Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst stehen auf einem Parkplatz nahe einer Realschule in Bayreuth.
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Nicht nur an Schulen in Bayreuth und Hollfeld sind am Dienstag Bombendrohungen eingegangen. (Symbolbild)

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Mit Hamas-Bezug: Erneut Bombendrohungen an Schulen in Bayern

Erneut haben mehrere Schulen in Bayern Bombendrohungen erhalten, die Bezug auf die Hamas nehmen. Die Polizei räumte die Schulen, konnte aber bald Entwarnung geben. Die Kriminalpolizei ermittelt nun. Gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Fälle häufen sich: Wieder erhielten mehrere Schulen in Bayern am Dienstag Bombendrohungen. Ermittler prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt. Die Bedrohungen sind aber nicht nur ein Problem für die direkt Betroffenen.

Am Dienstag traf es nach aktuellem Stand der Polizeiinformation in Bayern die Alexander-von-Humboldt-Realschule in Bayreuth, das Gymnasium in Friedberg, die Berufsschule Mathias-von-Flurl in Straubing, fünf Schulen in München und bereits zum zweiten Mal Schulen in Hollfeld und Straubing.

Mittlerweile gibt es Entwarnung: Die Polizeieinsätze sind beendet, Bomben oder andere verdächtige Gegenstände wurden nicht gefunden.

Bis auf einige Schulen in München wurden die Gebäude vorsorglich geräumt oder Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten des Gebäudes zurückgewiesen. Die Polizei dursuchte die Schulen mit Sprengstoffhunden. In einer der Münchner Schulen gab laut Polizei zeitgleich einen Feueralarm, der aber nach ersten Erkenntnissen nicht im Zusammenhang mit der Drohung steht. Wegen des Alarms wurde das Gebäude geräumt, an den anderen Münchner Standorten gab es dazu laut Polizei keinen Anlass.

Räumung, Durchsuchung - und Entwarnung

In Straubing hatten zahlreiche Einsatzkräfte den Bereich weiträumig abgesperrt. Spürhunde suchten die Schule nach einem Sprengkörper ab, fanden aber nichts Verdächtiges.

Ein ähnliches Bild in Neumarkt in der Oberpfalz: Hier waren gegen 10.45 Uhr mehrere Streifenbesatzungen der Polizei in einer Schule im Deininger Weg vor Ort. Schüler und Lehrer konnten aber nach einer Bewertung der Polizei innerhalb von kurzer Zeit wieder in die Schule zurückkehren.

Auch die anderen betroffenen Schulen wurden vorsorglich geräumt, oder die Polizei wies Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten des Gebäudes zurück. Anschließen wurden alle Schulen durchsucht, um eine Gefahr auszuschließen. Inzwischen konnte die Polizei für sämtliche Schulen Entwarnung geben.

Wieder waren die ersten Bombendrohungen an der Alexander-von-Humboldt-Schule in Bayreuth und der Gesamtschule in Hollfeld nachts per E-Mail eingegangen und am Morgen entdeckt worden. Nach und nach seien dann Meldungen über ähnliche Fälle in Bayern und an weiteren Schulen im Bundesgebiet eingegangen, so ein Polizeisprecher.

Bombendrohungen nehmen Bezug zu Krieg in Israel und Gaza

In mehreren Fällen haben der oder die Verfasser dabei laut Polizei „Bezug zur Hamas“ und zum aktuellen Krieg in Israel und Gaza genommen. Wie ein Polizeisprecher auf BR24-Nachfrage mitteilt, gibt es starke Parallelen zu der ersten Bombendrohung an der Gesamtschule Hollfeld am vergangenen Freitag. "Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit", sagte der Polizeisprecher. Ob die Mails vom selben Absender stammen, sei noch unklar, sagte ein Sprecher der DPA. Die Absicht, eine unbeteiligte Person als vermeintlichen Absender zu diskreditieren, sei bisher nicht erkennbar.

Den genauen Inhalt der Mails sowie Informationen zum Absender will die Polizei derzeit aber nicht nennen. Beides sei Gegenstand der Ermittlungen, die die Kriminalpolizei übernommen habe.

Die Hintergründe der Drohungen sind weiter unklar. Möglicherweise könne es darum gehen, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu schwächen und Unmut gegen Israel zu schüren, hieß es am Dienstag aus Sicherheitskreisen zur dpa.

Keinen Bezug zum Krieg in Israel und Gaza gab es in zwei bayerischen Städten: In Neumarkt nahm das Drohschreiben laut Polizei Bezug auf den Krieg in der Ukraine. In Straubing gebe es laut einer Sprecherin keinen Bezug zu Hamas oder Ukraine.

Polizei: Nehmen Warnung ernst

Auch wenn in den bisherigen Fällen in Bayern zuletzt keine Bomben gefunden werden konnten, nehme man die Warnung ernst, so die Polizei. An der Realschule in Bayreuth konnten Lehrer und Schüler vor Betreten des Gebäudes abgewiesen werden. Die Gesamtschule im 25 Kilometer entfernten Hollfeld wurde von der Polizei geräumt. Der Bereich um beide Schulen sei abgesperrt, Experten durchsuchten am Vormittag die Gebäude nach verdächtigen Gegenständen. Der Unterricht fiel am Dienstag aus.

Man spreche auch mit den anderen betroffenen Dienststellen. Diese seien auch weiterhin für die Ermittlungen verantwortlich, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts am Dienstag. "Die tauschen sich eng aus."

Piazolo: "Man spricht an allen Schulen darüber"

„Der Schutz und die Gesundheit aller Mitglieder der Schulfamilien haben für uns höchste Priorität. Im Zweifel geht immer die Sicherheit vor“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Überall im Freistaat stünden den Schulfamilien speziell ausgebildete Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen mit Rat und Tat zur Seite – neben den Schulpsychologen und schulischen Krisenteams.

"Die aktuellen Bedrohungen sind dabei nicht nur an den direkt betroffenen Schulen, den dortigen Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler ein Thema, sondern man spricht auch an allen anderen Schulen darüber", betonte Piazolo.

Bombendrohungen auch gegen Berliner Hauptbahnhof und Rundfunksender

Nach Angaben der Bundespolizei gab es eine Drohung auch gegen den Berliner Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn sei in der Nacht zum Dienstag gegen 3.00 Uhr eine entsprechende E-Mail eingegangen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Berlin auf Anfrage. Die Polizei habe daraufhin die Kräfte am Hauptbahnhof verstärkt und die Gefährdungslage überprüft - letztlich sei nicht von einer Gefährdung der Reisenden ausgegangen worden.

Nach Angaben der Berliner Polizei waren auch der Sender RTL und das Willy-Brandt-Haus, der Sitz der Bundeszentrale der SPD, von einer Bombendrohung betroffen. Zudem wurden das ZDF in Mainz und ein Funkhaus mit mehreren Radiosendern in Weimar bedroht - ohne dass die Polizei Verdächtiges gefunden hätte.

Bereits am Montag hatten Drohungen gegen mehrere Schulen bundesweit größere Polizeieinsätze ausgelöst. Betroffen waren Schulen in Augsburg, Regensburg und Cham sowie mehrere Schulen außerhalb von Bayern. Auch dort laufen die Ermittlungen noch.

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Bombendrohungen an Bayerns Schulen

Mit Informationen von dpa

In Bayern sind am Dienstag erneut an mehreren Schulen Bombendrohungen eingegangen. Die Gebäude wurden vorsorglich geräumt oder Schüler und Lehrer noch vor dem Betreten des Gebäudes zurückgewiesen. Anschließend wurden die Schulen durchsucht.
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In Bayern sind am Dienstag erneut an mehreren Schulen Bombendrohungen eingegangen.

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