Ein Ort für wohnungslose Frauen in Nürnberg: das "Refugium"
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Obdachlose Frauen können in Nürnberg künftig in einer speziellen Unterkunft Unterschlupf finden: im "Refugium".

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Ein Unterschlupf nur für obdachlose Frauen in Nürnberg

Obdachlose Frauen können in Nürnberg künftig in einer speziellen Unterkunft Unterschlupf finden. Die Einrichtung in der Nähe des Hauptbahnhofs ist speziell für weibliche Wohnungslose – denn das Leben auf der Straße ist gerade für Frauen gefährlich.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ein Viertel aller von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen in Nürnberg sind Frauen. Bayernweit waren es im Jahr 2020 laut Landesamt für Statistik 42 Prozent. Und obwohl es so viele sind, sind sie weniger sichtbar als Männer. Denn das Leben auf der Straße ist für Frauen besonders gefährlich. Immer wieder kommt es zu Gewalt und Kriminalität, auch in Notschlafstellen und anderen Unterkünften für Obdachlose. Seit Jahren steigen die Fälle von Gewalt gegen Obdachlose. Eine Einrichtung wie das "Refugium" in Nürnberg, eine Unterkunft nur für obdachlose und schutzsuchende Frauen, ist deshalb hochwillkommen.

Im Notfall: Dach über dem Kopf und Sicherheit

Das "Refugium" schließt gleich zwei Lücken. Zum einen bietet es Notschlafplätze, zum anderen auch einen Wohnbereich, in dem die Frauen für einen längeren Zeitraum leben können und Hilfe beim Regeln von Anträgen erhalten.

Die Unterkunft wurde vom Nürnberger Sozialamt konzipiert und wird von der Johanniter Unfallhilfe e.V. betrieben. Bereits im Januar hat sie in unmittelbarer Nähe zum Nürnberger Hauptbahnhof die ersten Frauen aufgenommen. 27 Notschlafplätze sollen Frauen vor dem nicht ungefährlichen Übernachten im Freien bewahren. Die Zimmer in der Notschlafstelle sind mit maximal zwei Betten ausgestattet und sind für eine oder wenige Nächte gedacht.

Zimmer für längeren Zeitraum und Hilfe bei Anträgen

Angeschlossen an diesen Bereich sind 30 Einzelzimmer, sogenannte Pensionsplätze. Dort können die Frauen länger bleiben. Das Leben dort soll ihnen helfen, sich zu stabilisieren und wieder in die Gesellschaft integrieren zu können. "Frauen, die das kurzfristige Angebot annehmen und Notschlafplätze nutzen, sollen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter dazu ermutigt werden, in die angeschlossene Pension zu ziehen", so das Konzept von "Refugium", wie das Sozialamt mitteilt. Dort sollen sie weitere Beratung bei Anträgen von Transferleistungen, bei der Suche nach einer eigenen Wohnung und zu Sozialhilfe erhalten. Den größten Teil der Kosten für das Angebot finanziert die Stadt Nürnberg selbst.

Angestrebtes Ziel für die Frauen: die eigenen vier Wände

Die Notschlafplätze und Pensionsplätze verfügen über ein eigenes Bad und eine Kochmöglichkeit sowie abschließbare Spinde, um Privatsphäre und Sicherheit zu gewähren. Ziel des zweiteiligen Konzepts sei es letztlich, dass die Frauen wieder eine eigene Wohnung zum Leben finden. Ob dies auch glückt, wird erst im Laufe der Zeit festzustellen sein.

Ein Viertel der Nürnberger Wohnungslosen sind weiblich

Die Nachfrage nach Übernachtungsplätzen sei seit der Inbetriebnahme hoch, so das Sozialreferat. "Obdachlose Frauen sind im Straßenbild kaum sichtbar, machen aber etwa ein Viertel der Wohnungslosen in Nürnberg aus und sie sind besonderen Gefahren ausgesetzt", betont Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries bei der Vorstellung der neuen Einrichtung. Sie freue sich, dass es im Refugium für Frauen einen ähnlichen Unterbringungsstandard wie bereits bei den Angeboten "QuarTier" für Wohnungslose mit Tier und "Uschis Queeres Wohnen" gebe.

  • Zum Artikel: Wie Jugendliche vor der Obdachlosigkeit bewahrt werden sollen

Im Video: Steigende Fallzahlen – Immer mehr Obdachlose sind psychisch krank

Patrick ist psychisch krank und der Obdachlosigkeit gerade so entkommen.
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Immer mehr Obdachlose sind psychisch krank

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