BR24 BayernTrend: Sonntagsfrage Landtagswahl Januar 2024
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BR24 BayernTrend: Sonntagsfrage Landtagswahl Januar 2024

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BayernTrend sieht CSU bei 40 Prozent - AfD auf Platz zwei

Die CSU startet mit viel Zuspruch ins Jahr: Laut BR24 BayernTrend kämen die Christsozialen derzeit auf 40 Prozent - deutlich mehr als bei der Landtagswahl im Oktober. Die AfD überholt die Freien Wähler und liegt auf Rang zwei.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Gut drei Monate nach der Landtagswahl kämen die bayerischen Regierungsparteien CSU und Freie Wähler weiter auf eine klare Mehrheit - allerdings würden sich die Kräfteverhältnisse etwas verschieben. Wenn diesen Sonntag Landtagswahl wäre, würden laut BR24 BayernTrend 40 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei der CSU machen. Bei der Wahl im Oktober hatten die Christsozialen mit 37 Prozent ihr schlechtestes Resultat seit 1950 hinnehmen müssen.

Die Freien Wähler liegen laut der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap aktuell bei 13 Prozent. Bei der Landtagswahl hatte die Partei über ein Rekordergebnis von 15,8 Prozent gejubelt. Damit ist im BayernTrend die CSU wieder dreimal so stark wie der kleinere Koalitionspartner.

AfD jetzt vor den Freien Wählern

Die AfD läge mit 15 Prozent ungefähr auf dem Niveau, das sie bei der Landtagswahl erreicht hatte (14,6 Prozent). Derzeit wäre sie somit die zweitstärkste Partei im Freistaat hinter der CSU. Es ist der bisher höchste Wert der AfD in einem BayernTrend.

Die beiden anderen Oppositionsparteien im Landtag müssten weitere Verluste fürchten: Die Umfrage sieht die Grünen aktuell bei 13 Prozent (Landtagswahl: 14,4) und die SPD bei nur noch 7 Prozent. Die FDP steht bei drei Prozent und würde damit weiter den Einzug in den Bayerischen Landtag verpassen. Alle weiteren Parteien kämen zusammen auf 9 Prozent, bei der Landtagswahl im Herbst waren es 6,8 Prozent. Alle diese Parteien liegen unter 3 Prozent.

Sonntagsfrage zur Europawahl: Starke CSU

Mit Blick auf die Europawahl im Juni kann die CSU derzeit sogar auf noch höhere Werte hoffen: Würde schon diesen Sonntag das EU-Parlament gewählt, bekämen die Christsozialen laut BayernTrend 43 Prozent. Grüne und AfD lägen im Freistaat bei jeweils 13 Prozent, Freie Wähler bei 9 und die SPD bei 8 Prozent. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht könnte auf 3 Prozent hoffen, die übrigen Parteien kämen zusammen auf 11 Prozent.

Damit wären CSU, AfD und Freie Wähler in Bayern jeweils deutlich stärker als bei der Europawahl 2019. Grüne und SPD müssen ein Minus fürchten.

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Söders Zustimmungswerte konstant

Derweil halten sechs von zehn Bayern (60) Prozent Markus Söder für einen guten Ministerpräsidenten. Damit ist sein Zustimmungswert seit der Landtagswahl weitgehend konstant geblieben (minus 1 Punkt). Jeder Dritte (33 Prozent) hält Söder für keinen guten Ministerpräsidenten, 7 Prozent äußerten keine Meinung. Von den CSU-Wählern loben 93 Prozent den Ministerpräsidenten, von den FW-Anhängern 58 Prozent. Auch jeder zweite AfD-Wähler sieht Söder positiv, während die Zustimmung unter den SPD- und Grünen-Anhängern mit 37 und 25 Prozent deutlich geringer ist.

Mit der Arbeit der CSU in der Staatsregierung zeigt sich mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) zufrieden – ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber September. Den Freien Wählern attestieren 41 Prozent gute Arbeit (-1). Die Grünen bekommen von 20 Prozent ein gutes Zeugnis (-2), die SPD nur noch von 19 Prozent (-7) und die AfD von 17 Prozent (+1).

Mehrheit unterstützt Forderung nach Neuwahl des Bundestags

Die Forderung von CSU-Chef Söder, angesichts der bundesweiten Unzufriedenheit mit der Politik der Ampel-Regierung müsse es eine vorgezogene Neuwahl des Bundestags geben, stößt bei der Mehrheit der Bayern auf Zustimmung: Der Umfrage zufolge halten 55 Prozent die Forderung für richtig, 37 Prozent für falsch.

Besonders hoch ist die Zustimmung zu einer Neuwahl mit 85 Prozent bei den AfD-Anhängern, gefolgt von Sympathisanten der Freien Wähler (70) und der CSU (66). Dagegen plädieren nur 16 Prozent der SPD- und 9 Prozent der Grünen-Anhänger dafür, schon vor Herbst 2025 einen neuen Bundestag zu wählen.

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Nur jeder Dritte zuversichtlich

Die Grundstimmung der Menschen im Freistaat hat sich im Vergleich zum September weiter verschlechtert. Aktuell ist nur noch jeder Dritte (34 Prozent) der Meinung, dass die Verhältnisse in Bayern eher Anlass zur Zuversicht geben (-3). 59 Prozent zeigen sich eher beunruhigt (+6).

Für die Bauernproteste haben laut BayernTrend 78 Prozent der Wählerinnen und Wähler Verständnis, für die Streiks der Lokführer dagegen nur 36 Prozent.

CSU: "Auf dem richtigen Weg"

CSU-Generalsekretär Martin Huber wertet die Umfrage als Bestätigung für seine Partei. Sie belege, "dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt er dem BR. Die Ergebnisse zeigten, "dass die Menschen uns vertrauen und dass sie auch genau wissen: Wenn jemand Bayern voranbringt, dann ist es auch innerhalb der Staatsregierung die CSU und niemand sonst", fügt Huber mit Blick auf die Freien Wähler hinzu.

Während die Berliner Ampel "meilenweit an der Lebenswirklichkeit der Menschen" vorbeiregiere, kümmere sich die CSU um die Themen, die die Menschen bewegten. "Die Ampel ist am Ende, deswegen braucht es dringend Neuwahlen."

Aiwanger zweifelt Umfragewert für Freie Wähler an

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger schenkt dem BayernTrend-Wert für seine Partei dagegen keinen Glauben. "Meine Wahrnehmung ist, dass wir aktuell stärker sind noch als zur Landtagswahl", betont der Wirtschaftsminister. Er habe derzeit so viele Einladungen wie noch nie aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Mittelstand. "Jeder will mich als Redner einladen." Die Freien Wähler sind nach Aiwangers Einschätzung populärer als vor ein paar Monaten. "Deswegen glaube ich schlichtweg aktuell nicht an die 13 Prozent."

Auch Aiwanger hätte gern eine vorgezogene Neuwahl des Bundestags, damit "die Ampel endlich in die Pension geschickt wird". Aber leider bleibe die Berliner Koalition stur.

AfD wünscht sich noch mehr

Zufrieden zeigt sich der bayerische AfD-Fraktionsvize Ingo Hahn: "Wir haben einen Zuwachs: Wir sind jetzt bei 15 Prozent, obwohl wir ja die Freien Wähler in Bayern haben, aber die haben jetzt wieder abgenommen." Das sei für die AfD positiv, angesichts der Probleme im Land, "aber leider immer noch nicht genug". Denn die Energie sei zu teuer, außerdem gebe es eine "ungezügelte Zuwanderung", auch in Bayern.

Eine Neuwahl im Bund wäre laut Hahn zwar richtig. Er glaube aber nicht, dass es mit CDU-Chef Friedrich Merz und mit Söder besser werde, sagt er dem BR.

Grüne: Rechtsrutsch stoppen

Der Grünen-Landesvorsitzende Thomas von Sarnowski mahnt, der "Rechtsrutsch" in Bayern müsse gestoppt werden. Er wirft CSU und Freien Wählern vor, "das Lied der AfD" zu singen. "Und am Ende wird das Original gewählt." Wichtig sei nun, dass Demokratinnen und Demokraten aufeinander zugehen, statt sich "in Feindbildern und ewigem Dauerwahlkampf zu verlieren".

Mit Blick auf die Ampel-Bundesregierung räumt von Sarnowski ein, dass eine klare Kommunikation nötig sei, "die darauf setzt, dass wir konstruktiv an Lösungen arbeiten". Neuwahlen seien in der Ampel-Regierung "kein Thema".

SPD: Umfragetief liegt an Bundespolitik

In der Bundespolitik sieht SPD-Landeschef Florian von Brunn die Ursachen für den niedrigen Umfragewert seiner Partei. "Diese Umfrage ist tatsächlich im Wesentlichen dem Bund geschuldet." Das zeige sich auch am Minus der Grünen. Konkret verweist von Brunn auf die Sparzwänge in Folge des Haushaltsurteils und die Bauernproteste gegen Subventionskürzungen. Die Ampel müsse weniger streiten, vielleicht noch mutiger in die Zukunft investieren und gute Politik kommunizieren: Es gebe den höchsten Beschäftigungsstand, volle Gasspeicher, die Energiewende nehme Fahrt auf.

Die hohe Zustimmung zur Forderung nach einer Neuwahl im Bund führt von Brunn auf das "riesige Geschrei" der Union und ihr Dauerfeuer auf die Bundesführung zurück: "Aus der Stimmung kann man natürlich eine Mehrheit für Neuwahlen generieren." Aber die Ampel-Regierung habe einen Auftrag für vier Jahre. "Es gibt vieles umzusetzen."

Der BR24 BayernTrend

Infratest dimap verweist darauf, dass die Sonntagsfrage zu Wahlen aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten messe. Sie ermittele einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen sei. Rückschlüsse auf den späteren Wahlausgang seien damit nur bedingt möglich. Immer mehr Wähler legen sich den Meinungsforschern zufolge kurzfristig vor einer Wahl fest, zudem habe die Bedeutung der letzten Wahlkampfphase mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern durch die Parteien zugenommen.

Für den neuen BR24 BayernTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von 11. bis 15. Januar 2024 insgesamt 1.161 Wahlberechtigte in Bayern (682 per Telefon, 479 online). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.

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