Ein Erntehelfer pflückt Äpfel und sammelt sie in Wägen.
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Apfelernte in Mittelfranken in vollem Gange

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30.000 Bäume – Apfelernte in Polsingen nur durchschnittlich

Alle Hände voll zu tun hat Hartmut Krafft derzeit im mittelfränkischen Polsingen. Auf mehreren Feldern pflückt er händisch mit seinen Erntehelfern die Apfelbäume ab. In diesem Jahr ist die Ernte eher durchschnittlich, was auch am Klimawandel liege.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Erntezeit in Polsingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen am Rande des Nördlinger Ries. Agraringenieur Hartmut Krafft packt selbst mit an. 30 000 Apfelbäume müssen bis Ende Oktober abgepflückt werden, eine große Menge für einen Familienbetrieb. "Würde man alle Bäume aneinanderreihen, ergäbe das 50 Kilometer Länge!", sagt Hartmut Krafft vom Schlossgut Polsingen.

Ernte per Hand

Unterstützung bekommt der 45-Jährige von seinen polnischen Erntehelfern. Heute werden ausschließlich Äpfel der Sorte "Pinova" vom Baum geholt, besonders süß und knackig sollen die sein. Jede Frucht wird per Hand eingesammelt, wirklich passende Maschinen dafür hat Harmut Krafft noch nicht gefunden. Außerdem müsse er die Frucht auch spüren, um zu wissen, ob sie reif ist. Erst dann wird sie abgepflückt.

Milde Winter, starke Sonne und viel Schädlinge

Auf mehreren Plantagen wachsen mehr als 20 verschiedene Sorten. Seit 2004 ist Familie Krafft im Apfelgeschäft. Die Ernte dieses Jahr falle eher durchschnittlich aus, so der Agraringenieur. Manche Sorten lieferten zwar Vollertrag, andere dagegen hätten sich gar nicht erst entwickelt.

Generell hätten sich die Bedingungen im Laufe der Jahre erschwert. Die Winter würden immer milder. Dadurch, dass es kaum mehr längere Frostperioden deutlich unter 0 Grad gebe, sterben Schädlinge nicht mehr ab. Vor allem der Apfelwickler, eine Falterart, sei heuer ein großes Problem gewesen.

"So eine Saison habe ich noch nie erlebt. Die Anzahl der Falter war riesig!" Hartmut Krafft, Agraringenieur

Blüten erfrieren im Frost, Äpfel bekommen Sonnenbrand

Zudem seien Blüten schon im Februar ausgetrieben, weil der Winter zu warm gewesen sei. Im April und Mai waren mehrere Nächte dann aber wieder so frostig, dass es viele Apfelblüten nicht überlebt hätten. Wettextreme erschweren den Apfelanbau.

Ebenso hätten heiße Tage deutlich über 30 Grad Celsius den fast fertigen Äpfeln enorm zugesetzt. Auch Äpfel können nämlich Sonnenbrand kriegen. Das betreffe vor allem die Früchte im obersten Drittel der Baumkrone. Die Äpfel bekämen durch die starke Sonneneinstrahlung helle Stellen, die dann oft braun werden. Das Obst sei dann nicht mehr zu verkaufen, bilanziert Hartmut Krafft. Die Wetterkapriolen seien die entscheidenden Herausforderungen in den kommenden Jahren. Netze über den Bäumen können eine Hilfe sein, um beispielsweise vor allzu starker Sonne zu schützen.

Apfel-Marmelade vor Ort

Bis Ende Oktober soll die Apfelernte auf dem Schlossgut Polsingen eingefahren sein. Familie Kraft beliefert damit Supermärkte in der Region. Ein Teil wird auch direkt vor Ort im hauseigenen Hofladen verkauft oder gleich verarbeitet. Susanne Krafft kocht aus den Äpfeln regelmäßig Marmelade. Gerade jetzt im Herbst sei die Kombination "Apfel-Quitte" besonders begehrt, aber auch "Apfel-Kürbis" werde von der Kundschaft gut nachgefragt.

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