Klimaaktivisten sitzen auf der Angerstraße in Passau. Die Polizei regelt den Verkehr.
Bildrechte: BR/Katharina Häringer

Klimaaktivisten sitzen auf der Angerstraße in Passau. Die Polizei regelt den Verkehr.

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Auf der Straße festgeklebt: Klimaaktivisten legen Verkehr lahm

Die Hände auf den Asphalt geklebt: So protestierten Klimaaktivisten am Vormittag unter anderem in Passau und Regensburg. Sie demonstrieren unter anderem gegen neue Öl-Bohrungen in der Nordsee. Autofahrer kritisierten die Aktion.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Klimaaktivisten haben am Dienstagvormittag an mehreren Orten den Verkehr blockiert. Mit ihrer Sitzblockade in Passau demonstrierten sie an einem Punkt, an dem es sich auch ohne Protest regelmäßig staut: Sie saßen auf der Angerstraße, auf Höhe der Hängebrücke und legten den Verkehr in Richtung B12 lahm. Der Rückstau war kilometerlang. Die Polizei sprach von "erheblichen Verkehrsbehinderungen".

Klimaaktivisten auf Straße festgeklebt

„Das ist unmöglich“, schimpften Autofahrer und hupten zum Teil aus Protest. Von den fünf Demonstrierenden klebten sich drei mit einer Hand fest. Mit der freien Hand hielten sie Banner hoch, auf denen „stoppt den fossilen Wahnsinn“ und „letzte Generation“ stand.

Die Aktivisten sagten: „Unser Protest richtet sich nicht gegen die Autofahrer, es tut uns leid für jeden, der im Stau steht. Unser Protest richtet sich an die Politik.“ Sie forderten von der Bundesregierung, fossile Infrastruktur für Öl, Kohle oder Gas nicht weiter auszubauen. Insbesondere sind sie laut einer Mitteilung gegen neue Öl-Bohrungen in der Nordsee.

Die Aktivisten in schwarzer Kleidung wollten so lange wie möglich durchhalten. Die Polizei entschied, die fünf erstmal demonstrieren zu lassen, bevor sie die Protestaktion vor dem Mittag beendete.

Bayernweite Protestaktionen

Wie die Polizei mitteilte, riefen bereits viele verärgerte Anwohner und Autofahrer an. Denn Aktionen dieser Art gibt es am Dienstag an mehreren Orten in Bayern und Deutschland – zum Beispiel auch in Regensburg. Dort saßen Demonstranten auf der vielbefahrenen Frankenstraße. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, handelte es sich um etwa 15 Personen. Die vierspurige Frankenstraße war während der Protest-Aktion auf Höhe Steinweg in beide Richtungen gesperrt. Der dichte Berufsverkehr staute sich bis zur A93-Auffahrt am Pfaffensteiner Tunnel. Nach gut zwei Stunden, etwa um 9.45 Uhr, war die Blockade beendet.

Von den Aktivisten hatten sich in Regensburg sechs am Boden festgeklebt. Feuerwehrleute lösten einen nach dem anderen vorsichtig von der Fahrbahn. Gegen die Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ werde jetzt wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher auf BR24-Anfrage.

Zahlreiche ähnliche Fälle in den vergangenen Monaten

Dass Klimaaktivisten Straßen blockieren, ist nicht neu. Zunehmend stellen sie der Politik Ultimaten und kündigen noch radikalere Aktionen an. Ob sie damit wirklich Druck auf die Berliner Politik ausüben können, bezweifelte beispielsweise der Soziologe Dieter Rucht im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk: "Bei Politikern ist es so: Unterstützung bedeutet nicht, dass wenige laut werden, sondern dass viele diese Sache unterstützen und dass sich das auch wahlpolitisch auszuwirken droht, dann werden Politikerrinnen und Politiker sehr sensibel reagieren."

Schon Ende Mai bot sich in Kempten auf den Straßen ein ähnliches Bild, als sich die Klimaaktivisten dort festklebten und die Polizei mit einem größeren Aufgebot im Einsatz war. Die Beamten ermittelten auch schon im Februar gegen Aktivisten, die in Bayreuth in einem ähnlichen Fall für Verkehrsbehinderungen gesorgt hatten. Staus und wütende Autofahrer sind häufig Folge der Aktionen.

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