Junge Frau setzt FFP2-Maske auf
Bildrechte: BR/Sylvia Bentele

FFP2-Masken waren während der Corona-Pandemie ständige Begleiter.

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Corona: Das haben Masken und Maskenpflicht gebracht

Zu Beginn der Pandemie war unklar, wie sich das Coronavirus verbreitet. Aber bald zeigte sich: Es wird über die Atemluft übertragen, Masken schützen vor Ansteckung. Trotzdem wurden diese von vielen nicht akzeptiert. Was haben sie gebracht?

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Masken waren in den vergangenen drei Jahren aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken. Besonders zu Beginn der Pandemie gab es sie in vielen Varianten, von selbst genäht bis hin zu zu Hause gefertigten Masken aus Staubsaugerbeuteln. Zum Standard wurden letztlich die OP-Masken und die FFP2-Masken.

Masken: Anfängliche Skepsis trotz gegenteiliger Studie

Anfangs gab es Skepsis, ob das Tragen der Masken überhaupt vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schützt. Das erstaunte Johannes Bogner, Infektiologe am Klinikum der Universität München, schon damals: "Es ist im Nachhinein überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Daten, die es zu dem Zeitpunkt zum Schutz durch Masken schon gab, einfach nicht zur Kenntnis genommen worden sind." Die Lage war für ihn eindeutig: "Es war bereits aus früheren Infektionsgeschehen bekannt, dass Masken schützen." Diese Wirkung habe bereits eine wissenschaftliche Arbeit in der Fachzeitschrift Lancet bei der SARS-CoV-1-Epidemie (2002/2003) gezeigt.

Nach drei Jahren Pandemie zieht Bogner Bilanz: "Masken schützen eindeutig vor Ansteckung, und zwar passiv wie auch aktiv. Die Maskenpflicht hat sicherlich viele Hunderttausende von Infektionen verhindert. Darüber besteht inzwischen auch wissenschaftlich Übereinkunft. Das ist in vielen Modellen gezeigt und nachgerechnet worden."

Sachverständigenausschuss bestätigt Wirksamkeit von Masken

Die Schutzwirkung bestätigt auch der Sachverständigenausschuss des Bundestags, der seinen Bericht Ende Juni 2022 vorlegte: "Die grundsätzliche Wirksamkeit von medizinischen Gesichts- und partikelfiltrierenden Halbmasken zur Verhütung und Bekämpfung der SARS-CoV-2- Infektion kann als weitgehend gesichert gelten." Der Ausschuss sagt also: Masken sind wirksam, merkt aber auch an, dass neben der allgemeinen und im Labor bestätigten Wirksamkeit von Masken nicht abschließend geklärt ist, wie stark der Schutzeffekt von Masken in der täglichen Praxis ist.

Alexander Sandkamp vom Kieler Institut für Weltwirtschaft erklärt das so: "Das Problem ist, dass man das Ganze nicht isoliert betrachten kann. Wir sind eben nicht in einem Labor, sondern ganz viele andere Maßnahmen wurden gleichzeitig ergriffen, Die Menschen haben sich natürlich auch nicht immer gleich verhalten. Sie haben ihr Verhalten verändert im Laufe der Pandemie und es sind auch infektiösere Mutanten entstanden. All das wirkt natürlich auf die Infektionslage."

Infektiologe: Werbekampagne hätte Masken-Akzeptanz erhöht

Sandkamp betont aber, dass beim Tragen von Masken weiterhin gilt: "Das Wichtigste ist erstmal, grundsätzlich zu wissen, dass das eine wirksame Maßnahme ist." Der Infektiologe Johannes Bogner findet allerdings, die Bundesregierung hätte dieses Wissen besser an die Bevölkerung vermitteln müssen, zum Beispiel mit einer Werbekampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, ähnlich, wie sie es bei AIDS gemacht hatte: "Der einfache Slogan 'Masken schützen' mit ein paar zusätzlichen Fakten dazu hätte alles schneller und effektiver in Richtung Masken-Akzeptanz führen können."

Für Bogner bedeutet das Wegfallen der Maskenpflicht mehr Atemwegserkrankungen. Man könnte aber auch sagen: Es ist ein Schritt hin zu mehr Normalität.

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