Apfelbaumplantage
Bildrechte: Colourbox

Die Hochschule Hof forscht an "intelligenten Textilien", die Gemüse im Gartenbau vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen sollen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Sonnenschutz für Pflanzen: Forschungsprojekt in Hof

Mit hoher Sonneneinstrahlung haben nicht nur Mensch und Tier zu kämpfen, sondern auch Pflanzen. An der Hochschule Hof wird deshalb geforscht, wie sogenannte "intelligente Textilien" das Obst und Gemüse auf Plantagen besser schützen können.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

In Polsingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist gerade Erntezeit: Beim Familienbetrieb von Agraringenieur Hartmut Krafft müssen bis Ende Oktober Äpfel von 30.000 Apfelbäumen gepflückt werden. Doch die heißen Sommertage mit deutlich über 30 Grad Celsius haben manchen Äpfeln deutlich zugesetzt. Auch Äpfel können nämlich Sonnenbrand kriegen. Das betreffe vor allem die Früchte im obersten Drittel der Baumkrone. Die Äpfel bekämen durch die starke Sonneneinstrahlung helle Stellen, die dann oft braun werden. Das Obst sei dann nicht mehr zu verkaufen, bilanziert Hartmut Krafft. Um solche Szenarien künftig zu vermeiden, forscht die Hochschule Hof an "intelligenten Textilien", die Obst und Gemüse im Gartenbau vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen sollen.

Sonnenbrand bei Obst und Gemüse wird zunehmend zum Problem

Wie der Coburger Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner (Die Grünen) am Dienstag mitteilt, wird das Forschungsprojekt von der Bundesregierung mit rund 940.000 Euro gefördert. Demnach wollen die oberfränkischen Forscher selbststeuernde Textilien entwickeln, um Plantagen vor erhöhter Sonneneinstrahlung und UV-Belastung zu schützen. Denn aufgrund des Klimawandels würden die Trockenzeiten zunehmen und ein sogenannter Sonnenbrand bei Obst und Gemüse werde zunehmend zum Problem, heißt es in der Mitteilung.

Schwerpunkt der Forschung seien Schutznetze, die durch neue Materialien aktiv auf sich ändernde Umweltbedingungen reagieren können. Bei der Herstellung der Garne will man Zusatzstoffe zusetzen, die bei bestimmten Schwellwerten "ein photochromes oder thermochromes Verhalten" aufzeigen. So können die Garne ihre Durchlässigkeit ändern und entsprechend mehr oder weniger Sonnenlicht zu den Pflanzen durchdringen lassen. Außerdem wird das Abdeckungssystem so konzipiert, dass das eigentliche Netz nicht so dicht an den Pflanzen anliegt und damit mehr Schattenwurf möglich ist.

Hochschule Hof erhält mehr als 400.000 Euro Förderung

Das Projekt wird vom Institut für Materialwissenschaften der Fachhochschule Hof in Kooperation mit der "Wagner GmbH und der Saxa-Syntape GmbH - Synthetische Garne und Fäden" durchgeführt. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof erhält als Koordinator des Verbundes mit 422.240 Euro den Großteil der Fördermittel, die der Bundestag dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dafür zur Verfügung gestellt hat.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!