Stempel mit der Aufschrift "Quiet Quitting"
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Der Trend zu Quiet Quitting hat sich in der Corona-Pandemie-Zeit laut einer aktuellen Studie nicht verstärkt.

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Studie: Quiet-Quitting-Trend durch Coronazeit nicht verstärkt

Laut einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat sich der Trend zu Quiet Quitting in der Pandemie nicht verstärkt. Quiet Quitting wird gern als "Dienst nach Vorschrift" gesehen, bedeutet aber mehr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Keine unbezahlte Mehrarbeit, zusätzliche Arbeit oder Überstunden mehr, für eine Arbeit, die man gern macht: Das ist das Prinzip des sogenannten Quiet Quitting. Eine aktuelle Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) besagt, dass dieser Trend durch die Corona-Pandemie nicht verstärkt wurde.

Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Beschäftigte wegen der Pandemie häufiger kürzertreten und sich weniger engagieren wollen, erklärt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftlichen Analysen" des IAB.

Identifikation mit der Arbeit und Arbeitgebern nimmt wieder zu

Mit Quiet Quitting ist gemeint, dass Beschäftigte nur das leisten, wofür sie auch bezahlt werden. Sie mögen ihren Job, sind aber nicht bereit für zusätzliches Engagement. Die Identifikation mit der Tätigkeit und die Bindung an den eigenen Arbeitgeber habe in den Jahren vor Corona abgenommen. In der Pandemie setzte sich dieser Trend aber nicht fort, so das IAB. Im Gegenteil: Die Identifikation mit dem Job und die Arbeitgeberbindung habe sogar im Jahr 2021 wieder zugenommen.

Quiet Quitting ist keine "innere Kündigung"

Allerdings sei davon die "innere Kündigung" von Beschäftigten abzugrenzen. Das betrifft laut der Studie vor allem ältere Arbeitnehmer. Sie würden sich weniger mit ihrem Arbeitgeber und ihrer Tätigkeit identifizieren und reduzierten in der Folge häufig ihre Arbeitsleistung. Flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice oder Entwicklungsperspektiven könnten helfen, Motivation und damit individuelle Arbeitsbedingungen zu verbessern, so das IAB.

Die Forscher kommen auch zu dem Schluss, dass entgegen häufig geäußerter Vermutungen, die nach 1990 geborene Generation eine höhere Bindung an den eigenen Arbeitgeber und eine stärkere Identifikation mit der Tätigkeit zeige als die älteren Jahrgänge.

Die IAB-Studie beruht auf einer Befragung von Betrieben und deren Beschäftigten, die alle zwei Jahre stattfindet.

TikToker Zaid Leppelin setzte Trend

Den Begriff des Quiet Quitting hat der TikToker Zaid Khan, auf der Plattform als @zaidLeppelin, geprägt. Der 25-jährige New Yorker postete im Juli vor einem Jahr ein 17-sekündiges Video auf TikTok, das viral ging und mehr als 3,6 Millionen Mal geklickt wurde. Darin erklärte er den Begriff und definierte seine entsprechende Arbeitseinstellung so: "Du kündigst nicht deinen Job, arbeitest aber nicht mehr als dein Vertrag vorsieht. Arbeit ist nicht dein Leben, dein Wert als Mensch bemisst sich nicht über deine Produktivität."

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