dann in Krankenhäuser gebracht.

Wie die Übung Rhön und die 4 weiteren Teilübungen abgelaufen sind, wird nun in der kommenden Woche ausgewertet. Die Erkenntnisse dienen als Leitfaden für künftige Katastropheneinsätze, in Unterfranken oder wie zuletzt im Ahrtal.

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An der Großübung des BRK waren Einsatzkräfte aus ganz Unterfranken beteiligt.

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