Kühlergrill und Logo eines BMW-Fahrzeugs
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Kühlergrill und Logo eines BMW-Fahrzeugs (Symbolfoto)

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Geplantes BMW-Megawerk in Niederbayern: Der Widerstand wächst

BMW will ein großes Montagewerk für Batterien bauen, wohl im niederbayerischen Irlbach. Am Abend diskutieren die betroffenen Gemeinderäte. Eine Bürgerinitiative befürchtet schwerwiegende Folgen für die Region.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der bayerische Autobauer BMW befindet sich laut eigenen Angaben "auf der Zielgeraden" bei der Standortsuche für ein neues Montagewerk für Hochvoltbatterien. Die benötigte Fläche ist enorm: Über 220 Fußballfelder groß soll das XXL-Werk werden.

Auf Anfrage des BR-Studios Niederbayern/Oberpfalz bestätigte ein Sprecher die fortgeschrittenen Sondierungen. Da noch keine "finalen Vereinbarungen" getroffen wurden, will BMW aber noch keine Details bekanntgeben.

  • Zum Artikel: Geplantes BMW-Werk in Niederbayern: Konkurrenz um Flächen?

Irlbach geografisch perfekt geeignet?

Als Favorit für den Zuschlag gilt Irlbach im Landkreis Straubing-Bogen. Dort soll das Werk samt Anlagen auf über 100 Hektar entstehen. Wie ein BMW-Sprecher weiter mitteilte, müssten die Bautätigkeiten bereits 2024 beginnen, damit der Serienbetrieb 2026 starten könne.

Irlbach wäre insofern ein günstiger Standort, da von dort die Werke in München, Regensburg und Dingolfing schnell mit Hochvoltbatterien versorgt werden könnten. Es herrscht, so sagen Branchenkenner, erheblicher Druck, den Umbau der Produktion zur E-Mobilität zu forcieren.

Im neuen Werk werden keine Batteriezellen gefertigt

Wie der BMW-Sprecher explizit in der Antwort an den BR betont, wird in dem neuen Werk keine Batteriezellenproduktion erfolgen. Die Zellen werden von Lieferanten bezogen und dann zusammengebaut.

BMW legt wohl deswegen so viel Wert auf die genaue Beschreibung der Produktionsprozesse, da bei einer Batteriezellenproduktion mit potentiell gefährlichen Chemikalien gearbeitet wird. Neue Arbeitsplätze und beachtliche Gewerbesteuereinnahmen sprechen dagegen für das Werk.

Widerstand wächst – Bürgerinitiative gegründet

Bei einer nicht-öffentlichen Sitzung der Gemeinderäte von Irlbach und Straßkirchen wurde am Dienstagabend die mögliche Ansiedlung eines BMW-Montagewerks für Hochvoltbatterien diskutiert.

Dabei sind auch Mitglieder der Bürgerinitiative "Lebenswerter Gäuboden", die am Wochenende gegründet wurde. Die Mitglieder kritisieren die Ansiedlungspläne von BMW in Irlbach stark. Wie Sprecher Walter Gegenfurtner auf BR-Anfrage erklärt, befürchten die Mitglieder "negative Auswirkungen für Straßkirchen und die gesamte Region". Über 220 Fußballfelder des guten Ackerlands im Gäuboden dürften nicht verbraucht werden, so die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.

Viel Verkehr, teure Wohnungen, knappe Kita-Plätze?

Weiter befürchten die Mitglieder der Bürgerinitiative eine starke Zunahme des Verkehrs rund um das Batteriewerk und eine Verschärfung der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt für lokale Betriebe. Wohnungen in der Region würden knapper und teurer, Schulen und Kitas überlastet.

Auch die möglichen Auswirkungen einer Baumaßnahme dieser Größenordnung auf das Grundwasser seien nicht gut genug untersucht worden, so Gegenfurtner.

Grundstückssuche gestaltet sich bisher schwierig

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter sowie der BMW-Konzern lehnten auf BR-Nachfrage ausdrücklich Stellungnahmen zu dem Projekt ab.

BMW sucht seit Anfang vergangenen Jahres nach einem Gelände von rund 100 Hektar für die Montage von Batterien, die in den Werken Dingolfing, Regensburg und München in Autos eingebaut werden sollen. Erste Verhandlungen im vergangenen Sommer über ein Grundstück in Gottfrieding im Landkreis Dingolfing-Landau führten offenbar zu keinem Ergebnis. Dem Vernehmen nach scheiterte das Projekt daran, dass mehrere Dutzend Grundstückseigentümer nicht zu einem gemeinsamen Verkauf für die Ansiedlung zu gewinnen waren.

Daraufhin kam als neuer Standort Irlbach ins Gespräch. Weil in dieser Gegend allein die Familie Poschinger-Bray über zahlreiche Grundstücke verfügt, auf denen bisher Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben wachsen, könnten sich die Grundstücksverhandlungen nach BR-Informationen einfacher gestalten.

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