Mehrere Laibe Hanfbrot liegen in einer Bäckerei in einem Verkaufsregal.
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Mehrere Monate hat Bäcker Pascal Förtsch an der Rezeptur für das Hanfbrot getüftelt und mehrfach Freunde und Bekannte verkosten lassen.

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Hanfbrot aus dem Frankenwald: Wenn nur der Geschmack berauscht

Während Deutschland kurz vor Einführung eines Cannabis-Gesetzes steht, kann man in Kronach schon lange Hanfbrot kaufen. Die Zutaten für das Brot vom "Hanfbeck" kommen von einem Biolandwirt, dem "Hanf-Uwe".

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Auf einem Feld auf den Höhen des Frankenwalds wächst wieder die alte Kulturpflanze Hanf – allerdings nicht mehr wie früher als Rohstoff für robuste Fasern. Der Biobauer Uwe Gremer hat neue Ideen für den Nutzhanf auf seinen Feldern in Wolfersgrün im Landkreis Kronach. Sein Hanf ist rauschmittelfrei. Die hitzige Debatte rund um die vom Bundestag verabschiedete Teil-Legalisierung von Cannabis kann Gremer also gelassen sehen.

Gremer ist in der Gegend als "Hanf-Uwe" bekannt und macht aus dem Hanf unter anderem Öl für Menschen, die sich davon heilende Wirkung versprechen. Gremer braucht aber auch Kunden für seine Nebenprodukte: zum Beispiel für das Mehl, das bei der Pressung der Hanfsamen entsteht.

Bäcker aus Kronach betreibt den "Hanfbeck"

Im rund 25 Kilometer entfernten Kronach hat Gremer einen Abnehmer für sein Mehl gefunden. Mitten in der Altstadt hat Bäckermeister Pascal Förtsch vor drei Jahren das vom Opa geerbte Haus renoviert und betreibt zusammen mit seiner Frau die Bäckerei "Hanfbeck".

Mehrere Monate hat der 25-Jährige an der Rezeptur für das Hanfbrot getüftelt und mehrfach Freunde und Bekannte verkosten lassen. Das Rezept will der Bäcker nicht verraten, nur so viel: Förtsch verarbeitet Hanfsamen, -blüten und -mehl. Ohne Weizen- oder Roggenmehl ist Hanfmehl nicht backtauglich. Hinzu kommt noch ein Tee aus Hanfblüten für besonderes Aroma und Aussehen. "Das Brot bekommt einen leichten Grünton. Das ist natürlich auch ein wenig ein Erkennungszeichen", sagt Förtsch.

Beim Hanfbrot ist "nur der Geschmack berauschend"

Vier Tage lang wird der Sauerteig vorbereitet. Der Hanf macht ihn sehr locker und geschmeidig. Daraus sollte aber niemand falsche Schlüsse ziehen, schmunzelt der Bäckermeister: "Ab und zu wird noch gefragt, ob man da jetzt 'high' wird oder ob das irgendwelche Wirkungen hat. Aber bei dem Brot ist hoffentlich nur der Geschmack berauschend." Das Brot selbst darf keine berauschenden Stoffe enthalten, dafür Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß, erklärt Förtsch.

Einst verkaufte Förtsch das Brot nur sonntags, weil er noch in einer anderen Bäckerei angestellt war. Inzwischen hat Förtsch die Stelle gekündigt, der Hanfbeck in Kronach ist deshalb nun von Dienstag bis Samstag geöffnet – der Handel mit dem Hanfbrot scheint sich zu lohnen.

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