Ein Helfer verarbeitet eine Probe für einen Corona-Schnelltest.
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Corona kommt zurück: Was ist jetzt zu beachten?

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Corona kommt zurück: Was ist jetzt zu beachten?

Die Corona-Kurve steigt in Bayern auf niedrigem Niveau leicht an, das ist aber für die Fachleute noch kein Grund zur Beunruhigung. Für den Herbst sei aber wieder mit mehr Corona-Fällen zu rechnen. Was gilt es zu beachten? Die wichtigsten Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Die Corona-Zahlen steigen wieder. Dem aktuellen ARE-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) ist zu entnehmen, dass die Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen in den vergangenen Wochen auf niedrigem Niveau ebenso leicht zugenommen haben wie die übermittelten Fälle von Covid-19. BR24 klärt die wichtigsten Fragen zu Fallzahlen, Tests und dem Schutz vor einer Ansteckung.

Wie hoch sind die aktuellen Corona-Zahlen in Bayern?

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit weist für die Woche bis zum 27. August 607 gemeldete Corona-Fälle aus. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es in dieser Woche 31.303 Fälle.

Die Daten aus dem Abwassermonitoring von 18 verschiedenen Standorten in Bayern zeigen, dass die Intensität von Coronaviren in bayerischen Abwässern bis vorletzte Woche (KW 34) leicht gestiegen sind, in der vergangenen Woche (KW 35) aber wieder tendenziell sanken. Ob sich die Konzentrationen in den nächsten Wochen erhöhen, hängt auch vom Wetter ab, weil die Menschen sich bei schlechtem Wetter mehr in geschlossenen Räumen aufhalten und Infektionen leichter weitergeben.  

Die Virologin Ulrike Protzer von der TU München rechnet wie jedes Jahr mit einem Anstieg der Atemwegsinfekte im Herbst. Dass es derzeit einen leichten Anstieg auf niedrigem Niveau gebe, sei aber "noch kein Grund zur Beunruhigung – auch nicht in Bezug auf die neue Variante, die zwar wieder etwas ansteckender ist, aber wohl nicht schwerer krank macht", so Protzer.

Sind die alten Tests noch wirksam? Muss man die Tests irgendwann austauschen?

Wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, dürfen die Corona-Schnelltests nicht mehr in den Verkehr gebracht und verwendet werden, so das LGL.

Wie zuverlässig funktionieren die aktuellen Selbsttests?

Antigen-Schnelltests und Antigen-Selbsttests haben generell nicht die gleiche Zuverlässigkeit wie PCR-Tests. Antigen-Tests sind aber hilfreich, um vor allem Personen zu identifizieren, die eine hohe Viruslast (viele Viren) haben und damit sehr ansteckend sind.

Wichtig für ein möglichst zuverlässiges Testergebnis ist die korrekte Durchführung. Bei Anwendung eines Antigen-Selbsttests sollte daher genau die Bedienungsanleitung gelesen und der Test exakt nach Anleitung durchgeführt werden.

Erkennen die Schnelltests die aktuelle Virusvariante überhaupt?

Prinzipiell erkennen die Tests auch die neue Virusvariante, sagt die Virologie-Professorin Ulrike Protzer von der TU München. Falls der Test negativ ist, sollte man ihn im Abstand von 24 bis 48 Stunden wiederholen, da gerade in der Anfangsphase einer Infektion die Tests oft fälschlicherweise negativ ausfallen.

Wie verhalte ich mich, wenn ich grippeähnliche Symptome habe oder sogar weiß, dass ich Corona habe? Wann und wie häufig sollte ich mich testen?

Testen sollte man sich laut der Virologin Ulrike Protzer, wenn man Symptome wie Husten, Fieber, Atemnot oder auch Geruchs- oder Geschmacksstörungen bemerkt. Tests können etwa bei Ausbruchssituationen zusätzlich sinnvoll sein.

Nach wie vor sollte jeder Patient und jede Patientin mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung zu Hause bleiben und Kontakte minimieren. Das gilt sowohl bei Covid-19 als auch bei der Grippe oder anderen Atemwegserregern.

Dies reduziert das Risiko, dass sich andere Personen anstecken, und unterstützt eine schnelle Genesung der Betroffenen. Bei unvermeidlichem Kontakt mit anderen Personen sollte zum Schutz vor einer Übertragung auf andere Menschen – insbesondere in Innenräumen und wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann – eine Maske getragen werden. Weitere Empfehlungen hat das Bayerische Gesundheitsministerium hier zusammengefasst.

Sollte man sich bei Corona-Verdacht lieber beim Arzt testen lassen?

Die Ärztin bzw. der Arzt entscheidet, ob bei Patientinnen und Patienten mit Covid-19-Symptomen die Durchführung einer (PCR-)Testung auf das Coronavirus zur Behandlung der Erkrankung erforderlich ist.

Laut Ulrike Protzer ist der Arztbesuch bei Corona besonders wichtig, wenn man zum Kreis gefährdeter Personen gehört, d. h. über 70 Jahre alt ist oder Vorerkrankungen an Herz oder Lunge hat oder Medikamente nehmen muss, die das Immunsystem unterdrücken, oder wenn man eine Strahlentherapie bekommt. Ein Grund: Der Arzt kann sofort ein Medikament verschreiben, das die Virusvermehrung hemmt und eine schwere Erkrankung verhindern kann.

Kosten die Tests etwas?

Seit März 2023 gibt es keine Ansprüche mehr auf kostenlose Covid-19-Testungen außerhalb der Krankenbehandlungen.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen?

Nach wie vor ist die Einhaltung der bekannten AHA+L-Hygieneregeln sinnvoll. Das heißt Abstand halten, Husten und Niesen in die Armbeuge oder in ein Taschentuch oder auch regelmäßiges Stoßlüften. Am wirkungsvollsten – vor allem in Innenräumen – ist laut RKI hier das Tragen einer medizinischen oder noch besser einer FFP2-Maske. In Innenräumen verringert zusätzliches regelmäßiges Lüften das Ansteckungsrisiko.

Besondere Vorsicht sollten weiterhin diejenigen Menschen walten lassen, die zu den vulnerablen Gruppen gehören (zum Beispiel ältere Menschen sowie generell immungeschwächte Personen) oder solche, die engen Kontakt zu ihnen haben. Denn das vermindert das Risiko schwerer Krankheitsverläufe.

Wie schütze ich mich vor einem schweren Verlauf?

Der wichtigste Schutz vor schweren Verläufen einer Corona-Infektion ist jedoch nach wie vor die Covid-19-Impfung. So empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) für alle Menschen ab 18 Jahren (inklusive Schwangeren) drei Impfungen oder zwei Impfungen, wenn eine Infektion vorlag, um eine Basisimmunität zu erlangen.

Für Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe empfiehlt die Stiko zusätzlich weitere Auffrischungsimpfungen, bevorzugt im Herbst. Das betreffe zum Beispiel Menschen ab 60 Jahren, Personen ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen und Bürgerinnen und Bürgern mit erhöhtem arbeitsbedingtem Infektionsrisiko.

Die Europäische Arzneimittelagentur hat für den an die neuen Corona-Varianten angepassten Impfstoff grünes Licht gegeben. Dieser ist ab dem 18. September in Deutschland erhältlich.

Dieser Artikel ist erstmals am 3. September 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

Im Audio: EU-Kommission lässt neuen Corona-Impfstoff zu

Corona-Impfung (Symbolbild)
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EU-Kommission lässt neuen Corona-Impfstoff zu

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