Franz Schreyer ist Ackerbauer im Gäuboden bei Straubing
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Franz Schreyer ist Ackerbauer im Gäuboden bei Straubing

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Erosionsschutz am Acker: Strengere Auflagen für Landwirte

Ausgetrocknete Böden, dann ein Starkregen. Immer häufiger schwemmt es aus Feldern fruchtbaren Humus ab. Ab Herbst gibt es nun neue Erosionsklassen für Ackerland. Für die Bauern bedeutet das strengere Vorschriften: zum Beispiel ein Pflugverbot.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Franz Schreyer ist Ackerbauer im Gäuboden bei Straubing. Beste Böden, flaches fruchtbares Land. Doch ab Herbst hat er ein Problem. Er steht an einem Getreideacker und der gilt nach einer neuen EU-Vorschrift ab Herbst, nach der Ente, als wassererosionsgefährdet. Franz Schreyer fragt sich, warum: "Es ist nicht ganz verständlich, dass jetzt eine nur flachgeneigte Fläche in Stufe 1 eingestuft worden ist."

Ab Herbst zwingt die EU die Landwirte zu mehr Schutzmaßnahmen am Acker: mit neuen Wassererosionsgefährdungsklassen. 0 bedeutet: nicht gefährdet, 1 heißt: gefährdet, 2: stark gefährdet.

Doppelt so viel Fläche betroffen wie bisher

Seit 2010 sind landwirtschaftliche Flächen in einem Erosionskataster aufgelistet. Wo die Gefahr hoch ist, dass bei Starkregen der Boden abgeschwemmt wird, haben die Landwirte Einschränkungen bei der Bewirtschaftung. Im hügeligen Rottal zum Beispiel waren bisher schon viele Flächen Gefährdungsstufe 2. Doch jetzt erhöht sich die Zahl der gefährdeten Felder bayernweit von einem Viertel aller Flächen auf 50 Prozent.

Entscheidend: Wie häufig gibt es Starkregen?

Bisher waren nur Bodenart und Hangneigung ausschlaggebend für die Einstufung. Grund für die Verdoppelung ist, dass jetzt auch die Regen-Erosivität, der so genannte R-Faktor, berücksichtigt wird. Der R-Faktor besagt, wie häufig kleinräumige Starkregenereignisse in einem bestimmten Gebiet in den letzten vierzig Jahren waren. Tatsache ist, dass die Starkregenereignisse immer häufiger werden.

Konsequenz für die Landwirte: Pflugverbot

Für die Bauern bedeutet das: Wenn ein Feld in Gefährdungsklasse 1 oder 2 fällt, darf dort zu bestimmten Zeiten nicht mehr gepflügt werden. Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn Landwirte bestimmte Erosionsschutzmaßnahmen umsetzen. Dazu gehört etwa, wenn sie einen Acker nicht längs, sondern quer zum Hang bewirtschaften, mit Hangteilung oder Streifen. Wird beispielweise ein Maisfeld an einem Hang mit einem Streifen Wintergerste quer zum Hang unterbrochen, bremst das bei Starkregen den Wasserabfluss.

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Erosionsschutzstreifen

Eine andere Erosionsschutzmaßnahme ist die Direktsaat: Im Herbst nach der Ernte wird als Zwischenfrucht beispielsweise Senf angebaut, damit der Acker über den Winter nicht nackt ist. Im Frühjahr wird im konventionellen Landbau oft die Zwischenfrucht mit dem Totalherbizid Glyphosat totgespritzt, um dann in die abgestorbenen Pflanzenreste, ohne vorher zu pflügen oder zu grubbern, den Mais zu säen. Auch so ist der Boden ganzjährig bedeckt.

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Erosionsschutzmaßnahme durch Direktsaat

Was tun, wenn Glyphosat verboten wird?

Landwirt Franz Schreyer aus Straubing, der auch Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes ist, sieht durch die neuen Erosionsschutzrichtlinien große Herausforderungen auf die Landwirte zukommen. Er stimmt natürlich dem Ziel zu, dass der Boden auf der Fläche bleibt und nicht abgeschwemmt wird. Doch ab Ende des Jahres soll europaweit die Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat auslaufen. Wenn Landwirte dann im Frühjahr nicht mehr wie bisher mit dem Herbizid auf dem Acker "reinen Tisch machen" können, wie es in der Fachsprache heißt, sei die bodenschonende Direktsaat und somit der Erosionsschutz ein Problem.

💡 Tipp

Hilfe bei der Anbau-Planung bekommen Landwirte bei den staatlichen Wasserberatern der Bayerischen Landwirtschafts-Verwaltung oder mit Hilfe der sogenannten ABAG-App.

Hier geht's zur Website "ABAG interaktiv".

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