Kran und Bauarbeitenschild (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Carsten Hoefer

Drei Gesellschaften der "Project"-Immobiliengruppe mit Sitz in Nürnberg beantragen Insolvenz. Das Unternehmen baut deutschlandweit Immobilien.

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Insolvenz beantragt: Nürnberger Immobilienunternehmen in Geldnot

Drei Gesellschaften der Nürnberger "Project"-Immobiliengruppe mit Sitz in Nürnberg haben Insolvenz beantragt. Die Gruppe plant und baut deutschlandweit Immobilien. Ein Grund laut den vorläufigen Insolvenzverwaltern: die enorm gestiegenen Baukosten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Baubranche ist in einer Krise. Hohe Zinsen, hohe Inflation und hohe Baukosten erschweren den Unternehmen das Umsetzen von Bauplänen und den Verkauf von Immobilien. Die hohen Baukosten infolge des Ukraine-Kriegs sind laut der zuständigen vorläufigen Insolvenzverwalter auch einer der wichtigsten Gründe, warum nun die Immobiliengruppe Project mit Sitz in Nürnberg in finanzielle Schieflage geraten ist. Es sei nicht möglich gewesen, diese Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben, heißt es in einer Mitteilung der Insolvenzverwalter.

Geschäfte werden fortgeführt und Sanierungsoptionen geprüft

Danach haben die Project-Immobilien Management GmbH, die Project Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH und die Project Immobilien Projektentwicklungs GmbH Insolvenz angemeldet. Die übergeordnete Holding-Gesellschaft, Project Real Estate AG, werde ebenfalls kurzfristig einen Insolvenzantrag stellen.

Der Geschäftsbetrieb der Unternehmen werde nach dem Insolvenzantrag fortgeführt. Parallel prüfen die vorläufigen Insolvenzverwalter die Sanierungsoptionen und ob die Bauprojekte weiterlaufen werden können.

Eigentumswohnungen in guter Lage – in ganz Deutschland

Ihr Geschäft macht die Project Immobilien-Gruppe mit der eigenständigen Entwicklung und Umsetzung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Zurzeit betreut die Gruppe laut Insolvenzverwalter bundesweit rund 60 Immobilienprojekte. Auf der Seite des Unternehmens heißt es, das Unternehmen habe "über 120 Objekte in Planung und Bau – rund 3,2 Milliarden Euro Projektvolumen".

Immobilien der Gruppe stehen unter anderem in Berlin, Potsdam, Hamburg, Wiesbaden oder Frankfurt. Laut Angaben des Unternehmens sind zum Beispiel allein in Berlin 47 Objekte ganz unterschiedlicher Dimension schon abgeschlossen, fünf Objekte stehen zum Verkauf und vier sind in Vorbereitung.

Große und kleinere Bauvorhaben in Bayern

Auch in Bayern hat die Immobiliengruppe schon Bauvorhaben ganz unterschiedlicher Größenordnung durchgeführt. So zum Beispiel in Freising, Ottobrunn, Erlangen oder München.

Laut Webseite wurden bisher in Nürnberg 20 Objekte abgeschlossen, zwei sind zum Verkauf und eines in Planung. Zu den umgesetzten Projekten zählen das Wohnquartier "F.188" in der Fahrradstraße, das insgesamt mit 193 Wohnungen konzipiert ist, aber auch das Humboldt-Palais in der Humboldtstraße mit 22 Eigentumswohnungen.

Ebenfalls in Nürnberg verantwortet die Gruppe das Projekt "East Side" mit Eigentumswohnungen nahe des Wöhrder Sees im Stadtteil Mögeldorf und "Parklane" in der Bayreuther Straße mit Wohn- und Gewerbeflächen. Nach Angaben des Unternehmens der Gruppe sind die Wohnungen an beiden noch nicht fertig gestellten Standorten zum größten Teil verkauft.

Rund 260 Beschäftigte wurden informiert

Die vorläufigen Insolvenzverwalter machen sich zurzeit in Gesprächen mit dem Management ein Bild der Lage und haben am Freitag die rund 260 Beschäftigten der Gruppe informiert, heißt es. Deren Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Nachunternehmer und Kunden werden nun ebenfalls benachrichtigt.

Die notwendigen Prüfungen durch die vorläufigen Insolvenzverwalter werden "aufgrund der komplexen Struktur der Unternehmensgruppe" einige Zeit in Anspruch nehmen, heißt es in der Mitteilung.

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