Dem Hochwasser Raum geben, damit es Städte wie Straubing, Deggendorf und Passau verschont - ein großer Polder bei Wörth soll dies möglich machen.
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Dem Hochwasser Raum geben, damit es Städte wie Straubing, Deggendorf und Passau verschont - ein großer Polder bei Wörth soll dies möglich machen.

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Flutpolder: Umweltminister will betroffene Familien treffen

In der Diskussion um Flutpolder bei Wörth an der Donau will Umweltminister Thorsten Glauber Betroffene besuchen, deren Anwesen innerhalb der geplanten Flutpolderflächen liegen. Gebaut werden soll ein Polder mit der Fläche des Tegernsees.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Rahmen eines Online-Dialogs hat sich heute Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (FW) den Kritikern des geplanten Polders bei Wörth an der Donau im Landkreis Regensburg gestellt. Bald soll das Raumordnungsverfahren starten. Zuvor will Glauber auch noch vor Ort Gespräche mit den am stärksten betroffenen Familien führen.

Einige Anwohner müssen wegziehen

Wenn der Polder tatsächlich ab 2031 gebaut wird, dann müssen zwei Anwesen im Poldergebiet weichen. Das bestätigte der Leiter des Regensburger Wasserwirtschaftsamts Josef Feuchtgruber heute im Anschluss an den Online-Dialog. Die Anwohner müssen "abgesiedelt" werden, wie es im Behördendeutsch heißt. Glauber will die betroffenen Familien in den nächsten Wochen treffen, darunter auch zwei Familien, die zwar ihre Anwesen behalten können, aber künftig wohl direkt am Polder-Damm leben müssen.

  • Zum Artikel: Hochwasserschutz - Wie funktionieren Flutpolder?

Raumordnungsverfahren ab Ende April - Einwände möglich

Erst nach den Gesprächen soll etwa Ende April das sogenannte Raumordnungsverfahren starten. Das Verfahren ist noch kein Genehmigungsverfahren. Hier können sich Behörden, Verbände und Kommunen zu den Plänen äußern. Auch alle Bürger dürfen Einwände vorbringen.

Am Ende steht ein Gutachten zur Raumverträglichkeit, das bereits Hinweise geben kann, ob der Polder später genehmigungsfähig ist oder nicht. Dabei muss die Regierung der Oberpfalz unter anderem prüfen, ob das Projekt mit anderen größeren Vorhaben in der Region zusammenpasst. Zum Beispiel soll auch die Stromtrasse Süd-Ost-Link durch das Poldergebiet führen. Technisch gesehen würde das eine das andere nicht ausschließen.

Anwohner flussabwärts sollen besser geschützt werden

In dem geplanten Flutpolder bei Wörth an der Donau sollen im Fall eines extremen Donauhochwassers rund 30,5 Millionen Liter Wasser einfließen. Damit soll eine hohe Scheitelwelle abgeschwächt werden können, wodurch Anwohner flussabwärts besser geschützt werden sollen.

Für das Projekt, das frühestens ab 2031 gebaut werden könnte, sind Deiche bis zu zehn Meter Höhe notwendig. An der tiefsten Stelle könnte das Wasser einmal bis zu sechseinhalb Meter hoch stehen.

  • Zum Artikel: Flutpolder-Studie sorgt für Entsetzen und Jubel

Anwohner und Kritiker befürchten Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Flächen und zunehmende Grundwasserprobleme in der Region. Diese wollen die Planer durch technische Maßnahmen aber ausschließen.

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