Oksana Bammaieva zeigt einen Teller mit Pfannkuchen.
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"Meine Familie hat immer gern Pfannkuchen gegessen. Das war Tradition", sagt Oksana Bammaieva.

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"Mamas Pfannkuchen" – Ukrainerin belebt alte Bäckerei neu

In ihrer ukrainischen Heimat hat Oksana Bammaieva als Grundschullehrerin gearbeitet. In Deutschland macht sie sich jetzt mit einer "süßen" Idee selbständig. Hausgemachte Pfannkuchen in einer leerstehenden Bäckerei.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit Pfannkuchen hatte sie beruflich wirklich nichts am Hut. Da schüttelt Oksana Bammaieva entschieden den Kopf. Seitdem sie vor zwei Jahren mit ihrem Mann und beiden Kindern allerdings die Ukraine bei Kriegsbeginn verlassen hatte, musste sie immer wieder Flexibilität an den Tag legen. Warum also nicht Pfannkuchen. Das sei kulinarisch nicht unbedingt typisch für die Ukraine, aber auch dort esse man sie ähnlich oft und gern wie in Deutschland. Backen und Kochen, das hat die 47-Jährige immer gut gekonnt. Jetzt ist daraus ein Geschäft geworden.

Pfannkuchen statt Leerstand

Mehrere Jahre stand die ehemalige Bäckerei Mohr in Scheßlitz im Landkreis Bamberg leer. Trotz gut frequentierter Lage direkt an der ortsdurchschneidenden Hauptstraße. Oksana will dem Laden neues Leben geben. Pfannkuchen in 13 verschiedenen Geschmacksrichtungen bietet sie an. Süß und pikant. Alle frisch und handgemacht. Pfannkuchen mit Bananen, Schokocreme, Orange-Karamell, aber auch gefüllt mit Schweinefleisch, Spinat oder Schinken und Käse. Das Stück ab 1,50 Euro. Wer etwas Ukrainisches möchte, bekommt hier aber auch Borschtsch, die typische Gemüsesuppe mit Knoblauchbrot.

Die süße Neuigkeit hat sich schnell herumgesprochen. Anfang Februar hat "Mamas Pfannkuchen" eröffnet, jetzt berichtet die Ladenbetreiberin bereits von ersten Stammgästen. Ansonsten kommen an diesem Vormittag vor allem Neugierige, die mal probieren wollen, sich Pfannkuchen einpacken lassen, aber auch direkt vor Ort verspeisen.

Claudia Scheumann hat den Vormittag frei. Die Krankenschwester bestellt Pfannkuchen mit Schinken-Käse-Füllung und zieht eine positive Bilanz. Sehr lecker und vor allem auch günstig seien die. Eine weitere Portion Orange-Karamell folgt.

Marmeladenproduktion in der Backstube

Oksana Bammaieva ist nicht allein in der ehemaligen Bäckerei. In der umgebauten Backstube hinter dem eigentlichen Verkaufstresen produziert ihr Geschäftskollege Christopher Abdelalhaleem zuckerfreie Marmelade. Handgemacht und ohne Konservierungsstoffe sei die und in sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich.

Gekocht wird in riesigen Bottichen. Dann wird abgefüllt in Gläser und ab damit ins Verkaufsregal bei Oskana Bammaieva – beziehungsweise ab auf den Pfannkuchen. Es ist eine fränkische-ukrainische Zusammenarbeit: Christopher Abdelalhaleem kommt aus Scheßlitz und hilft Bammaieva regelmäßig bei der Organisation des Ladens und anderen bürokratischen Herausforderungen. Mittlerweile ist eine echte Freundschaft entstanden.

Der Anfang ist gemacht

Vor allem der Anfang sei schwer gewesen in Deutschland, sagt Oksana Bammaieva. Die fehlenden Sprachkenntnisse waren ein großes Problem. Mittlerweile könne sie sich aber ganz gut verständigen und Kunden im Laden bedienen. Das Sprachkurs-Niveau B1 hat Bammaieva längst gemeistert. Die Kinder gehen beide auf die Realschule und kommen ganz gut zurecht.

Das Pfannkuchen-Geschäft jetzt ordentlich zum Laufen bringen, das sei aktuell ihr größtes Ziel. Der Anfang ist gemacht. Die ganze Familie Bammaieva glaubt an die "süße" Idee.

Eine Frau reicht einer Kundin einen Teller mit Pfannkuchen über die Verkaufstheke.
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Oksana Bammaieva musste aus der Ukraine fliehen. Nun bringt sie die ukrainische Küche ins oberfränkische Scheßlitz.

Dieser Artikel ist erstmals am 28. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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