Die 60 Satelliten des Starlink-Systems von Elon Musk sind heller als erwartet.
Bildrechte: Marco Langbroek/afp

60 Test-Satelliten des Starlink-Systems von Elon Musk umrunden bereits die Erde. 12.000 sollen es werden. Sichtbare Sterne gibt es 10.000.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Starlink: Leuchten bald mehr Satelliten als Sterne am Himmel?

Die Firma SpaceX von Elon Musk hatte im Mai erste Satelliten für ein Weltraum gestütztes Internet ins All gebracht. 12.000 Satelliten sind insgesamt geplant. Sie leuchten heller als erwartet und übertreffen wohl bald die Zahl der sichtbaren Sterne.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Im Sommer nachts am Meer liegen und die Sterne zählen, den großen Wagen am Firmament suchen oder den Polarstern entdecken - das ist bald nicht mehr so einfach, wenn immer mehr Satelliten am Firmament zu sehen sind.

60 Satelliten von Starlink umrunden bereits die Erde

Das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk hat am 24. Mai 2019 die ersten 60 Satelliten für das Projekt Starlink auf den Weg gebracht. Sie sollen das Internet im All befördern und kreisen bereits zu Testzwecken in einer erdnahen Umlaufbahn in 440 Kilometer Höhe um die Erde. Sie befinden sich wenig höher um die Erde als die Internationale Raumstation ISS. Somit sind sie näher bei uns als die meisten anderen Satelliten. Die Starlink-Satelliten reflektieren das Sonnenlicht, erscheinen dadurch sehr hell und sind mit bloßem Auge zu erkennen

10.000 Sterne funkeln und vermutlich 12.000 Starlink-Satelliten

Zur Zeit umrunden insgesamt etwa 5.000 Satelliten die Erde, 2.000 davon sind aktiv. Das Starlink-System soll mit 12.000 Satelliten ein weltumspannendes Geflecht bilden, um in jedem Winkel der Erde High-Speed-Internet zu ermöglichen. Zum Vergleich: Bei guten Bedingungen sind maximal 10.000 Sterne am Firmament zu bewundern.

"Der Albtraum wäre, dass man irgendwann fern aller Städte unter einem dunklen Nachthimmel steht und mehr Satelliten als Sterne sieht. Aber ob es wirklich so kommt, muss sich erst zeigen“ Carolin Liefke vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

Weltraumteleskop Hubble durch Satelliten beeinträchtigt

Astronomen sehen den hochfliegenden Plänen Elon Musks mit Besorgnis entgegen, vor allem, weil es auch Starlink-Satelliten geben wird, die in weiterer Entfernung bis 1.200 Kilometer die Erde umrunden sollen. Das erschwert beispielsweise die Arbeit mit dem Weltraumteleskop Hubble.

"Schon heute sind immer wieder Daten unbrauchbar, weil ein Satellit durch die Aufnahme geflogen ist.“ Carolin Liefke vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

Erdnahe Kommunikations-Satelliten ermöglichen schnelle Internet-Verbindungen

Für SpaceX bietet die Nähe zur Erde vor allem einen Vorteil: Die Signalwege sind kurz und funktionieren vermutlich blitzschnell. Das ermöglicht Internet-Verbindungen mit bis zu einem Gigabyte pro Sekunde, pro Nutzer, so der Plan des US-Unternehmers Elon Musk.

"Es ist ein höheres Gut, Milliarden von Menschen zu helfen. Wir werden sicher stellen, dass Starlink die Astronomen nicht beeinträchtigen wird. Uns ist die Wissenschaft sehr wichtig." Elon Musk, Begründer des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX

Die Satelliten sind untereinander vernetzt und geben per Laser Informationen weiter. Sie sollen außerdem imstande sein, selbständig Weltraumschrott ausweichen zu können.

Starlink-Satelliten könnten zu mehr Weltraumschrott führen

Elon Musk will bis 2027 alle vorgesehenen 12.000 Starlink-Satelliten ins All bringen. Sie funktionieren vermutlich etwa fünf Jahre lang und sollen dann durch neue ersetzt werden. Kritiker befürchten, dass sich eine große Menge Weltraumschrott ansammeln wird. Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) will Satellitenbetreiber künftig dazu verpflichten, Satelliten nach Ablauf ihrer Lebensdauer wieder aus dem Orbit zu holen.

Die Zahl der Kommunikations-Satelliten im All wird zunehmen

Mehrere Firmen planen unabhängig voneinander das Netz für alle via Satellit. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus und das US-Telekommunikationsunternehmens OneWeb haben am 27. Februar 2019 die ersten sechs Satelliten vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All befördert. 900 sollen es insgesamt werden. Auch die kanadische Firma Telesat und Amazon wollen nachziehen und bald unzählige Satelliten am Firmament leuchten lassen.