Jahrhunderthochwasser in Passau, Juni 2013
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Jahrhunderthochwasser in Passau, Juni 2013

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Mehr Überschwemmungen durch Klimawandel in Deutschland

Wissenschaftler aus ganz Europa haben sich zusammengeschlossen und in 35 Forschungsgruppen Daten von mehr als 3.700 Wassermessstellen im Zeitraum von 1960 bis 2010 ausgewertet. Ergebnis: Der Klimawandel hinterlässt regional charakteristische Muster.

Über dieses Thema berichtet: Aus Wissenschaft und Technik am .

Die Daten zeigen, dass es in Europa keinen einheitlichen Trend gibt, aber regionale Entwicklungen, die alle den vorhergesagten Klimaveränderungen entsprechen, sagt Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien und Leiter der Studie, die am 28. August 2019 im Fachmagazin "nature" veröffentlicht wurde. So nimmt das Ausmaß an Hochwässern in Nordwesteuropa, und damit auch im größten Teil Deutschlands, zu und in Süd- und Osteuropa ab. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: In Nordwesteuropa regnet es im Herbst und Winter mehr. In Südeuropa fällt weniger Regen, der auch noch schneller verdunstet. In Osteuropa gibt es dagegen aufgrund von Temperaturerhöhungen weniger Schnee, wodurch die Schneeschmelze geringer ausfällt und die Hochwasserereignisse abnehmen.

Mehr und weniger Wasser in Europa

Das hinterlässt in Europa ein gemischtes Bild: Während also in manchen Regionen die Wassermengen bei Hochwasser im langjährigen Mittel um 11,4 Prozent pro Dekade zunehmen, nehmen sie andernorts um rund 23,1 Prozent ab. Doch eines ist klar: Die Veränderungen im Ausmaß von Hochwasserereignissen lassen sich eindeutig auf den Klimawandel zurückführen, sagt Blöschl. "Schon seit langer Zeit wurde vermutet, dass der Klimawandel einen Einfluss auf die Wassermenge bei Hochwasserereignissen hat, weil eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser speichern kann."

Bayern einer von sieben Hotspots der Veränderung in Europa

In sieben Regionen in Europa sind die Überschwemmungstrends besonders deutlich und folgen einem ähnlichen Muster: In Süddeutschland und im westlichen Tschechien, im Westen Frankreichs sowie im Norden Großbritanniens nehmen die Wassermengen zu. Im nördlichen Spanien, im südlichen Finnland, auf dem Balkan und im westlichen Russland wird es deutlich trockener. Beide Entwicklungen hängen zusammen und sind Folge von Veränderungen in der atmosphärischen Zirkulation: "Die großen Tiefdruckgebiete ziehen langsamer und weiter nördlich über Europa", sagt Blöschl. In Südeuropa tritt deshalb der gegenteilige Effekt ein: Es gibt seltener Überflutungen.

Bildrechte: nature.com/Technische Universität Wien, Günter Blöschl
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Hotspots der Veränderung (Rechtecke), lokale Trends (Punkte), regionale Trends (Farbflächen), Hochwasser-Zunahme (blau), Hochwasser-Abnahme (rot)