Baustelle ehemaliges Quelle-Gelände in Nürnberg im Juni 2022
Bildrechte: BR/Michael Reiner

Dem ehemaligen Quelle-Areal soll mit "The Q" neues Leben eingehaucht werden.

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Nürnberg: Das verspricht Immobilienentwickler trotz Insolvenz

Die Gerchgroup, die für das Nürnberger Mammutprojekt "The Q" auf dem ehemaligen Quelle-Areal verantwortlich ist, will ihre Bauprojekte trotz Insolvenz "gut zu Ende führen". Bei der Stadt Nürnberg zeigt man sich optimistisch, dass der Plan aufgeht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der in die finanzielle Schieflage gerutschte Immobilienentwickler Gerch will keine Bauruinen in deutschen Metropolen entstehen lassen. "Wir haben erste Gespräche mit den Projektbeteiligten - insbesondere mit den Finanzierern - geführt, die uns (...) positiv stimmen", sagte Mathias Düsterdick, Vorstandsvorsitzender der Gerchgroup AG, am Mittwoch in Düsseldorf. "Mit ein bisschen Besonnenheit aller Projektbeteiligten lassen sich (...) vielleicht auch alle Projekte gut zu Ende führen."

"The Q": Insolvenz sorgt für Verunsicherung in Nürnberg

Das wünschen sie sich auch in Nürnberg. Denn die Gerchgroup ist für eines der größten Bauprojekte der Stadt verantwortlich, "The Q". Hier soll dem alten Quelle-Areal mit städtischen Ämtern, Läden und Wohnungen neues Leben eingehaucht werden. Doch vergangene Woche sorgte die Meldung, dass die Gerchgroup Insolvenz angemeldet hat, zum Teil für Verunsicherung in der Frankenmetropole. Auch wenn es von offizieller Seite aus dem Rathaus hieß, dass man den Umbau des ehemaligen Quelle-Geländes nicht in Gefahr sehe.

OB König zeigt sich optimistisch

Nun teilte die Stadt dem BR auf Nachfrage mit, Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und die Stadtspitze seien sehr zuversichtlich, dass die Projekte der Gerchgroup und Partner auf "The Q" zu Ende gebaut werden. "Wir alle wollen, dass weiter- und zu Ende gebaut wird", so König. Das sei auch erklärte Absicht der Gerchgroup. Die einzelnen Projektgesellschaften des Immobilienentwicklers hätten weiter Bestand, heißt es weiter. Die Stadtspitze und alle Beteiligten seien trotz Ferien in engem Austausch mit allen beteiligten Partnern. Auf der Baustelle werde weiter gearbeitet. Auch das sei ein sichtbares und gutes Zeichen.

Auftragsvolumen von mehreren Milliarden Euro

Vier Dachgesellschaften des bundesweit tätigen Projektentwicklers Gerch hatten wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Düsseldorf einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Jetzt setzt das Unternehmen auf eine Sanierung. Die aktuellen Projekte - neben Nürnberg unter anderem in Frankfurt, Köln und Düsseldorf - haben ein Volumen von rund vier Milliarden Euro.

Die Immobilien- und Baubranche in Deutschland kämpft mit den Folgen hoher Zinsen, steigender Baukosten und der Unsicherheit um die künftige Bewertung von Immobilien. Große Transaktionen sind dadurch zur Rarität geworden. Das trifft auch die Projektentwickler, einige große Gesellschaften mussten bereits Insolvenz anmelden.

Domino-Effekt: Gerchgroup gerät ins Wanken

"Der Investmentmarkt stand nicht mehr zur Verfügung", sagte Düsterdick. "Es wollte keiner mehr kaufen." Gerch sei auch deshalb in Probleme geraten, weil ein Investor beim Laurenz Carre in Köln, einem der größten Projekte, eine Rechnung nicht mehr zahlen wollte. Folge war eine Finanzierungslücke.

Letztlich habe dies zu einem Dominoeffekt geführt, für Bilanzen 2022 habe der Wirtschaftsprüfer die Testate verweigert. "Keine Umsätze bedeuten irgendwann die Insolvenz der Dachgesellschaften." Nun liefen Gespräche mit Finanziers. Ziel sei es, Projekte zu Ende zu bringen und zu verkaufen, wenn der Markt sich wieder erhole. Dies werde voraussichtlich der Fall sein, wenn die Notenbanken die Zinsen nicht weiter erhöhten und sich eine Senkung abzeichne.

Mit Informationen von Reuters.

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